Rot-weiß-roter Triumph in Innsbruck: Loitzl gewinnt am Bergisel. Gregor Schlierenzauer fliegt auf Platz 2.
Wolfgang Loitzl hat seine Führung in der Gesamtwertung der Vierschanzen-Tournee mit einem Sieg in Innsbruck ausgebaut. Der Garmisch-Sieger gewann am Sonntag am Bergisel knapp vor Lokalmatador Gregor Schlierenzauer und sorgte damit für einen ÖSV-Doppelsieg. Dritter wurde der Deutsche Martin Schmitt. Loitzl hat vor dem Tournee-Abschluss am Dienstag in Bischofshofen nun 15,8 Zähler Vorsprung auf den Schweizer Simon Ammann, der lediglich Rang acht belegte. Thomas Morgenstern klassierte sich auf Rang fünf.
"Ich kann gewinnen"
"Es ist wieder passiert, ein
Wahnsinn", strahlte Loitzl, der vor drei Tagen in Garmisch seinen
Premierensieg im Weltcup gefeiert hatte. "Das ist wieder eine super
Sache. Nachdem ich den ersten Sieg schon in der Tasche hatte, war es
einfacher. Bis jetzt wollte ich immer gewinnen, jetzt weiß ich, ich kann
gewinnen", erklärte der 28-Jährige.
Loitzl der in dieser Saison schon mehrfach als Zweiter knapp das Nachsehen gehabt hatte, setzte sich 0,7 Punkte vor seinem Tiroler Teamkollegen durch und sorgte für den ersten ÖSV-Erfolg in Innsbruck seit dem Jahr 2000. Der bis dato letzte ÖSV-Sieger in Innsbruck war Andreas Widhölzl im Jahr 2000, der jüngste Mehrfach-Erfolg, ein Triple-Sieg, datierte aus dem Jahr 1975.
(c) APA
Chance auf den Gesamtsieg
Loitzl hat nun beste Aussichten,
Widhölzl nach neun Jahren auch als nächster österreichischer Gesamtsieger
nachzufolgen. "Das ist jetzt ein sehr guter Polster, entschieden ist
aber noch nichts, es bleibt spannend", sagte der Steirer. "Ich
werde aber nicht verteidigen, sondern weiter angreifen, weil ich in super
Form bin."
Schlierenzauer will in Bischofshofen kontern
Lokalmatador
Schlierenzauer blieb Gesamt-Dritter und verkürzte seinen Abstand auf
Weltmeister Ammann auf 8,7 Punkte. Auf Loitzl fehlen dem Skiflugweltmeister
24,5 Punkte. "Es gibt nichts geileres als hier vor Heimpublikum am
Stockerl zu stehen. Ich bin nicht traurig, dass ich nicht Erster geworden
bin. Mein Teamkollege war eine Spur besser, mit dem zweiten Platz bin ich
zufrieden. In Bischofshofen werde ich noch einmal angreifen, auch ganz nach
oben ist die Chance noch da", sagte der 18-Jährige.
Nach dem ersten Durchgang hatte noch Schmitt mit einem Sprung auf 128,5 Meter deutlich vor Loitzl (126,5 m), Schlierenzauer (126,0) und Weltcup-Leader Ammann (125,5) geführt. Im 30er-Finale, das mit zwei Luken mehr Anlauf bestritten wurde, kam der fünffache Saisonsieger Ammann lediglich auf 123,5 Meter und rutschte auf Rang acht ab. In den zehn Springen zuvor war Ammann neunmal auf dem Podest gestanden und einmal Fünfter gewesen.
Loitzl konterte
Schlierenzauer legte Loitzl und Schmitt mit
einem 127,5 m-Sprung einiges vor. Loitzl konterte jedoch mit 128,5 m und
sorgte damit für eine kleine Tournee-Vorentscheidung gegenüber Ammann.
Schmitt, der nun Tournee-Vierter ist, sprang auf 125,5 m und verpasste den
Sieg schließlich um 3,3 Punkte. Der Ex-Weltmeister durfte sich jedoch über
den ersten Podestplatz seit knapp zwei Jahren freuen.
"Einer Riesenshow unter großer Belastung. Vor Heimpublikum ein Doppelsieg, das ist einfach großartig. Sie sind cool geblieben", freute sich ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner. "Natürlich war es eine Vorentscheidung, Innsbruck ist immer so ein Schlüsselspringen. Loitzl und Schlierenzauer liegt die Schanze sehr. Das wird eine Riesenshow in Bischofshofen", sagte Pointner.
Morgenstern verpasst das Podest
Weltcup-Titelverteidiger
Morgenstern, der Tournee-Zweite des Vorjahres, verpasste seinen ersten
Saisonpodestplatz erneut. Der Doppel-Olympiasieger sprang im Finale auf 125
m und steigerte sich gegenüber Garmisch um einen Platz. "Es geht
weiter aufwärts, ich bin nicht mehr weit von den Top Drei weg",
sagte Morgenstern, der Achter der Gesamtwertung ist. Im Vorjahr war des
Bergisel-Springen wegen heftiger Windböen erstmals in der Geschichte
ausgefallen, diesmal herrschten vor ausverkaufter Kulisse (rund 25.000
Zuschauer) perfekte Bedingungen. Im jüngsten Bergisel-Springen vor zwei
Jahren war Morgenstern hinter dem späteren Tournee-Sieger Anders Jacobsen
und vor Ammann Zweiter gewesen.
Skiflug-Vizeweltmeister Martin Koch fiel im zweiten Durchgang vom zehnten auf den 14. Platz zurück. Der Oberösterreicher Daniel Lackner (115,5/121,5) machte als 26. erstmals bei der Tournee Weltcup-Punkte. Tournee-Neuling Markus Eggenhofer gelang im zweiten Durchgang keine nennenswerte Verbesserung, der Salzburger landete nach Sprüngen auf 117,5 und 118 m auf Rang 28. Der Tiroler Andreas Kofler (114,5/119,5) folgte einen Platz hinter Eggenhofer. Aus dem ÖSV-Oktett hatte nur Manuel Fettner (43./110 m) den Finaleinzug verpasst.
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Tournee-Gesamtwertung (nach drei von vier Bewerben):
1. Wolfgang Loitzl (AUT) 822,5 Punkte
2. Simon Ammann (SUI) 806,7
3.
Gregor Schlierenzauer (AUT) 798,0
4. Martin Schmitt (GER) 776,7
5.
Dmitrij Wassilijew(RUS) 768,9
6. Harri Olli (FIN) 766,7
7. Anders
Jacobsen (NOR) 760,4
8. Thomas Morgenstern (AUT) 753,8
9.
Matti Hautamäki (FIN) 740,8
10. Michael Neumayer (GER) 717,5
11.
Martin Koch (AUT) 717,1
12. Noriaki Kasai (JPN) 713,4
Weiter:
21. Andreas Kofler (AUT) 664,5
31. Markus Eggenhofer
(AUT) 442,3
33. Daniel Lackner (AUT) 422,3
58. Manuel Fettner (AUT)
91,5
Weltcup - Gesamtwertung (nach 10 Bewerben):
1. Simon Ammann (SUI) 797 Punkte
2. Gregor Schlierenzauer (AUT) 690
3.
Wolfgang Loitzl (AUT) 639
4. Thomas Morgenstern (AUT) 359
5.
Martin Schmitt (GER) 340
6. Ville Larinto (FIN) 312
7. Harri Olli
(FIN) 308
8. Martin Koch (AUT) 248
9. Dmitrij Wassilijew
(RUS) 243
10. Matti Hautamäki (FIN) 242
11. Anders Jacobsen
(NOR) 226
12. Anders Bardal (NOR) 203
13. Andreas Küttel (SUI) 192
14.
Michael Uhrmann (GER) 186
15. Johan Remen Evensen (NOR) 177
16.
Fumihisa Yumoto (JPN) 169
17. Jakub Janda (CZE) 145
18. Emmanuel
Chedal (FRA) 141
. Michael Neumayer (GER) 141
20. Kalle Keituri
(FIN) 139
Weiter:
28. Markus Eggenhofer (AUT) 60
37. Andreas Kofler (AUT) 40
46.
Manuel Fettner (AUT) 7
50. Daniel Lackner (AUT) 5
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Nationencup (nach 11 Bewerben):
1. Österreich 2.398 Punkte
2. Finnland 1.416
3.
Deutschland 1.062
4. Norwegen 1.000
5. Schweiz 989
6. Russland
598
7. Japan 589