Abfahrt in die Ski-Pension

Hirscher: Rücktritt am Höhepunkt

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Marcel Hirscher hört auf, mit Vollgas fährt er in die Skipension. Warum er zurücktritt.

Er hat an keinem Schneetraining mehr teilgenommen, sagte geplante Pressetermine ab. Offiziell wird Hirscher seinen Abschied aus dem Weltcupzirkus zwar erst am kommenden Mittwoch bekannt geben. Bei einem Groß-Event in Salzburg.

Durchgesickert ist seine Abschiedsabsicht aber schon vor Tagen. ÖSTERREICH berichtete bereits vergangenen Mittwoch von der absoluten Sportsensation. Acht Weltcupsiege, zwei Olympiasiege, sieben WM-Erfolge, 67 Weltcuprennen hat der 30-Jährige gewonnen. Jetzt ist Schluss. Marcel Hirscher, der Jahrhundertskifahrer, hört auf, weil sein Herz und Hirn es so wollen.

Hirscher Laura
© APA/ Neubauer
× Hirscher Laura
Hirscher mit seiner Frau Laura.

Familie und Gesundheit stehen im Vordergrund

Drei Hauptgründe nennen Hirscher-Kenner, die ihn seit Jahren gut kennen.

  • An erster Stelle steht sicher seine Gesundheit. Marcel hat alles aus seinem Körper herausgeholt. Er blieb zwar von ganz großen Verletzungen verschont. Die eiserne Disziplin, mit der er am Limit unterwegs war, ist aber nicht ewig durchzuziehen. Zwölf Saisonen stand er ganz vorne: Eine unglaubliche Belastung, die er sich nicht mehr antun will oder kann. Zuletzt war Hirscher ungewöhnlich oft angeschlagen.
  • Frau, Sohn, Liebe. Seine Familie ist ihm heilig. Ehefrau Laura war in die Entscheidung sicher eingebunden. Marcel will endlich mehr Zeit für sie und seinen einjährigen Sohn, dessen Namen er uns bis heute nicht mitgeteilt hat.
  • Sportlich hat er alles erreicht. Olympia in China findet erst 2022 statt, die Ski-WM ist 2021. Die großen sportlichen Herausforderungen stehen in dieser Saison somit nicht an. Hirscher hat im Skisport alles erreicht, was man als Einzelsportler gewinnen kann. Er tritt somit am absoluten Höhepunkt einer einzigartigen Erfolgs-Karriere ab. (wek)

 

Neustart als Profi-Biker

Anfang Juli setzte Hirscher sich auf dem Red-Bull-Ring drei Tage auf eine Renn-Maschine. Der begeisterte Motocross-Fahrer jagte dabei das höllenstarke MotoGP-Bike (270 PS) von KTM um den Ring, ein Abenteuer – sowohl für Hirscher als auch für seinen Sponsor Red Bull und KTM. Red Bull und KTM könnten in Zukunft die neuen Arbeitgeber für Hirscher sein. Das Motorrad-Abenteuer wiederholte er einige Zeit später zusammen mit seinem engen Jugendfreund und Dakar-Sieger Matthias Walkner. Abermals in Spielberg. Es ist somit nicht auszuschließen, dass Hirscher vom Ski- ins Motorsportlager wechselt.

Matthias Walkner winkte auf die Frage, ob er wisse, was sein Freund Marcel nun tun werde, allerdings ab: Er habe keine Ahnung.

60 Millionen. Finanziell scheint Hirscher in jedem Fall ausgesorgt zu haben: Zumindest 60 Millionen hat er in den vergangenen 12 Saisonen im Weltcup verdient. Skifahrer haben in Österreich einen Sonderbonus beim Versteuern. Hirscher war Jahr für Jahr der höchstbezahlte Werbeträger in der gesamten Ski-Branche – Atomic, Raiffeisen, Red Bull als Sponsoren. Lediglich Lindsey Vonn verdiente zuletzt mehr als der Salzburger.

 

Abschiedsshow live im TV, sogar CNN wird berichten

Letzter großer Rummel des Gladiators: Dutzende TV-Stationen werden berichten, darunter auch CNN. Hirscher wird Mittwochabend im Gusswerk in Salzburg (s. links) seine Zukunft erläutern. „Rückblick, Einblick, Ausblick“ lautet das Motto der Veranstaltung. oe24.TV, ORF und ServusTV werden ab 20 Uhr live übertragen. Rund 200 Journalisten haben sich bereits angemeldet.

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