Williams Top-Talent

Quarterback-Wahnsinn bei historischem NFL-Draft

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Beim NFL-Draft, die Auswahl der besten Football-Talente, wurde Caleb Williams erwartungsgemäß an Nummer 1 von den Chicago Bears gewählt.

"Detroit! Macht ein wenig Lärm!" Mit diesen Worten heizte niemand geringerer als Local Hero und Rap-Legende Eminem (Loose Yourself, Without Me) die Stimmung in der footballverrückten "Motor City" ein. Die Stimmung war am Höhepunkt, bevor es überhaupt wirklich losging. Denn aktive und ehemalige Detroit-Lions Stars, wie Quarterback Gared Goff oder Calvin Johnson, begrüßten die Menge. 

NFL-Draft Eminem
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× NFL-Draft Eminem

Schon bevor das Draft-Spektakel in Detroit vor 275.000 Fans in der offiziell eröffnet wurde, war klar, dass sich die Chicago Bears das Quarterback-Ausnahme-Talent Caleb Williams sichern werden. Der 22-jährige Spielmacher, der zuletzt für das USC College spielte, gewann 2022 die Heisman Trophty (Auszeichung für den besten College-Spieler). Es war das erste Mal seit 77 Jahren, dass die Bears als erstes Team im Draft einen Spieler wählen konnten.

NFL-Draft Fans
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"Es ist eine Ehre hier zu sein. Ich fühle mich extrem priviligiert hier sein zu dürfen. Ich werde mich gut um die Chicago Bears kümmern", waren seine ersten Worte als NFL-Spieler. Auch an der zweiten Position gab es keine Überraschung. Die Washington Commanders sicherten sich den Heisman-Sieger 2023 Jayden Williams (Quarterback.).

New England macht kurzen Prozess

Rekord-Meister New England kam nach der zweiten enttäuschenden Saison in Folge bereits an dritter Stelle zur Talente-Auswahl. Zuvor gab es viele Spekulationen, ob sie das WahlRecht mit einem anderen Team tauschen könnten. Doch das Team, das nach dem Abschied von Trainer-Legende Bill Belichick eine neue Ära einläutet, schnappte sich mit Drake Maye den dritten Quarterback in Folge.

Mit der Auswahl der Arizona Cardinals stieg die Spannung. Doch zum ersten Draft der Geschichte, in dem vier Quarterbacks an den ersten vier Positionen gewählt wurden, kam nicht zustande. Die Cardinals sicherten sich mit Marvin Harrison Jr. den wohl besten Wide Receiver dieses Jahrganges. Damit tritt er in große Fußstapfen: Sein Vater, Marvin Harrison, gilt als einer der besten Passempfänger der NFL-Geschichte und wurde 2006 mit den Indianapolis Colts auch Super-Bowl-Sieger.

Marvin Harrisson Jr. NFL-Draft
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× Marvin Harrisson Jr. NFL-Draft

Chargers lassen alle Alt aussehen

An der fünften Position sorgten die LA Chargers für die erste kleine Überraschung. Mit Offensive Tackle Joe Alt kümmerte sich Neo-Coach John Harbaugh um zusätzlichen Schutz für Star-Quarterback Justin Herbert. Obwohl die Chargers in der Transferzeit mit Mike Williams und Keenan Allen ihr überlegenes Receiver-Duo ziehen hat lassen, besserten sie auf dieser Position nicht nach. Doch damit lösten sie auch einen Domino-Effekt aus.

Denn anstatt, wie von Experten erwartet, holten sich schon die New York Giants keinen neuen Quarterback. Wide Receiver Malik Nabers war an der sechsten Stelle noch zu haben und zieht somit in den Big Apple. Die Tennessee Titans holten sich mit Tackle JC Latham eine Verstärkung für ihre Offensive Line und ließen die Fans weiter auf den ersten Abwehr-Spieler des Drafts 2024 warten.

Falcons sogern für ersten Schock

Dann wurde es verrückt. Die Atlanta Falcons schnappten sich an der achten Position Quarterback Michael Penix Jr. Damit wurden sogar renomierte Insider, wie Daniel Jeremiah geschockt. "Wow", war das einzige, was der Experte live auf Sendung sagen konnte. Brisant ist diese Wahl, weil sich die Falcons erst vor zwei Monaten mit Star-Quarterback Kirk Cousins verstärkt haben.

 

 

 

Kurze Zeit später waren erneut die Chicago Bears mit ihrer zweiten Auswahl des Abends an der Reihe. Mit Rome Odunze sicherten sie sich einen weiteren der hochtalentierten Wide Receiver des Jahrganges und geben somit ihrem neuen Superstar Williams gleich eine gefährliche Waffe in der Offensive.

Vikings traden für Quarterback

Der Penix-Schock sorgte dafür, dass einige Teams nervös wurden. Die Minnesota Vikings tauschten ihre die vorgeshene Position mit den New York Jets, um zu verhindern, dass ein anderes Team ihren Wunschspieler wegschnappt. Die Wahl fiel mit J.J. McCarthy auf den ehemaligen Michigan-Quarterback, der damit der fünfte Spielmacher in den ersten 10 Draft-Picks war.

Die Jets sicherten sich mit Tackle Olu Fashanu einen weiteren Beschützer für den im Vorjahr verletzten Superstar Aaron Rodgers. An der 12. Position ging der Quarterback-Wahnsinn weiter. Die Denver Broncos mit Offensiv-Coach Sean Payton sicherten sich die Dienste von Spielmacher Bo Nix. Damit haben die Broncos für einen historischen Moment gesorgt. Denn noch nie in der Geschichte sind sechs Quarterbacks so früh im Draft gewählt worden.

Weil die Las Vegas Raiders sich an der 13. Position Tight End Brock Bowers geholt haben, ist der nächste Rekord pulverisiert worden. Denn noch nie in der Draft-Geschichte sind 13 Mal in Folge ausschließlich Spieler einer Seite gewählt worden. In diesem Fall haben die Offensiv-Talente Geschichte geschrieben. Die New Orleans Saints schraubten diese Marke mit Tackle Taliese Fuaga noch auf 14 Offense-Spieler in die Höhe.

Raimann-Klub beendet Abwehr-Flaute

Doch mit Nummer 15 war die Defense-Flaute dann beendet. Die Indianapolis Colts, der Klub von Austro-Export Bernhard Raimann, holte sich mit Pass-Rusher Laiatu Latu den ersten Abwehrspieler des NFL-Draft 2024. Der 23-Jährige aus Sacramento hat eine ganz besondere Vorgeschichte. 2020 zog er sich während der Saisonvorbereitung eine schwere Halsverletzung zu. Nach über einem Jahr konnte die Verletzung immer noch nicht vollständig geheilt werden, weshalb er damals schon seine Karriere auf Anraten der Ärzte beendete. Ein Jahr später wechselte er das College um sich voll auf seine akademiesche Ausbildung zu fokusieren. Am UCLA rutschte er dann doch wieder in den Kader des Football-Teams und versuchte doch noch sein Glück. So kann er sich jetzt seinen großen Traum von einer Karriere als NFL-Profi doch noch erfüllen.

Nachdem die Seattle Seahawks nicht lange zögerten und mit Byron Murphy II den nächsten Verteidiger holten, spielten sich die Minnesota Vikings erneut in Rampenlicht. Mit dem zweiten Trade des ersten Draft-Abends stürmten die Wikinger auf Position 17 und schnappten sich Edge-Rusher Dallas Turner.

 

 

Danach legte sich die anfängliche Aufregung ein wenig. Die Cincinnati Bengals verstärkten mit Amarius Mims ebenfalls ihre Offensive Line. Der 2,01-Meter-Koloss ist dennoch nur der drittgrößte O-Liner im Bengals-Kader.

McVay darf erstmals in der 1. Runde wählen

Danach durfte man in Los Angeles nach langer Zeit am ersten Tag des Drafts wieder jubeln. Seit Sean McVay 2017 die Rams als Head Coach in Kalifornien übernommen hat, hatte das Team nie einen Pick in der ersten Runde des NFL-Drafts. Die Wahl der Rams fiel auf Defensive Ende Jared Verse, der damit die Lücke von Aaron Donald füllen soll, der im Winter seine Karriere beendete. Donald war 2014 auch der letzte Verteidiger, der von der Franchise in der ersten Draftrunde ausgewählt wurde.

Emotional wurde es dann beim Pick der Philadelphia Eagles. Als Zeichen dafür, dass die Liga auch Spielern aus dem Ausland immer mehr die Türe öffnen möchte, eldete sich einer der Pioniere vom anderen Ende der Welt. Eagles-Star Jordan Mailata verkündete die Auswahl des NFL-Halbfinalisten der vergangenen Saison aus seiner Heimat, Australien: Corner Back Quinyon Mitchell vom Toledo-College. Der 22-Jährige ist der erst der zweite Spieler dieser Universität (Dan Williams, 1993), der in der ersten Runde des NFL-Drafts gewählt wurde.

Die Stimmung in Detroit kochte gegen Ende erneut richtig hoch. Das Heimteam, die Detroit Lions tauschten ihren Draft-Pick mit dem von den Dallas Cowboys, um ihren Wunschspieler gleich in der Stadt zu behalten. Corner Terrion Arnold bekam den wohl lautesten Applaus an diesem Abend.

Rivalen tauschen Platz

Für Aufsehen sorgten auch die Kansas City Chiefs. Anstatt auf den abschließenden 32. Pick zu warten, handelten sie einen Tausch mit den Buffalo Bills aus und machten einen Sprung auf Platz 28. Interessant ist vor allem, dass die beiden Teams neben den Baltimore Ravens zu den heißesten Anwärtern in der AFC gelten, auf den Einzug in den Super Bowl. Dort sicherte sich der amtierende Champ die Rechte an Wide Receiver Xavier Worthy, der beim Draft-Combine den Rekord für den 40-Yard-Sprint (4,21 Sekunden) aufgestellt hat. Damit bekommt Superstar Patrick Mahomes eine neue gefährliche Waffe im Angriff.

Mit Spannung wurde auch der Pick der San Francisco 49ers erwartet. Seit Tagen kursieren Gerüchte, dass Superstar Brandon Aiyuk den Verein verlassen könnte. Mit Ricky Pearsall holten die Goldgräber einen neuen Wide Receiver. Das könnte darauf hindeuten, dass der Superstar in den nächsten Tagen noch den Absprung zu einem anderen Team machen wird.

Zum Abschluss des ersten Draft-Tages gab es noch einen letzten Trade. Die Bufallo Bills verzichteten auf ihr Recht in der ersten Runde zu wählen und ließen den Carolina Panthers den Vorzug, die sich damit für Wide Receiver Xavier Legette entschieden. Damit wurde der siebente Pass-Empfänger in der ersten Runde ausgewählt, womit zum Abschluss noch ein weiterer Rekord gebrochen wurde. Am Freitag und Samstag finden noch die weiteren sechs Draft-Runden statt.

Kompletter Überblick NFL-Draft, 1. Runde:

  1. Chicago Bears (von Carolina Panthers): Caleb Williams (QB/USC)
  2. Washington Commanders:  Jayden Daniels (QB/LSU)
  3. New England Patriots: Drake Maye (QB/North Carolina)
  4. Arizona Cardinals: Marvin Harrison Jr. (WR/Ohio State)
  5. Los Angeles Rams: Joe Alt (OT/Notre Dame)
  6. New York Giants: Malik Nabers (WR/LSU)
  7. Tennessee Titans: JC Latham (OT/Alabama)
  8. Atlanta Falcons: Michael Penix Jr. (QB/Washington)
  9. Chicago Bears: Rome Odunze (WR/Washington)
  10. Minnesota Vikings (von New York Jets): J. J. Mc Carthy (QB/Michigan)
  11. New York Jets (von Minnesota Vikings): Olu Fashanu (OT/Penn State)
  12. Denver Broncos: Bo Nix (QB/Oregon)
  13. Las Vegas Raiders: Brock Bowers (TE/Georgia)
  14. New Orleans Saints: Taliese Fuaga (OT/Orgeon)
  15. Indianapolis Colts: Laiatu Latu (Edge/UCLA)
  16. Seattle Seahawks: Byron Murphy II (DT/Texas)
  17. Minnesota VIkings (von Jacksonville Jaguars): Dallas Turner (Edge/Alabama)
  18. Cincinnati Bengals: Amarius Mims (OT/Georgia)
  19. Los Angeles Rams: Jared Verse (Edge/Florida State)
  20. Pittsburgh Steelers: Troy Fautanu (OT/Washington)
  21. Miami Dolphins: Chop Robinsn (Edge/Penn State)
  22. Philadelphia Eagles: Quinyn Mitchell (CB/Toledo)
  23. Jacksonville Jaguars (von Minnesota Vikings via Cleveland Browns, via Houston Texans): Brian Thomas Jr. (WR/LSU)
  24. Detroit Lions (von Dallas Cowboys): Terrion Arnold (CB/Alabama)
  25. Green Bay Packers: Jordan Morgan (OT/Arizona)
  26. Tampa Bay Buccaneers: Graham Barton (C/Duke)
  27. Arizona Cardinals (von Houston Texans): Darius Robinson (Edge/Missouri)
  28. Kansas City Chiefs (von Buffalo Bills): Xavier Worthy (WR/Texas)
  29. Dallas Cowboys (von Detroit Lions): Tyler Guyton (OT/Oklahoma)
  30. Baltimore Ravens: Nate Wiggins (CB/Clemson)
  31. San Francisco 49ers: Ricky Pearsall (WR/Florida)
  32. Carolina Panthers (von Buffalo Bills via Kansas City Chiefs): Xavier Legette (WR/South Carolina)

Mega-Deals für Star-Receiver vor dem Draft

Schon in den Tagen vor der Talente-Auswahl war die Anspannung in der Liga zu spüren. Die Detroit Lions machten am Mittwoch den deutschen Star-Receiver Amon-Ra St. Brown zum bestbezahlten Wide Receiver der Liga (120 Mio. $/4 Jahre). Wenige Stunden bevor der Draft in Detroit von Liga-Boss Roger Goodell eingeläutet wurde, verkündeten auch die Philadelphia Eagles, dass ihr Superstar, A.J. Brown in den nächsten drei Jahren 96 Millionen Dollar verdienen wird.

Der amtierende Super-Bowl-Champion, die Kansas City Chiefs, werden am 5. September traditionell die neue Saison eröffnen. Das Ziel von Patrick Mahomes und Travis Kelce ist klar: Am 9. Februar 2025 beim Super Bowl in New Orleans den Titel zum dritten Mal in Folge holen.

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