Snowboard-Ikone Martin Freinademetz will auf einer KTM die Wüsten-Rallye "Dakar" bestreiten.
In Raphael Sperrer und Martin Freinademetz folgen von 6. bis 21. Jänner 2007 zwei Österreicher dem Ruf des härtesten Wüsten-Abenteuers der Welt - der Rallye Dakar. Während der Oberösterreicher Sperrer wie heuer auf vier Rädern die 15 Etappen durch sechs Länder und insgesamt 8.696 Kilometer in Angriff nehmen wird, versucht es der Snowboard-Doppelweltmeister von 1995 mit einer KTM 525 Desert Racing. "Das Ziel ist Dakar, ich will das Ziel sehen", sagte der 36-jährige Tiroler, der in seinen besten Snowboard-Zeiten nichts gelten ließ als den Sieg.
Schon seit 12 Jahren Motorrad-Rennen
Der in Innsbruck und
Hermannstadt (Sibiu/Rumänien) lebende Freinademetz bestreitet seit 1994
Motorrad-Rennen, bei der Atlas Rallye 1996 in Marokko (14.) hat er bereits
einmal ordentlich Wüstensand geschluckt. "Das war sehr gefährlich, da hab
ich dem Tod ins Gesicht gesehen." Was ihn bei der Dakar, einem für ihn über
50.000 Euro schwerem Projekt, erwarten wird und vom eigentlichen Weg zum
Ziel hat er nur ansatzweise eine Ahnung. "Ich habe mir die Etappen noch
nicht angesehen. Ich werde jeweils am Abend immer das Roadbook studieren und
mir ein paar Punkte herausstreichen. Und ich habe mich vor kurzen mit
Raphael getroffen, er hat mir ein paar wichtige Tipps gegeben."
Kein unnötiges Risiko
Auch wenn der zweifache Familienvater
(Ehefrau Sigrid, Kinder Tara/8 und Santiago/6) mittlerweile besonnener
geworden ist, in ein Korsett aus Regeln zwängen lässt sich der risikobereite
Sportler und friedliche Revoluzzer einstiger Tage immer noch nicht. Die
Todesfälle bei der Dakar gaben aber auch ihm zu denken. "Ich bin
vernünftiger geworden, ich werde nicht zu viel riskieren. Ich muss da ein
Mittelmaß finden, ich will aber schnell genug sein, um noch bei Tageslicht
ins Ziel zu kommen, damit genug Zeit fürs Service bleibt." Und damit er
mindestens fünf Stunden Schlaf pro Nacht abkriegt. "Ein Freund hat gesagt,
vom Fahrerischen her ist es machbar, man muss halt schauen, dass man
schläft."
Privatteam
An KTM - Sportchef Heinz Kinigadner kennt er bereits
seit langem - führte für Freinademetz kein Weg vorbei, allerdings klappte es
nicht mit der Wunschmaschine, einer 660er. "Der Vorteil der 525 liegt im
tiefen Sand und in den engen Passagen. Auf den flotten Abschnitten in
Mauretanien, wo man mit 160 dahinziehen kann, werde ich aber den Motor etwas
schonen und mich bei 140 oder so einpendeln." Er hat zu günstigeren
Konditionen bei KMT auch ein zweites Motorrad gekauft und den Ersatzmotor
ebenfalls bereits eingefahren. Die Rennmaschine wird derzeit in Frankreich
zusammengebaut. Freinademetz bestreitet die Dakar im Privatteam "Pulse
Compet", dem auch sieben Franzosen, darunter drei Brüder, und ein Rumäne
angehören.
Wie Snowboarden
Martin Freinademetz, der immer noch Präsident der
New Austrian Snowboard Association (n.asa) ist, organisiert in Rumänien
eines der härtesten Enduro-Events der Welt (Red Bull Romaniacs). "Beim
Motorradfahren empfinde ich ein ähnliches Freiheitsgefühl wie beim
Snowboarden." Gegen den Wunsch des Vaters hat er sich früh ein motorisiertes
Zweirad gekauft. "Anstatt in die Kraftkammer bin ich in den Wald gefahren
und habe das Motorrad dann dort eineinhalb Stunden herumgetragen." In
Rumänien macht er sich selbst abseits der Ortschaften auf Streckensuche. "Da
muss man auch wissen, dass es nicht so gut ist, wenn man plötzlich im Wald
da liegt, in dem es Bären und Wölfe gibt."
"Traumerfüllung"
Für die Dakar spult er kein
spezielles Konditionsprogramm ab, sein Trainingsplan war stets "ein
Spaßplan". Nicht immer wusste er, was auf ihn zukommt: "Für mich ist die
Dakar deshalb wie Weihnachten, ich weiß auch nicht, was passieren wird." Bei
großer Begeisterung schließt er jedenfalls eine Wiederholung nicht aus:
"Dann allerdings wird das Ziel ein sportliches sein." 2007 fällt das
Abenteuer noch in die Rubrik "Traumerfüllung".