Risiko zu groß

Eiskunstlauf-WM in Japan abgesagt

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Nach Katastrophe in Japan ist an Austragung der Eiskunstlauf-WM nicht zu denken.

Die in Tokio vorgesehen gewesenen Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften sind am Montag wegen der Folgen des Erdbebens bzw. der "kritischen Entwicklungen" in Japan vom Internationalen Verband (ISU) für nächste Woche abgesagt worden. Das Gleiche gilt für die in Yokohama vom 14. bis 17. April geplant gewesene Team-Trophy. Ob es gänzliche Absagen oder nur Verschiebungen sind, ist noch offen. Die ISU verlässt sich diesbezüglich auf die Einschätzung der japanischen Behörden.

Verständnis
Der schon seit Tagen erwartete Schritt stieß bei Österreichs Eiskunstlauf-Präsidenten Hans Gunsam auf absolutes Verständnis. "Wir haben uns natürlich schon alle auf die WM gefreut", erklärte er. "Aber nach den Ereignissen hätten wir unsere Athleten ohnehin auf keinen Fall hingeschickt. Wenn jemand freiwillig hätte fahren wollen, hätte er unterschreiben müssen, dass er es auf eigene Verantwortung macht."

6 Ö-Athleten für WM qualifiziert
Österreichs Teilnehmerfeld in der japanischen Hauptstadt hätte aus Viktor Pfeifer und Belinda Schönberger in den Einzelbewerben, dem Tanzpaar Kira Geil/Tobias Eisenbauer sowie im Paarlauf Stina Martini/Severin Kiefer bestanden. Die aufgebrachten Flugkosten sind durch eine Stornoversicherung gedeckt. Gunsam: "Für die Hotels haben wir etwa 10.000 Euro bezahlt. Wegen dieser Summe müssen wir angesichts der Lage in Japan sicher noch etwas Geduld haben."

Nachholung eher unwahrscheinlich
Grundsätzlich glaubt der Funktionär nicht an ein Nachholen der WM noch in dieser Saison an einem anderen Ort. "Das ist in so kurzer Zeit nicht möglich, schon allein wegen der Infrastruktur und den Hotelkapazitäten." Auch hätten die Aktiven gezielt auf die nächste Woche hingearbeitet, Titelkämpfe zu einem späteren Zeitpunkt würden vom Formaufbau nicht mehr passen. "In drei, vier Wochen sind schon alle im Aufbau für die nächste Saison."

Saison praktisch beendet
Gunsam sieht die Saison daher praktisch als beendet an, mit dem auf oberster Ebene Erreichten ist er zufrieden. "Wir haben ein junges Team auf die Beine gestellt." Dazu zählt Schönberger. Die 19-jährige Wienerin kam Ende Jänner in Bern bei ihren ersten Europameisterschaften auf Rang 29. Unter den Aspekt "erfreulich" ist auch der Einstieg von Martini/Kiefer einzuordnen. Nach 17 Jahren der ÖEKV-Absenz in der Paarlaufszene stiegen sie als EM-15. und Junioren-WM-16. ein.

Pfeifer mit Luft nach oben
Sieht Gunsam auch vom Geil/Eisenbauer in ihrem ersten gemeinsamen Jahr als EM-23. einen guten Eindruck hinterlassen, hofft er bei Pfeifer noch auf Potenzial nach oben. "Für die Top Ten wird er einen dreifachen Axel brauchen, denn das Niveau bei den Herren ist schon sehr hoch." In Bern hatte der in den USA trainierende und studierende Vorarlberger EM-Rang 18 belegt, diese Position hatte er schon 2005 und 2006 eingenommen.

Beim Ausblick auf die nächste Saison fällt dem Verbandschef zu allererst der Junioren-Grand-Prix Ende September/Anfang Oktober in Innsbruck ein. "Das wird ein Probegalopp für die Olympischen Jugendspiele im Jänner." Auf Junioren-Ebene sollen die Österreicher in absehbarer Zeit in die Top Ten vorstoßen. Die 16-jährige Victoria Hübler schaffte es bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Südkorea auf Platz 17, nachdem sie vergangenes Jahr noch 42. gewesen war.

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