Nordische Kombi

Nur Rumpf-Kalender für diese Saison

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Gottwald & Co droht Saison mit nur 7 Weltcup-Stationen.

Den Nordischen Kombinierern droht im WM-Winter eine Weltcup-Rumpf-Saison. Der Blick auf den Weltcup-Kalender 2010/11 ist nicht nur für die Athleten, sondern auch für die Fans ernüchternd, denn in der aktuellen Planung scheinen lediglich sieben Veranstaltungsorte auf. Für Felix Gottwald wird seine letzte Saison mit dem Höhepunkt bei den Weltmeisterschaften vom 22.2. bis 6.3.2011 in Oslo also wohl auch zur kürzesten.

Zusammenarbeit mit Springern beendet
Nach dem Abgang von Walter Hofer, der für die Restrukturierung der Weltcup-Formate von der FIS neben seiner nach wie vor aktiven Tätigkeit im Skisprungbereich für die Kombination eingesetzt wurde, haben sich einige Symbiosen mit den Skisprung-Veranstaltern wieder "aufgelöst". Abgesagt haben u.a. Zakopane, Oberhof und auch Oslo (letztere, weil sie ohnehin eine WM austragen). Lediglich zwölf Einzel-Bewerbe und zwei Teambewerbe sind an sieben Austragungsorten geplant, in der vergangenen Saison waren es immerhin noch elf Stationen.

Zwei Stationen in Österreich
Mit Auftritten in der Ramsau (18./19.12.) und in Seefeld (22./23.1.2011) ist der Weltcup-Tross aber wieder zweimal zu Gast in Österreich. Besonders kritisch für die Athleten sind lange Pausen zwischen Ramsau und Schonach (8.1.) bzw. Chaux-Neuve (22./23.1.) bis zum Beginn der WM eienn Monat später.

FIS ist gefordert
"Das ist der Status quo. Unsere Herren von der FIS sind alle gefordert, etwas Ordentliches auf die Beine zu stellen. Der Verlierer ist wie so oft der Sport", meinte ÖSV-Trainer Günther Chromecek, der sich vorwiegend um den dreifachen Olympiasieger Felix Gottwald und David Kreiner kümmert. Allerdings nütze es auch nichts, die Sportart krank zu jammern. "Der Felix hat seine letzte Saison vor sich, er wird sich rein auf die sportlichen Belange konzentrieren." Eine neuerliche, von ihm mitinitiierte Aktion der Athleten wird es nicht geben.

Athleten wollen "mehr Respekt"
Chromecek glaubt auch, dass eine derartige Aktion beim Weltcup-Finale, als die Athleten mit einem Transparent im Zielraum mehr Respekt von der FIS ihren Sportlern gegenüber eingefordert hatten, Walter Hofer aus dem Kombiniererlager vertrieben hat. "Nein, das ist nicht richtig. Ich verstehe jede Kritik der Athleten", stellte Hofer klar. Sein Rückzug sei vielmehr erfolgt, weil er mit Jury-Entscheidungen bei einzelnen Wettkämpfen nicht einverstanden war. Hofer selbst, der schon einen Weltcup-Plan bis 2014 in der Tasche hatte, war "auch sehr überrascht", dass sich so viele Veranstalter zurückgezogen haben. "Im Herbst hatte ich noch einen vollen Kalender."

Hoffen auf weitere Weltcup-Stationen
FIS-Weltcup-Koordinator Ulrich Wehling, der diese Funktion auch während des Intermezzos von Hofer innehatte, hofft, den Kalender zumindest noch mit einer Veranstaltung in Polen auffetten zu können. "Wir hatten immer Jahre, in denen wir einmal mehr, einmal weniger Wettkämpfe hatten. Vorrangig haben uns jene Veranstalter abgesagt, die gemeinsam mit dem Skisprung hätten organisieren sollen", sagte Wehling am Montag. Ob die Nordische Kombination gar eine sterbende Sportart ist? "Keinesfalls. Jeder weiß, was die Nordische Kombination zu bieten hat." Schon für die darauffolgende Saison soll sich der Tscheche Roman Kumpost, der sich für die kommenden zwei Jahre aus dem FIS-Vorstand um die Sportart kümmern soll, für die Kombinierer stark machen.

Bewerb wurde "krank geredet"
Dies tut auch Chromecek. "Die Kombination ist in den letzten fünf, sechs Jahren krank geredet worden. Dabei hat man gesehen, welche tolle Wettkämpfe wir sowohl bei den Olympischen Spielen, als auch bei der WM im Einzel und in der Mannschaft gesehen haben", sagte der Coach, der sich eine Zusammenarbeit der Sportler, Trainer und der FIS wünscht. Die Weltcup-Saison beginnt am 26./27. November in Kuusamo.

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