Auch nach Niederlage

Dominic, wir sind stolz auf Dich!

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Ganz Österreich fieberte mit, leider reichte es nicht. Doch Thiem bleibt Sieger der Herzen.

Melbourne. Der ganz große Coup war so nah wie nie. In Satz zwei und drei drängte ­Dominic Thiem seinen großen Widersacher in die Ecke. ­Novak Djokovic wankte. Wirkte mental angeschlagen. 6:2 für Thiem endete der dritte Satz – nur mehr einer fehlte dem 26-jährigen Niederösterreicher zum ganz großen Sieg, zum Gewinn des ersten Grand-Slam-Turniers seiner Karriere.

Wieder kein Happy End im Fünf-Satz-Tenniskrimi

Niederlage. Dann kam der Knacks. Djokovic ließ sich medizinisch behandeln – einer der Tricks im Profi-Zirkus, um einen Gegner, der Oberwasser hat, aus dem Tritt zu bringen. Tricks, die ihr Ziel selten verfehlen. Und tatsächlich: Es zeigte Wirkung, Dominic machte Fehler, die ihm am Anfang nicht unterlaufen waren. Satz vier ging an den „Djoker“, auch im fünften Set nahm ihm der Serbe den Aufschlag ab. Und spielte die Partie routiniert nach Hause. Wieder kein Happy End im Fünf-Satz-Krimi für Dominic Thiem.

Achter Titel für Novak Djokovic, der ab heute wiederum Nummer eins der Welt ist. Thiem hatte seinen ersten Grand Slam und den Sprung auf Platz drei der Weltrangliste verpasst.

Dennoch ist die Hochachtung enorm, hat er nicht nur die über eine Million Österreicher, die das Match zum Sonntagsbraten verfolgten, begeistert. „Djokovic quält sich zum Titel – Ösi Thiem richtig stark“ titelte die Bild online. Tennis-Legende Rod Laver, nach dem der Centre Court in Melbourne benannt ist, spendete enthusiastischen Beifall.

Nächste Chance. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Die nächste Chance, die unheimliche Siegesserie der „magischen Drei“, Djokovic, Rafael Nadal und Roger Federer, zu beenden und selbst den Tennisthron in Angriff zu nehmen, folgt im Juni bei Thiems Lieblingsturnier in Paris. 

1 Mio. Follower. In Österreich ist Thiem auch so das Maß aller Dinge im Sport. Kein anderer hat in einer weltweit anerkannten Sportart eine so hohe Position, seit dieser Woche hat er eine Million Follower auf ­Instagram – und als Top-Verdiener hat er Marcel Hirscher abgelöst. Und er ist der Sieger der Herzen, hat bei allen Sympathien. Am Court Rod Laver wurde er trotz Niederlage gefeiert, als er in seiner bewegenden Rede über die furchtbaren Waldbrände sagte: „Wir haben vor dem Turnier gesehen, dass es viel wichtigere Sachen im Leben gibt als das, was wir hier machen.“ 

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