Gefallener Golf-Star

Woods entschuldigt sich bei den Fans

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Zielsetzung für sein Comeback beim Masters: 'Ich will gewinnen'.

Golfstar Tiger Woods hat seine erste offizielle Pressekonferenz seit dem Skandal um seine außerehelichen Affären für eine Entschuldigung bei den Fans genutzt. Er habe die vergangenen Monate nachgedacht und dabei festgestellt, "wie sehr ich die Fans missachtet habe", sagte Woods am Montag in Augusta, wo er ab Donnerstag im US-Masters nach fünfmonatiger Pause sein Wettkampf-Comeback geben wird.

"Man hat ein Leben gelebt, in dem man die ganze Zeit gelogen hat", sagte der 34-Jährige über sich. "Ich hatte keinen Spaß. Nun habe ich all das beendet, und der Spaß ist wieder da." Und mit der Freude am Sport sei auch wieder sein alter Ehrgeiz zurückgekommen. "Nichts hat sich geändert. Ich will gewinnen", betonte Woods nach einer kompletten Trainingsrunde mit seinem Ryder-Cup-Kollegen Jim Furyk und US-Landsmann Steve Stricker. "Ich freue mich riesig auf die Rückkehr, bei der mir mein Caddie Steve Williams eine große Stütze sein wird."

Erstmals Fragen zugelassen
Der 35-minütige Pressetermin am Ostermontag war der erste Auftritt von Woods seit seinem mysteriösen Autounfall und dem Bekanntwerden seiner Affären im November, bei dem er Fragen von Journalisten zuließ. Einer Antwort auf die Frage, wie er seine Affären vor seiner Frau Elin verheimlicht habe, wich er jedoch aus. Er entgegnete nur: "Ich habe viele Leute, die mir nahestehen, verletzt. Es ist ziemlich brutal. Ich habe einige unglaubliche Entscheidungen getroffen. Ich übernehme die volle Verantwortung für das, was ich getan habe." Der Sportler gab auch bekannt, dass seine Ehefrau Elin Nordegren und seine beiden Kinder nicht zum Masters kommen werden.

Nach dem Auffliegen der Affären hatte sich Woods vorübergehend einer Therapie unterzogen - laut Medienberichten wegen seiner Sexsucht. "Meine Therapie hat mir gutgetan und mir Werte meiner Familie, Frau und Kinder bewusst gemacht. Aber jetzt bin ich topfit", erklärte Woods, der nicht begründen wollte, warum er sich hat therapieren lassen. Er werde diese Therapie aber fortsetzen. "Ich will ein besserer Mensch werden, nicht aufhören, an mir zu arbeiten. Ich will wieder die Mitte in mir finden und die Werte des Buddhismus, die Religion meiner Mutter", gab Woods, der Sohn eines Afroamerikaners und einer Thailänderin, zu Protokoll.

Woods: "Freue mich riesig"
Zahlreiche Fans hatten den Weltranglistenersten bei dessen Erscheinen zum Training auf dem Platz in Augusta mit Applaus begrüßt. "Das war einfach ein unglaublicher Empfang", frohlockte Woods. "Ich freue mich riesig, wieder hier zurück zu sein, wo ich hingehöre. Es war ein unglaublich gutes Gefühl. Die riesige Unterstützung der Fans und Kollegen hat mein Herz wahnsinnig berührt."

Nur ein paar handverlesene Reporter durften die Pressekonferenz hautnah mitverfolgen. Der Rest der Medienschar musste unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen im Konferenzraum an der legendären Magnolia Lane draußenbleiben. Das mediale Crescendo zum Neustart seiner Karriere stellte aber das Theater um das Profi-Debüt des Branchenriesen 1996 bei weitem in den Schatten. Sean McManus, Sportchef des US-TV-Senders CBS, der mit ESPN wechselweise die Wettkampf-Woche überträgt, verglich den Woods-Auftritt vor der Presse sogar mit dem Spektakel bei der Amtseinführung von US-Präsident Barack Obama.

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