Ö-Radrundfahrt

Sörensen gewinnt am Kitzbüheler Horn

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Däne setzt sich auf zweiter Etappe der Österreich-Radrundfahrt im Finish gegen Lokalmatador Rohregger durch.

Thomas Rohregger probierte alles, doch die Wiederholung seines Vorjahressieges auf dem Kitzbüheler Horn blieb ihm versagt. Der 25-jährige Tiroler belegte am Dienstag auf der zweiten Etappe der 60. Österreich-Rundfahrt (169 km) von Toblach zur Bergankunft beim Alpenhaus in 1.670 m Höhe den zweiten Rang, zwölf Sekunden hinter Chris Anker Sörensen. Der Däne feierte nach der Bergankunft bei der Dauphine-Rundfahrt seinen zweiten Saisonsieg und übernahm das Gelbe Trikot von Olympiasieger Paolo Bettini (Tages-42. mit 7:43 Min. Rückstand).

Lokalmatador fiel zurück
Rohregger hatte im 7,5 km langen Schlussanstieg mit 19 Kehren, knapp 1.000 m Höhendifferenz und einer Maximalsteigung von 18 Prozent zweimal attackiert, doch der 23-jährige Däne ließ sich nicht abschütteln, hielt als Einziger mit. 1,8 Kilometer vor dem Ziel konterte der CSC-Profi sogar. "Ich war am Limit, aber es ist für die Moral gut, wenn man attackiert", sagte Sörensen.

Der Lokalmatador fiel zurück, er hatte das Potenzial seines Rivalen unterschätzt. "Ich habe geglaubt, dass er noch eine Krise bekommt bei der steilsten Stelle, aber so war es nicht. Ich war zwar beflügelt durch die vielen Fans, aber ich kam nicht mehr heran", erklärte der Elk-Haus-Profi, der in der Gesamtwertung als Zweiter 16 Sekunden Rückstand hat. "Leider hat's nicht ganz gereicht, aber ich bin auch mit Rang zwei zufrieden."

Rohregger, der ebenso wie der Sieger unter der Kälte litt, erbrachte mit Rang zwei als zweiter ÖRV-Profi nach Christian Pfannberger auch ein ÖOC-A-Limit für die Sommerspiele in Peking. "Ich glaube, die Chance steht ganz gut, dass ich mitgenommen werde", erklärte der Kramsacher.

Glockneretappe steht bevor
Auf der Glockneretappe am Mittwoch will er versuchen, Sörensen das Trikot zu entreißen. "Wir werden das Rennen schwer machen und Sörensen isolieren, vielleicht kann ich auf den letzten drei Kilometern hinauf nach Prägraten noch etwas probieren", sagte der Gesamt-Zweite des Vorjahres.

Für den Gesamtsieg machte er sich allerdings keine großen Hoffnungen. Denn der Ukrainer Ruslan Pidgornij (Tages-3./+0:27 Minuten) und der Russe Wladimir Gusew (Tages-4./+0:29) sind enorm starke Zeitfahrer und haben in der Gesamtwertung als Dritter bzw. Vierter nur 33 und 39 Sekunden Rückstand. "Für mich ist Pidgornij Favorit", sagte Rohregger.

Sörensen hatte von seinem Halbbruder Allan Bo Andresen, der vor Jahren bei der Ö-Tour auf das Horn geklettert war, Tipps bekommen. "Aber dann hat mich die Steilheit doch überrascht, auf den letzten zwei, drei Kilometern habe ich gelitten", meinte der Kletter-Spezialist, der im Juni in Frankreich bei der Tour-de-France-Generalprobe in La Toussuire triumphiert hatte. "Aber dieser Sieg am Kitzbüheler Horn ist genauso wichtig für mich, weil er beweist, dass der erste kein Zufall war", betonte Sörensen und verglich den Anstieg in Kitz mit dem berüchtigten Mortirolo-Pass, den er vom Giro d'Italia kennt.

An die Gesamtwertung denkt Sörensen noch nicht. "Da kann noch viel passieren. Jetzt habe ich einmal einen Sieg und darüber bin ich glücklich. Der Gesamtsieg wäre ein Bonus."

Der Kanadier Michael Barry war gemeinsam mit dem Ukrainer Dimitro Grabowskij nach 35 Kilometern ausgerissen, wurde nach einem Maximalvorsprung von 13:40 Minuten erst 1,7 km vor dem Ziel von Sörensen überholt und belegte noch Rang sechs (+1:43), Grabowskij schleppte sich als 58. (+8:48) ins Ziel. Stark fuhr auch Davide Rebellin (ITA/Gerolsteiner) als Tages-Siebenter (+1:43).

Glomser diesmal schwach
Gerrit Glomser, am Vortag von Bettini nur wegen verfrühten Jubels geschlagen, riss im Schlussanstieg schon früh ab. Der Salzburger fuhr als 99. mit 13:27 Minuten Rückstand ins Ziel. Einen Tag hui, einen Tag pfui - diese Möglichkeit hatte er angesichts seiner Verfassung schon am Vortag nicht ausgeschlossen. Zweitbester Österreicher auf dem Horn war Michael Pichler (Wels Gourmetfein) als 15. (3:01), unmittelbar vor Gerhard Trampusch (3:09), der in der Gesamtwertung Rang 15 einnimmt.

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