Einer der größten Skispringer aller Zeiten hört auf: Janne Ahonen gab auf einer Pressekonferenz seinen Rücktritt bekannt.
Der Winter war für einige Zeit nach Helsinki zurückgekehrt, als Janne Ahonen am Mittwoch das Ende seiner Karriere verkündete. Nach 16 Saisonen im Weltcup tritt der "Tournee-König" ab. Eine Rückkehr als Trainer in späterer Zukunft schloss der 30-Jährige nicht aus - sein siebenjähriger Sohn Mico hat schon mit dem Springen begonnen.
Familie und Beruf
Janne Petteri Ahonen gab sich bei seinem
letzten Pressetermin in einem Hotel in Helsinki so, wie ihn die
Öffentlichkeit kennt. Zurückhaltend und leise sprechend, berichtete er über
seine Pläne. Die Familie werde eine große Rolle spielen - Gattin Tiia
erwartet im Mai das zweite Kind - zudem werde er sich um seine Importfirma
(Motorsport- und Sportartikel) kümmern. "Aber der Sport war und wird immer
ein wichtiger Teil meines Lebens sein", betonte der fünffache
Rekord-Gewinner der Vierschanzen-Tournee, der im Sommer gerne
Dragster-Rennen bestreitet.
Richtiger Zeitpunkt
"Es ist das Ziel eines jeden Sportlers, am
Höhepunkt aufzuhören", sagte Ahonen, der in der vergangenen Saison schöne
Erfolge gefeiert hatte. Neben dem Gewinn der Tournee gab es vier Siege im
Weltcup (insgesamt 36, davon 12 in der Saison 2004/05/Rekord) und zwei
Medaillen bei der Skiflug-WM. Als er am Dienstag seine Rücktrittsankündigung
verfasst habe, habe er feuchte Augen bekommen, gab der Athlet aus Lahti zu.
Trainings-Motivation zu gering
Mit dem Karriere-Ende habe er sich
schon seit längerer Zeit beschäftigt, im Dezember sei er zu 99 Prozent
sicher gewesen. "Die Motivation für Wettkämpfe wäre noch da, aber für das
Training ist sie nicht mehr groß genug. Wenn man aber Erfolg haben will, ist
viel Selbstdisziplin nötig", erklärte der fünffache Weltmeister (zweimal
Einzel, dreimal Team), dem nur eine Einzel-Medaille bei Olympia in seine
Sammlung fehlt. "Aber diese Motivation ist nicht groß genug, um bis 2010
weiterzumachen." Im Juli wird es in seiner Heimatstadt ein großes
Abschiedsspringen geben.
Emotional
In seiner letzten Saison hat Ahonen Emotionen gezeigt,
die er sonst vor laufenden Kameras nur selten hervorkehrte. Etwa bei seinem
ersten Saisonsieg in Bischofshofen, wo er die Jungstars Thomas Morgenstern
und Gregor Schlierenzauer hinter sich gelassen hatte, oder beim ersten
Erfolg auf der zuvor ungeliebten Schanze in Kuopio.
Privat gilt das ihm verpasste Image des Maskenmannes, der niemals lächelt, ohnehin nicht. "Man kann viel Gaudi haben mit ihm", sagt Morgenstern. Der Weltcupsieger und Olympiasieger ist ein Bewunderer Ahonens. "Er ist für mich der größte Skispringer, den es gibt", hatte der Kärntner während der vergangenen Tournee erklärt.