Karriereende?

Ullrich tritt aus Schweizer Verband aus

Teilen

Ullrich ärgert sich über Verhalten des Dachverbandes wegen seiner Doping-Affäre. Konsequenz: Austritt aus Schweizer Radverband.

Die Signale für ein bevorstehendes Karriereende des unter Doping-Verdacht geratenen deutschen Rad-Stars Jan Ullrich mehren sich. Am Donnerstag erklärte der 32-jährige Olympiasieger aus Verärgerung über die Haltung der Dachorganisation in der aktuellen Doping-Affäre seinen sofortigen Austritt aus dem Schweizer Radsport-Verband. Ullrich drohte dem Verband, der die Wege zu einem Sportrechts-Verfahren gegen ihn geebnet hat, mit Schadenersatzforderungen.

"Mit Füßen getreten"
"Jan Ullrich lässt es sich nicht länger gefallen, dass seine Persönlichkeitsrechte durch Swiss Cycling mit Füßen getreten werden. Seine bisherigen Beanstandungen hat der Schweizer Verband hartnäckig ignoriert. Durch diese Behandlung der Angelegenheit sind Jan Ullrich erhebliche Nachteile entstanden", schrieb der ehemalige T-Mobile-Kapitän am Donnerstag auf seiner Internetseite.

Umzug für neue Lizenz
"Der Austritt aus dem Verband bedeutet nicht, dass ich meine Karriere beende, es bestehen Kontakte zu anderen Radsportverbänden wegen einer Lizenz 2007", schrieb Ullrich. Da die Lizenzvergabe an den Wohnort gebunden ist, könnte der Umzug des Deutschen bevorstehen. "Jan ist nicht mit der Schweiz verheiratet, nur mit Sara", meinte sein Manager Wolfgang Strohband zu diesem Thema.

Rufschädigendes Verhalten
Ullrich zog nach eigener Darstellung durch seinen Austritt "die Konsequenz aus dem rufschädigenden Verhalten des Schweizer Verbandes". Auf seiner Internetseite hieß es, dem Rad-Profi sei nicht zumutbar, "einem Verband anzugehören, der nachhaltig Persönlichkeitsrechte und Berufsfreiheit eines Mitglieds verletzt und zu spezifizierten Beanstandungen keine Stellung nimmt".

Ullrich, den Fotos in der "Sport-Bild" vom Mittwoch als nicht ganz austrainiert wirkenden Freizeitsportler beim Müll-Entsorgen vor seiner Schweizer Villa am Bodensee zeigten, erklärte: "Seit Monaten heizen Verantwortliche von Swiss Cycling und Swiss Olympic presseöffentlich mit widersprüchlichen Stellungnahmen die Medienkampagne gegen mich an. Das Vertrauensverhältnis ist zerstört."

Verfahren gegen Ullrich eingeleitet
Die dem Schweizer Verband vorliegenden Vorwürfe gegen Ullrich stützten sich " ausschließlich auf einen verfälschten Bericht der spanischen Polizei ", hieß es auf seiner Internetseite. Disziplinarverfahren könnten "auf dieser Grundlage nicht eingeleitet werden". Swiss Cycling ist offensichtlich anderer Meinung und hat die Unterlagen an die Disziplinarkammer weitergeleitet, die über die Einleitung eines Verfahrens entscheiden wird. Bei einem Schuldspruch drohen Ullrich mindestens zwei Jahre Sperre. Zusätzlich laufen zwei Zivilrechts-Verfahren gegen den einzigen deutschen Toursieger.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.