Pöltl und Raffl betroffen

Top-Ligen in Texas droht Spieler-Boykott

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Wegen der neuen Gesetzesgebung im Bundesstaat Texas, ruft eine Bürgerrechtsorganisation Sportler dazu auf, nicht für ihre Klubs zu spielen. Österreichs Legionäre Jakob Pöltl (NBA/Spurs) und Michael Raffl (NHL/Dallas Stars) erhielten dazu ein Schreiben.

In den Top-Sportligen der USA könnte es zu einem Spieler-Boykott kommen. Hintergrund: Am Donnerstag sorgte ein Brief der National Association for the Advancement of Colored People (NAACP), eine der einflussreichsten und etabliertesten schwarzen Bürgerrechtsorganisationen des Landes, für großes Aufsehen. Das Schriftstück wurde an die Spielergewerkschaften der fünf Profiligen NFL, NBA, NHL, MLB und WNBA versendet. Darin enthalten war die Bitte an alle Athleten und Athletinnen, ein Engagement bei einem Team aus dem US-Bundesstaat Texas zu überdenken.

Als Österreicher haben Jakob Pöltl bei den San Antonio Spurs in der NBA und Michael Raffl, NHL-Profi der Dallas Stars ihr Engagement in Texas.

"Wenn Sie erwägen, in Texas zu unterschreiben, bitte ich Sie, dafür zu sorgen, dass die Eigentümer ihrer Verantwortung gerecht werden, Sie, den Sportler, und Ihre Familie zu schützen", formulierte die Organisation und ergänzte: "Ich bitte Sie, Ihren Einfluss geltend zu machen, um zum Schutz der verfassungsmäßigen Rechte jedes Einzelnen beizutragen, der in Gefahr ist." 

Umstrittene neue Gesetze

Grund für den Aufruf, eine Vertragsunterschrift bei einem texanischen Team zu verweigern, sind die neuerlichen Gesetzgebungen, die von Gouverneur Greg Abbott kürzlich unterschrieben wurden. So gilt seit Mai ein neues Abtreibungsgesetz, das Schwangerschaftsabbrüche nach der sechsten Woche verbietet. Seit September gelten zudem verschärfte Wahlgesetze, und erst vor wenigen Tagen wurde eine Durchführungsverordnung auf den Weg gebracht, die Impfvorschriften in Texas untersagt.

Den Aufruf an die Sportlerinnen und Sportler begründete die Organisation mit den Worten: "In den letzten Monaten haben die texanischen Gesetzgeber archaische, als Gesetze getarnte Maßnahmen verabschiedet, die direkt die Rechte auf Privatsphäre und die Wahlfreiheit der Frau verletzen, den Zugang zu freien und fairen Wahlen für schwarze Wähler einschränken und das Risiko einer Ansteckung mit dem Coronavirus erhöhen."

Neun Profiteams könnten betroffen sein

Sollten sich Sportler zu einem Boykott oder einer Vertragsverweigerung entschließen, könnten im Höchstfall neun Mannschaften aus dem US-Bundesstaat betroffen sein. Die NBA hat mit den Dallas Mavericks, den San Antonio Spurs und den Houston Rockets die meisten Klubs. In der NFL wären die Houston Texans und die Dallas Cowboys betroffen, in der NHL die Dallas Stars und in der WNBA die Dallas Wings. In der MLB sind mit den Houston Astros und den Texas Rangers zwei Teams vor Ort ansässig.

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