Pleiten-WM

Präsident Kalt fordert Umdenken

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Zukunft von Teamchef Bergström noch ungewiss. Verband will Förderung junger Spieler durchsetzen.

Auch Verstärkung aus der NHL hat der österreichischen Eishockey-Nationalmannschaft nicht geholfen. Die ÖEHV-Auswahl muss schon zum dritten Mal in Serie zurück in die Zweitklassigkeit. Österreich wird sich nicht für die Austragung der B-WM bewerben. Wie es mit dem Team und Teamchef Bergström weitergeht, ist offen. Bergström und ÖEHV-Verbandspräsident Dieter Kalt forderten unabhängig davon ein Umdenken und verstärkte Förderung junger Spieler in der heimischen Meisterschaft.

Viele Ausfälle
Acht Stürmer, darunter Stammspieler bzw. Leistungsträger wie Dieter Kalt, Philipp Lukas, Daniel Welser oder Thomas Raffl, sowie NHL-Verteidiger Thomas Pöck haben wegen Verletzungen abgesagt. Während des Turniers fielen drei weitere Stürmer aus. Kein Wunder, dass offensiv die Effizienz fehlte. Auch NHL-Torjäger Thomas Vanek konnte das nicht kompensieren und die nötige Torgefährlichkeit liefern. "Ich bin auch von mir enttäuscht, dass ich nicht mehr gemacht habe", erklärte der Steirer vor seiner Rückkehr nach Amerika. Österreich spielte zwar sehr stark in Unterzahl (zweitbestes Penalty-Killing nach Finnland), machte aber defensiv zu viele Fehler.

Bergström "absolut enttäuscht"
"Dieses Turnier hatten wir viel Gegenwind. Zuerst viele Spieler verletzt, dann waren wir in der mit Abstand härtesten Gruppe, und dann, dass Deutschland in der Relegation spielt und nicht absteigen kann. Normalerweise reicht Platz 14, um bei der A-WM zu bleiben", suchte Bergström die Gründe für das Scheitern. Er sei "absolut enttäuscht" und werde sich in Ruhe überlegen, ob er als ÖEHV-Teamchef weiter machen will. Gespräche mit Verbandspräsident Kalt wird es geben.

Nachwuchs muss gefördert werden
Einig sind sich beide, dass der Weg zu einem langfristigen Erfolg nur über eine bessere Nachwuchsförderung führen kann. "Man muss das in Ruhe analysieren, vielleicht festlegen, was wären die zehn wichtigsten Entwicklungspunkte. Für das gesamte österreichische Eishockey wäre es wichtig, dass junge Spieler mehr Chancen bekommen. Man kann nicht ewig von den Älteren leben. Vielleicht ist das der richtige Zeitpunkt, dass man eine neue, jüngere Mannschaft aufbaut", sagte Bergström.

Kalt will in Gesprächen mit dem Verbandsvorstand und den Vereinen der Erste Bank Liga ein Programm zur Förderung junger Spieler erstellen und umsetzen. "Ich werde dem Vorstand einen Vorschlag unterbreiten, um zu versuchen, die U20- und U18-Spieler heranzuführen. Ich werde auch mit den Vereinen und der Liga sprechen, wie weit sie bereit sind, diesen gemeinsamen Weg zu gehen", erklärte der ÖEHV-Präsident.

Zu schmale Basis
Die Zeit sei reif, Jugendliche mit Perspektive müssten früher auf hohem Niveau gefordert werden. "Unsere Basis ist zu schmal, dass wir ständig in der A-Gruppe bleiben können. Es wird zu einer Lösung kommen die nicht allen passt, aber im Interesse des österreichischen Eishockey geschehen muss", verriet Kalt nach dem dritten Abstieg in den jüngsten fünf Jahren.

"Viele Spieler sind mit, die spielen beim Verein dritte oder vierte Linie und hier zweite Linie. Dann fehlt dieses Quäntchen. Ich sehe kein Chance, wenn zehn oder zwölf Ausländer bei den Vereinen spielen, dass wir die A-Zugehörigkeit wieder erringen und dann erhalten können. Manche ältere Spieler scheinen überfordert durch das Tempo und den Druck", so Kalt.

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