Skispringen

ÖSV-Truppe will in Lillehammer Ruhe finden

Teilen

Zeit für Training - Schlierenzauer & Morgenstern wollen nachjustieren.

Nach zwei windbeeinflussten Wochenenden haben die österreichischen Skispringer in Lillehammer ein paar Tage Zeit, in Ruhe zu trainieren. Aus Kuusamo reisten aus dem ÖSV-Team nur Sieger Gregor Schlierenzauer und Thomas Morgenstern zufrieden ab. Der Rest der Mannschaft, die am Sonntag mit einem Jet eines Sponsors direkt nach Oslo gebracht wurde, hat noch Aufholbedarf.

"Wenn man zwei Stockerlplätze bei einem Springen eingefahren hat, dann muss man vom Ergebnis her zufrieden sein. Ich weiß aber auch, dass einige in unserer Mannschaft mit Sicherheit noch nicht das gezeigt haben, was sie drauf haben", stellte Cheftrainer Alexander Pointner klar. Aufgrund der bisher durchwegs turbulenten Bedingungen sei es jedoch nicht verwunderlich, dass noch nicht alle ihre Potenzial ausschöpfen konnten, merkte er an.

Schlierenzauer bilanzierte freilich positiv, er müsse nur noch Feintuning betreiben. "Ich bin natürlich froh, dass es so gut gegangen ist. Es ist zwar schade, dass wir nur vier Trainingssprünge hatten, aber die waren sehr positiv, und wenn man ganz oben steht, dann braucht man eh nicht nörgeln", meinte der Weltcuprekordhalter, der seine Siegesbestmarke am Freitag dank eines überragenden zweiten Durchganges auf 51 geschraubt hatte.

Auch die anderen Sprünge seien keineswegs schlecht gewesen, zur Perfektion fehle aber noch etwas. "Sie waren noch nicht ganz am Punkt. Das zeigt, dass ich einfach einmal eine Woche Training auf der Schanze brauche und Sprünge sammle, da passt Lillehammer jetzt gut hinein", sagte der Tiroler unmittelbar vor der Abreise aus Finnland im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur. Er hoffe, bis zu den Wettkämpfen am Wochenende noch besser aufgestellt zu sein.

Wie der Weltcuptitelverteidiger trat auch Morgenstern die Weiterreise mit einem Erfolgserlebnis im Gepäck an. Der Olympiasieger hatte als Dritter nach einem Jahr die Rückkehr auf das Podest geschafft. "Das gibt mir Selbstvertrauen. Ich kann mich an Zeiten erinnern, wo ich davon nur beim Einschlafen geträumt habe, das ist noch gar nicht lange her", meinte der nach einigen Problemen wiedererstarkte Kärntner. Von Pointner gab es Sonderlob für den einstigen Seriensieger, jeder einzelne Sprung sei stark gewesen.

Der Rest um Andreas Kofler und Wolfgang Loitzl muss erst wieder zu alter Stärke finden. "Das Motto muss sein, dass wir nach Lillehammer sagen können, dass wir wieder eine kompakt starke Mannschaft an den Start bringen", lautet Pointners Devise. Die Trainingswoche in der Olympiastadt von 1994 komme jedenfalls sehr gelegen. "Wir haben jetzt eine tolle Gelegenheit, in Ruhe zu trainieren. Lillehammer ist unser zweites Wohnzimmer, wir fahren dort auch immer zu Trainingskursen hinauf."

Kofler steht nach zwei Bewerben noch mit leeren Händen da. Auf den Sturz beim Auftakt folgte in Finnland das Aus in der Qualifikation. "Ich schaue nach vorne und versuche, wieder auf mein Leistungslevel zu gelangen. Meine beiden Teamkollegen zeigen vor, wie es gemacht wird", erklärte ehemalige Kuusamo-Sieger. Etwas Selbstvertrauen holte er sich am Samstag mit einem guten Sprung im danach aber abgebrochenen Bewerb zurück.

Über diesen, aber hauptsächlich über die umstrittenen Entscheidungen der Jury in Klingenthal, will sich Pointner demnächst mit FIS-Renndirektor Walter Hofer unterhalten. Pointner hat seinen Landsmann, mit dem er zuletzt selten einer Meinung war, um ein klärendes Gespräch in Lillehammer gebeten. Der ÖSV-Coach bemerkte, dass es zumindest im Kuusamo unter schwierigen Bedingungen nachvollziehbare Entscheidungen gegeben habe. "Das war wieder so eine Grenzsituation, die schlussendlich zu einer klaren Absage geführt hat."

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.