"Ich will den Meistertitel" stellt Capitals Neo-Coach Kevin Gaudet im Antrittsinterview mit ÖSTERREICH klar.
Österreich: Was hat den Ausschlag für die Capitals gegeben?
Gaudet:
Es gab mehrere Gründe. Wien ist eine wunderschöne Stadt, natürlich eine
Weltstadt, das ist immer interessant. Der Schlüssel für mich war aber, wie
ich vom Klub behandelt wurde. Alle sind sehr professionell und sehr ehrlich.
Österreich: Wie lange haben die Verhandlungen eigentlich gedauert?
Gaudet:
Wir haben vor ein paar Wochen angefangen und am Mittwoch haben wir uns
geeinigt.
Österreich: Fällt es schwer, aus Deutschland ins kleine Österreich zu
gehen?
Gaudet: Ein wenig. Aber nur, weil ich in der letzten Saison
mit den Hannover Scorpions das Semifinale erreicht habe. Wir hatten da unser
bestes Jahr. Jetzt verlasse ich ein Team, das ich von ganz unten bis an die
Spitze gebracht habe. Ich habe meinen Job in Hannover nicht verloren, weil
ich keinen Erfolg gehabt hätte. Wir hatten sogar das beste Jahr in den
letzten 16 Jahren der Vereinsgeschichte. Wien ist jetzt eine neue
Herausforderung und ich freue mich schon sehr darauf.
Österreich: Was sind Ihre Ziele mit den Capitals?
Gaudet:
In meiner ganzen Karriere war mein Ziel immer der Meistertitel. Wie lange
das dauert, kann ich jetzt noch nicht sagen. Ich muss mir ja erst einmal ein
Bild von der Mannschaft und der Liga machen. Dann weiß ich, was wir
brauchen, um Meister zu werden. Nächste Saison ist mein Ziel aber auf jeden
Fall das Erreichen der Play-offs. Dort kann dann viel passieren.
Österreich: Wie gut sind Sie über die Caps bzw. generell über das
österreichische Eishockey informiert?
Gaudet: Sehr gut. Ich
kenne viele Spieler und war bei dem Spiel letzte Woche gegen Linz. Jedes
Team hat eine gute erste Linie. Nur Salzburg ist besser aufgestellt. Mit
zwei zusätzlichen Legionären wird es wahrscheinlich zwei Topreihen geben.
Die Liga wird stark wie nie sein.
Österreich: Werden Sie das Gespräch mit Jim Boni auch suchen?
Gaudet:
Ich kenne Jim ein bisschen. Wir haben uns schon früher getroffen. Aber ich
denke, ich werde meinen Weg gehen. Wenn ich seine Meinung brauche, werde ich
ihn schon kontaktieren.
Österreich: Wie sieht eigentlich Ihre Eishockey-Philosophie aus?
Gaudet:
Ich möchte 100 Prozent Leistung in Training und Spiel haben. Was die Spieler
neben dem Eis machen, ist ihre Sache. Natürlich gibt’s Regeln, aber für mich
ist der Einsatz am Eis wichtig. Das Team muss schnell sein, kämpfen, großes
Herz haben und Charakter zeigen. Wenn die Spieler Freude haben, kann man
immer Erfolg haben. Diese Freude ist eine Stärke von mir.
Österreich:In Wien sind die Erwartungen an das Team immer sehr hoch. Wie
werden Sie mit dem Druck umgehen?
Gaudet: Ich habe jetzt sieben
Jahre in der DEL verbracht, drei Meisterschaften gewonnen (Anm.
unterklassige Ligen). Letztes Jahr habe ich mit meinem Team das Semifinale
erreicht und wir haben die starken Ingolstädter in sieben Spielen
geschlagen. In Wien fühle ich nicht so viel Druck. Ich werde einfach meine
Arbeit machen.
Interview: Christian Schleifer/ÖSTERREICH