Im Gefängnis

Uli Hoeneß: Alpha-Tier in seinem Käfig

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Hinter Schloss und Riegel. Der mächtigste Mann des deutschen Fußballs zog in sein Gefängnis ein.

Die WM wenigstens ist gesichert. 10,71 Euro im Monat kostet die Miete für den kleinen Fernseher, den sich Uli Hoeneß (62) in die Zelle nehmen durfte. Das kann er sich trotz seiner gigantischen Steuerschuld noch leisten.

Kluft
Vergangenen Montag, Punkt 11.45 Uhr, war Haftantritt für den ehemaligen Bayern-Boss im geschichtsträchtigen Häfen von Landsberg in Bayern (Adolf Hitler schrieb hier 1924 Mein Kampf). Der Steuersünder wurde auf Herz und Nieren untersucht, dann fasste er die Gefängniskluft aus: grünes Hemd, Jacke und Hose blau, grüner Pulli.

Bewährung
Theoretisch sind es dreieinhalb harte Jahre, die auf Hoeneß ­warten. Praktisch wird es so sein, dass die Haft spätestens nach der Hälfte zur Bewährung ausgesetzt wird. Ein kleines Privileg wurde dem Multimillionär bereits zuteil: Er bekam eine der Zellen beim Spitalstrakt zugewiesen. Die sind größer und haben – ein echter Vorteil – sogar Warmwasser.

Streng
Honiglecken wird die Haft für Hoeneß dennoch keines. Das Alphatier muss sich einem strengen Reglement unterwerfen. Geweckt wird um 5.50 Uhr, eine halbe Stunde später ist Frühstück. Dann darf Hoeneß sich was dazuverdienen. Elf Euro gibt es pro Tag. Möglich ist ein Job in der Küche, der Bücherei oder – als Wurstproduzent hat Hoeneß da ja Erfahrung – in der Fleischerei. Der Mittagstisch ist deftig regional – am ersten Tag stand Bratwurst mit Sauerkraut und Püree auf der Karte. Seine Frau Susi (62), die Kinder Sabine (38) und Florian (34) oder Freunde dürfen ihn nur zweimal monatlich je zwei Stunden lang besuchen.

WM
Zum Abendbrot wird nur mehr Wurstbrot mit Tee gereicht, Punkt 19 Uhr geht die Zellentür zu. In den ersten Wochen halb so schlimm für Uli Hoeneß. Denn da fangen die Übertragungen von der Fußball-WM erst richtig an.

 

BILD erreichte Uli Hoeneß vor dem Haftantritt und führte mit ihm das letzte Interview vor dem Gefängnis:

  • über den Haftantritt: Ich hatte lange genug Zeit, mich auf diesen Tag vorzubereiten. Jetzt ist er halt gekommen.
  • über seine Behandlung
: Alle Fristen wurden eingehalten. Heute auf den Tag vor zwei Wochen kam die Ladung zum Haftantritt. Danach hatte ich 14 Tage Zeit, dort vorstellig zu werden.
  • wurde die zeit bewusst ausgereizt?: Nein, ich wollte schon am Freitag die Haft antreten. Aber die Gefängnisleitung hat mich gebeten, erst am Montag zu kommen. Der Freitag war ja wegen des Feiertags ein Brückentag, darum war kein Arzt für die Aufnahme da. Dem Wunsch bin ich natürlich nachgekommen.
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