Davis Cup-Countdown

Sandplatz im Hangar 3 "Extraklasse"

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Melzer & Co hoffen aber noch darauf, dass Platz bis Freitag etwas langsamer wird.

Die Aufstellungspoker für die Davis-Cup-Erstrundenpartie der Weltgruppe zwischen Österreich und Frankreich von Freitag bis Sonntag in Hangar 3 des Flughafens Wien läuft seit Montag auf Hochtouren. Ab 11.00 Uhr absolvierten die Franzosen ihre erste Trainingseinheit auf dem temporären Sandplatz, das ÖTV-Team war schon am Vortag erstmals an der Reihe gewesen. Drei Tage bleiben Zeit, um den besten Spieler-Mix zu finden.

Wer spielt Doppel?
Bei den Österreichern geht es primär um die Bildung des den Länderkampf vielleicht entscheidenden Doppels. Der für das Einzel gesetzte Jürgen Melzer betonte am Montag bei einer von seinem neuen Hauptsponsor Erste Bank abgehaltenen Pressekonferenz, dass das Doppel-Training in der Vorbereitung erhöhte Priorität habe. "Wir müssen schauen, dass wir das beste Doppel finden, das wir haben. Persönliche Eitelkeiten gehören da hintangestellt."

Das ist als positives Signal in Richtung des am Sonntag für die Davis-Cup-Woche eigens aus Südamerika angereisten Oliver Marach zu verstehen, für ihn war in der Vergangenheit kaum einmal ein Platz im Team. Melzer geht nach wie vor davon aus, neben den beiden Singles mit Marach oder Julian Knowle auch im Doppel zu spielen. "Ich bin 'ready' für alle drei Tage." Erst unmittelbar vor der Auslosung am Donnerstag soll die Entscheidung fallen. Melzer: "Da werden wir sehen, wessen Name an die Wand (Anm.: Auslosungstafel) geklebt wird."

Spieler vom Platz "schwer begeistert"
Sein Eindruck vom Platz war nach einer mit Martin Fischer absolvierten Montag-Früheinheit fast schon euphorisch. "Ich bin schwer begeistert. Was wir hier reingelegt bekommen haben, ist Extraklasse." Der Untergrund sei sehr eben und hart, anders als Sandplätze bei Heim-Davis-Cups in jüngerer Vergangenheit. "Er ist so, wie ich es mag, um die Bälle früh zu nehmen. Da wird es kaum 'bad bounces' geben", meinte der 29-Jährige hinsichtlich fehlender Unebenheiten.

Allerdings ist Melzer der Court zur Optimierung der Chancen gegen den Franzosen noch etwas zu schnell. "Es ist ziemlich zügig. Wir müssen schauen, dass wir es ein bisschen langsamer kriegen. Sonst haben wir den Llodra drüben stehen." Michel Llodra ist nicht der beste Sandplatzspieler, hätte gerade deswegen mit einem schnelleren Platz seine Freude. Von der Spielstärke her ist der Weltrangliste-27. natürlich besonders zu beachten.

Poker um Aufstellung
Auch würde seine Nominierung mit sich bringen, dass der für das Einzel wohl gesetzte Gilles Simon zu Frankreichs Nummer zwei und schon am Freitag auf Melzer treffen würde. Für Österreichs "Sportler des Jahres" wäre ein Match gegen den Weltranglisten-30. Simon von der Ausgangslage her ausgeglichen, während er sich gegen die andere Franzosen als Favorit sieht. "Man darf ja nicht vergessen, dass Simon Top Ten war, bevor er sich verletzt hat."

Rätsel über französische Verletzungen
Melzer denkt auch, dass im von Absagen geschüttelten französischen Team in Wahrheit nur bei Gael Monfils tatsächlich eine Blessur einen Einsatz verhindert hat. "Das ist für sie der schmerzhafteste Ausfall." Bei Jo-Wilfried Tsonga und Richard Gasquet ist sich der Niederösterreicher da nicht so sicher, da sich diese vielleicht eher schon hinsichtlich der anstehenden Masters-1000-Turniere in Indian Wells und Miami schonen könnten.

Wie auch immer, für Melzer sind derartige Überlegungen im Davis Cup nie ein Thema. "Gerade in meiner Position in Österreich", meinte der Deutsch Wagramer mit Nachdruck, "muss man die Hand heben und sagen: 'Ich bin da.'" Das fällt beim aktuellen Schauplatz natürlich umso leichter. "Es wird eine geile Atmosphäre. Da ist es fast egal, wer auf der anderen Seite des Netzes steht. Ich kann es kaum erwarten, bis der Freitag da ist."

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