Week 9 im Überblick

Halbzeit in der NFL: Philadelphia Eagles überflügeln alle

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Die erste Hälfte der NFL-Saison ist abgeschlossen. In der AFC kann alles passieren. In der NFC gibt es zwei ungeschriebene Gesetze: Die Eagles gehen als Sieger vom Platz, auch wenn sie nicht wissen, warum und die Panthers können machen, was sie wollen, verlieren aber trotzdem.

Die Zeit rast, gefühlt hat die Regular Season in der NFL erst angefangen und schon ist wieder Halbzeit. Das Team der Stunde bleiben die Philadelphia Eagles, die als einzige Mannschaft in der Liga erst eine Niederlage am Konto haben. Auch am Sonntag konnten sie im Hass-Duell mit den Dallas Cowboys die Führung über die Zeit retten.

In Carolina hingegen ist richtig Feuer am Dach: Die Panthers halten weiter erst bei einem Sieg und können im Draft nicht einmal profitieren, weil ihr Pick bei den Chicago Bears liegt, weil man sich heuer Bryce Young schnappte, der aber immer noch nicht angekommen ist. Da blickt man neidisch nach Houston, denn bei den Texans spielt Rookie-Quarterback CJ Stroud groß auf und bricht einen Rekord nach dem anderen.

Was sonst diese Woche in der Liga passiert ist lesen Sie jetzt im Wochenüberblick.

AFC North: Das härteste Quartett der Liga

Mit der AFC North will sich heuer niemand anlegen. Alle vier Teams haben mehr Siege als Niederlagen. Während die Baltimore Ravens (7:3) vorne wegmarschieren, haben dahinter die Pittsburgh Steelers, Cleveland Browns und Cincinnatti Bengals jeweils fünf Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen. Das Quartett würde derzeit auch den Sprung in die Play-offs schaffen. Doch der Weg dorthin ist noch ein weiter. Am unsichersten dürfte es wohl bei den zweitplatzierten Steelers aussehen. Man konnte gegen die Tennessee Titans zwar 20:16 gewinnen, sah dabei aber alles andere als solide aus. Aber Head-Coach Mike Tomlin ist am besten Weg seine unglaubliche Statistik weiter auszubauen. In 16 Jahren mit den Steelers hatte er zum Abschluss noch nie eine negative Bilanz.

Mike Tomlin Pittsburgh Steelers

Steelers-Headcoach Mike Tomln hat in 16 Jahren noch nie mehr Niederlagen als Siege in einer Saison.

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× Mike Tomlin Pittsburgh Steelers

Beeindruckend waren die Siege der Ravens (37:3 gegen die Seattle Seahawks) und Cleveland Browns (27:0 gegen die Arizona Cardinals). Einen besonders emotionalen Moment erlebten dabei die Fans in Baltimore. Odell Beckham jr. hat nach langer Leidenszeit endlich wieder einen Ball in der Endzone fangen können. Danach gab es doch gleich einen Freudentanz an der Seitenlinie.

Enger, aber nicht weniger beeindruckend ging es bei den Bengals zur Sache. Der 24:18-Sieg gegen die Buffalo Bills war wohl der endgültige Turnaround für Joe Burrow & Co. Die eindrucksvolle Leistung gegen den Titelmitfavoriten zeigt, dass die Tiger nach einem verpatzten Saisonstart endgültig zurück sind.

AFC East: Endet in Frankfurt die Ära Belichick?

Während in der AFC North Jubelstimmung herrscht, muss man im Osten Wunden lecken. Diese Woche konnte keines der vier Teams gewinnen. Die Dolphins erlitten einen Rückschlag im Kampf um das Heimricht im Play-off. Im AFC-Gipfeltreffen gegen die Kansas City Chiefs verlor man die NFL-Premiere in Frankfurt 14:21. Damit haben Mahomes & Co. die Vormachtstellung in der Conference abgesichert. Nächste Woche kommt mit den New England Patriots der Erzrivale der Dolphins nach Frankfurt: Dort steht der Job von Kult-Coach Bill Bellichick schon am Spiel.

Mehrere NFL-Insider berichten, dass Patriots-Besitzer Robert Kraft vom Rekord-Coach hat. Die 17:20-Pleite gegen die Washington Commanders war bereits die siebente in der Saison. Der Rekordchampion ist derzeit das schlechteste Team der ganzen AFC. Setzt es nächste Woche in Frankfurt die achte Saison-Niederlage, könnte eine 23-jährige Ära enden. Als Nachfolger sollen die Patriots-Bosse den derzeitigen Titans-Trainer Mike Vrabel ins Auge gefasst haben.

Bei den Bills besteht trotz der vierten Saisonniederlage weiterhin Hoffnung auf den Einzug in die K.o-Phase, wie bei den New York Jets. Das Team aus dem Big Apple verlor zwar gegen die Los Angeles Chargers 27:6 und hält jetzt bei je vier Siegen und Niederlagen, hat aber weiterhin Hoffnung, dass Aaron Rodgers im Saisonfinale trotz Achillessehnenriss im September sein Comeback feiern kann. Vor dem Monday Night Game gegen die Chargers warf er sich erneut mit seinen Teamkollegen ein, ersmtals ohne Spezialschuh oder Schiene.

Aaron Rodgers New York Jets

Keine Schiene, kein Spezialschuh: Aaron Rodgers lässt die Jets-Fans hoffen.

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× Aaron Rodgers New York Jets

AFC South: Houston wir haben (k)ein Problem

Houston Texans C.J. Stroud

CJ Stroud ist in der NFL weiter auf Rekordjagd.

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× Houston Texans C.J. Stroud

Bei den notorisch erfolglosen Houston Texans herrscht spätestens seit dem 39:37-Thriller gegen die Tampa Bay Buccaneers Aufbruchstimmng. Denn nicht einmal die Verletzung von Kicker Ka'imi Fairbairn konnte die Texaner aufhalten. Denn man funktionierte einfach Running Back Dare Ogunbowale zum Kicker um. Den Sieg kann man auch ihm verdanken, denn er musste beim Stand von 30:30 zum Field Goal antreten - und verwerte den Versuch, am Ende machten diese drei Punkte den Unterschied aus.

Doch der Star des Abends war dennoch Youngster CJ Stroud. Der Houston-Spielmacher führte sein Team trotz mehrerer Rückschläge zum vierten Sieg der Saison. Dabei warf er insgesamt 470 Yards Raumgewinn und 5 Touchdowns und ist somit der jüngste Quarterback der Geschichte, der diese Werte an den Tag legen konnte. Er löst damit einen gewissen Patrick Mahomes ab, der damals ein Jahr und 30 Tage älter war. Auch im Kampf um die Play-offs ist Houston mit einer Bilanz von 4:4 noch voll im Rennen. Einzig die Jacksonville Jaguars (6:2), die ihre spielfreie Woche hatten, dürften heuer nur schwer zu knacken sein.

Doch auch für Bernhard Raimann und die Indianapolis Colty ist noch alles möglich. Österreichs NFL-Pionier hat einen maßgeblichen Anteil daran. In seiner zweiten NFL-Saison führt an dem Offensive Tackle kein Weg vorbei. Der Wiener spielt praktisch fehlerfrei und lässt die Verteidiger immer mehr verzweifeln. Der 27:13-Sieg gegen die Carolina Panthers war bereits der vierte der Saison, allerdings hat man auch schon fünf Niederlagen am Konto. Nächsten Sonntag ist in Frankfurt gegen die New England Patriots Pflicht, ansonsten bräuchten die Colts genauso ein Wunder, wie die Titains, die wohl in der Offseason auf einen großen Umbruch zusteuern.

AFC West: Chiefs können es auch ohne Swift

Kommt sie oder kommt sie nicht? Das war die große Frage vor dem Frankfurt-Trip der Kansas City Chiefs nach Frankfurt. Mittlerweile kennen wir die Antwort. Während Travis Kelce mit einer unauffälligen Vorstellung (17 Yards) den Franchise-Rekord an Receiving Yards aufgestellt hatte, genoss seine Herz-Dame, Taylor Swift, einen Mädels-Abend in New York mit der Ehefrau von Patrick Mahomes und Selena Gomez. Ungeachtet dessen konnten die Chiefs das Spiel gegen Miami gewinnen und sich an die Spitze der AFC setzen.

Patrick Mahomes Frankfurt NFL

Patrick Mahomes kehrt als AFC-Leader aus Frankfurt zurück.

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× Patrick Mahomes Frankfurt NFL

Wenig Grund zur Freude im "wilden Westen" hatten nur die Denver Broncos. In ihrer spielfreien Woche mussten Russell Wilson und sein Team mitansehen wie ihre Divisions-Rivalen durch die Bank gewinnen konnten. Die Chargers halten nun bei einer ausgeglichenen Bilanz, und die Las Vegas Raiders konnten sich nach der Trainer-Entlassung von Josh McDaniel eindrucksvoll mit 30:6 gegen die New York Giants zum vierten Saisonsieg schießen.

NFC North: Ahnungsloser »Passtronaut« Dobbs schafft Sieg-Wunder

Während die Detroit Lions weiter an der Spitze in der NFC North sind begeisterte ein Teilzeit-Astronaut in Minnesota. Joshua Dobbs wurde erst am Dienstag von Arizona zu den Minnesota Vikings getradet. Es ist bereits die fünfte Station im letzten Jahr. Vor dem Spiel gab er zu, dass er nicht einmal alle Namen seiner Mitspieler kennt und meinte, dass das erst nächste Woche am Plan steht. Immerhin hat er sich nach dem 31:28-Dramasieg gegen die Atlanta Falcons bei den Vikingern einen Namen gemacht.

Sein Einsatz am Sonntag war nämlich gar nicht geplant. Eigentlich hätte diese Woche Jaren Hall das Spiel führen sollen, doch er verletzte sich gleich im ersten Viertel. Nach der Verletzung von Kirk Cousins in der Vorwoche musste also Dobbs früher als geplant ran. Nach einem Safety und zwei Fumbles zu Beginn sah schon alles nach einer sicheren Niederlage aus. Doch dann zündete der Teilzeit-Astronaut seine Raketen und führte Minnesota zu einem denkwürdigen Sieg. Für das Team aus dem hohen Norden war es bereits der fünfte Erfolg der Saison und man hat die Chancen auf den Aufstieg in der eigenen Hand, dafür braucht es aber weitere magische Nächte des neuen Spielmachers.

Die Green Bay Packers müssen ihren Blick trotz eines souveränen 20:3-Sieges gegen die Los Angeles Rams schon auf die nächste Saison richten. Genauso geht es den Chicago Bears, die sich unter Rookie-Quarterback Tyson Bagent den New Orleans Saints 24:17 geschlagen geben mussten.

NFC East: Zwei Millimeter-Entscheidungen retten die Eagles

Das elektrisierendste Spiel des neunten Spieltages fand in Philadelphia statt. Die Dallas Cowboys kamen zum heiß ersehnten Aufeinandertreffen gegen die Erzrivalen. Dak Prescott & Co. wollten den Adlern die zweite Saisonniederlage zufügen. Doch das Team aus Pensylvania entging am Weg zum 28:23-Sieg dem späten K.O. wie Rocky Balboa nur hauchdünn. Zwei Mal wissen die Eagles bis heute nicht, wie sie verschont werden konnten.

Erst verpassten die Cowboys einen Touchdown beim vierten Versuch um gefühlt einen Millimeter. Beim Nächsten Drive schafften sie es zwar in die Endzone, aber Superstar Dak Prescott lief bei der Two-Point-Conversion kurz vor der Endzone ins Out. Damit musste man am Ende auf einen Touchdown gehen, anstatt mit einem Field Goal die Verlängerung zu erreichen und so bleibt Jalen Hurts mit den Eagles in der NFL das Maß aller Dinge.

 

Neue Hoffnung schöpfen die Washington Commanders, die wenige Tage nachdem man mit Montez Sweat und Chase Young zwei Defense-Stützen abgegeben hat, in New England auf die Siegerstraße zurückkehren konnten. Mit einer 4:5-Bilanz können die Hauptstädter das Play-off aber wohl nur noch erreichen, wenn man jetzt einen Lauf startet. Endgültig zu Ende ist die Spielzeit wohl für die New York Giants. Nach dem Saisonende von Quarterback Daniel Jones (Kreuzbandriss) hält man weiter erst bei zwei Siegen und muss die Saison wohl mit dem dritten Quarterback, Tommy Devito, beenden.

NFC South: Saints werden dank Hill zu Gipfelstürmern

In der Division der Nachzügler übernehmen die New Orleans Saints - als einziges Team mit positiver Bilanz - wieder die Führung. Nachdem die Falcons und Buccanneers Niederlagen einstecken mussten, springt Derek Carr mit dem Team aus dem Big Easy wieder an die Spitze der NFC South und hat somit die Pole Position im knappen Play-off-Kampf.

Das Scheinwerferlicht richteten besonders zwei Spieler an sich. Abwehr-Entdeckung Paulson Adebo glänzte beim Sieg gegen Chicago mit zwei Interceptions und einem eroberten Fumble und das Alleskönner Taysom Hill hatte mit einem gefangenen und einem geworfenen Touchdown maßgeblichen Anteil am fünften Erfolg im Jahr 2023. Der als Tight End geführte Superstar sicherte sich damit einen Eintrag in den Geschichtsbüchern der NFL: Er ist der erste Spieler seit 59 Jahren (Frank Gifford) mit mindestens zehn Passing, Receiving und Rushing Touchdowns.

Die Panthers hingegen sind nach dem ersten Saisonsieg zurück in "Normalform". Die siebente Saisonpleite ist bezeichnend für die Horror-Saison des Teams von Frank Reich. Da hilft auch die Übergabe der offensiven Play-Calls an seinen Co-Trainer nichts. First-Round-Pick Bryce Young zahlt derzeit in der besten Football-Liga der Welt einfach nur Lehrgeld.

Bryce Young Carolina Panthers

Bryce Young wird bei den Panhters von seiner Offensive Line im Stich gelassen.

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× Bryce Young Carolina Panthers

NFC West: Geschenke für die 49ers

Der Sieger des Spieltages in der NFC West sind die San Francisco 49ers und das ohne einen einzigen Snap. Unter der Woche sicherten sich die Goldgräber die Dienste von Defense-Gigant Chase Young. Mit einem ähnlichen Trade gelang im Vorjahr ein Goldgriff, als man Christian McCaffrey verpflichten konnte. Nach drei Niederlagen in Folge muss Brock Purdy und Co. nach der Bye Week aber dringend zurück auf die Erfolgsspur.

Immerhin übernahmen die 49ers aber wieder die Tabellenführung in ihrer Gruppe. Möglich macht das die vernichtende Niederlage der Seattle Seahawks in Baltimore. Die LA Rams brauchen nach der sechsten Saisonniederlage schon ein Wunder um den Aufstieg noch zu schaffen. Die Cardinals hingegen können die Saison mittlerweile abhacken, auch wenn nächste Woche Superstar Kyler Murray sein Comeback feiern soll.

Bobby Wagner Seattle Seahawks

Für Bobby Wagner und die Seahawks gab es im Vogel-Duell nichts zu holen.

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× Bobby Wagner Seattle Seahawks

Fantasy-Tipp: Guter Rat ist teuer

Die Fantasy-Season geht in die heiße Phase. Jetzt noch einen Top-Spieler zu bekommen wird immer schwerer. Doch nach den Verletzungen von Daniel Jones, Dallas Goedert und Cam Akers, müssen einige Manager doch reagieren um die Play-off-Chancen am Leben zu halten. Auf der Quarterback-Position tut sich jetzt eine große Chance auf, denn die Arizona Cardinals bringen ab nächsten Sonntag Superstar Kyler Murray nach einjähriger Verletzungspause zurück. Wem Vikings-Held Joshua Dobbs oder der unberechenbare Baker Mayfield zu unsicher ist, kann sein Glück mit Murray versuchen.

Kyler Murray NFL Arizona Cardinals

Kyler Murray wird nächsten Sonntag sein Saison-Debüt für Arizona feiern.

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× Kyler Murray NFL Arizona Cardinals

Bei den Tight Ends ist in vielen Ligen immer noch Taysom Hill oder Cowboy Jake Ferguson zu haben. Bei den Running Backs kann man nach langer Durststrecke wieder auf Tyler Allgeier spekulieren. Falcons-Rookie Bijan Robinson kann derzeit nicht über die volle Distanz gehen. Bei der Niederlage gegen die Vikings hat Allgeier mehr Carries gehabt und auch mehr Yards zurückgelegt.

Sensation: Alle wollen zu Olympia

Seit einigen Wochen ist es fix: Flag Football wird 2028 olympisch. Schon jetzt bringen sich einige NFL-Stars in Stellung um Gold zu holen. Prominentester Name: Patrick Mahomes! Der Chiefs-Quarterback macht kein Geheimnis daraus, dass er in fünf Jahren nach LA will. Super-Bowl-Siege hat er schon, die Chance auf Olympia-Gold wäre für den dann 32-Jährigen wohl eine einmalige Chance.

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