ÖSTERREICH-Interview

Maier: "Ich will zurück zum Südpol"

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Ein Jahr nach der Expedition kann sich Hermann Maier nicht über Langeweile beklagen.

ÖSTERREICH: Hermann, wie intensiv verfolgen Sie den Weltcup?
Hermann Maier: Wenn es irgendwie geht, bin ich vorm Fernseher dabei. Es ist interessant, alles aus der anderen Perspektive zu sehen.

ÖSTERREICH: Jetzt geht’s nach Bormio, wo Sie drei Mal gewonnen haben. Dort steigt Michi Walchhofer als Betreuer für die Jungen ein. Macht das Sinn?

Maier: Das war eh schon länger ausgemacht – sicher ein richtiger Schritt. Walchi kann gewisse Tipps geben und die Jungen damit unterstützen. Bormio ist eine technische Abfahrt, wo sie gleich loslegen können. Heikler ist es in Kitzbühel, denn das ist eine spezielle Abfahrt – mit Steilhang-Ausfahrt, Hausbergkante und so weiter.

ÖSTERREICH: Könnten Sie sich eine ähnliche Rolle vorstellen?

Maier: Nein, für mich ist das kein Thema. Walchi ist selbst mit den Jungen gefahren, da hat er den besseren Zugang. Die Leute, die mit mir gefahren sind, sind fast alle weg oder verletzt.

ÖSTERREICH: Scheint, als hätten Sie ruhige Feiertage?
Maier: Die hätte ich gerne. Aber bei mir ist auch jetzt keine Langeweile angesagt – gerade um die Weihnachtszeit herrscht mir doch zu viel Wirbel.

ÖSTERREICH: Ist Ihnen das unangenehm, dass Sie durch die Kampagnen von Raiffeisen und Ihrer Bekleidungslinie so präsent sind?
Maier: Wenn man selbst etwas vermarktet, ist man selber schuld. Aber mir kommt vor, es ändert sowieso nix an meiner Präsenz – dazu war meine Zeit als Rennläufer einfach zu intensiv. Ich hätte einfach schlechter fahren sollen.

ÖSTERREICH: Klingt so, als hätten Sie keine Wahl ...
Maier: Letztes Jahr um diese Zeit war ich auf dem Südpol. Heute ist mir bewusst, wie angenehm es sein kann, wenn nix um einen herum ist. Die Zeit um Weihnachten und Neujahr war die ideale Zeit, um wegzukommen.

ÖSTERREICH: Wirklich? Sie genießen es nicht, dass Sie jetzt Abende mit Keksen und Glühwein vorm Fernseher verbringen können?
Maier: Nein, es war wirklich angenehm da draußen. Dadurch, dass wir eine Skischule betreiben, ist es bei uns um Weihnachten ohnehin nie ruhig. Der Tourismus ist da im Laufen, den kann man nie wegschieben. Ab und zu helfe auch ich in der Skischule mit.

ÖSTERREICH: Wie würden Sie die Weihnachtsfeiertage am liebsten verbringen?
Maier: Wahrscheinlich in einer Schneehöhle – in Anlehnung an meine Südpol-Expedition.

Knut Okresek
 

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