Superstar Wout van Aert hat nach drei zweiten Plätzen seinen ersten Tagessieg bei der heurigen Tour de France gefeiert.
Mit einer spektakulären Attacke an den Kreidefelsen der Kanalküste hat Wout van Aert den Bann als ewiger Zweiter der 109. Tour de France gebrochen und endlich seinen ersten Etappensieg gefeiert. Nach zuvor drei zweiten Plätzen gewann der Belgier am Dienstag die vierte Etappe und baute seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter aus. Und am Mittwoch kommt mit der Kopfsteinpflasteretappe zum berüchtigten Wald von Arenberg ein Stück wie gemalt für den belgischen Alleskönner.
Elf Kilometer vor dem Ziel setzte sein Team Jumbo-Visma eine scharfe Attacke an der knapp einen Kilometer langen Cote du Cap Blanc-Nez. Das Team mit den Favoriten Primoz Roglic und Jonas Vingegaard fuhr das gesamte Feld auseinander, auch Titelverteidiger Tadej Pogacar hatte zunächst Probleme. Van Aert ging als Erster über die Kuppe und raste allein in Richtung Ziel.
Zweiter Philipsen dacthte er hat gewonnen
Dahinter fuhr das Feld nach einer kurzen unübersichtlichen Phase wieder zusammen und kam mit acht Sekunden Rückstand ins Ziel. Den Massensprint um Platz zwei entschied Jasper Philipsen für sich. Der bei der Zielankunft die Arme in die Luft riss. Offenbar dachte der Belgier, dass er sich den Tagessieg sicherte. Bora-Star Maximilian Schachmann bestätigte diese Meinung nach dem Rennen: "Wir haben nicht mitbekommen, dass van Aert noch vorne ist", sagte der im deutschen Fernsehen. Die Österreicher Felix Großschartner (21./Bora), Gregor Mühlberger (38./Movistar), Patrick Konrad (70./Bora) und Sebastian Schönberger (78./B&B Hotels) kamen mit dem Hauptfeld über die Linie, Michael Gogl (+1:34/Alpecin) und Marco Haller (+5:25/Bora) hatten Rückstand.
"Wir hatten mit der Mannschaft was vor. Wir waren in einer perfekten Position. Das war schon hart. Wir haben gehört, dass wir einigen Schaden angerichtet haben. Dann bin ich alleine durchgefahren", sagte van Aert. Dessen Landsmann Jasper Philipsen gewann als Zweiter den Sprint des Feldes und dachte zunächst, er hätte die Etappe gewonnen. Schließlich wurde er vom drittplatzierten Christophe Laporte aufgeklärt.
Teilstück am Mittwoch erster Härtetest für Top-Favoriten
Der erste Tag nach dem Dänemark-Gastspiel verlief zunächst wie die Flachetappen in Skandinavien. Bergtrikot-Träger Magnus Cort riss aus - diesmal mit dem Franzosen Anthony Perez - dahinter langweilte sich das Feld bis zu Attacke von van Aert. Durch die gesammelten Punkte dürfte der in seiner dänischen Heimat gefeierte Cort das Bergtrikot erst bei der ersten Bergankunft am Freitag verlieren.
Deutlich mehr Spannung verspricht das Teilstück am Mittwoch von Lille nach Arenberg. Elf Kopfsteinpflastersektoren müssen bewältigt werden, der erste kommt nach rund 74 Kilometern. Insgesamt stehen 19,4 Kilometer des holprigen Untergrunds der nordfranzösischen Feldwege auf dem Programm. Im Vergleich zur bisher letzten Kopfsteinpflasteretappe der Tour 2018 wählten die Organisatoren längere Sektoren.