Mitschuld?

Schwere Vorwürfe gegen ÖSV-Trainer nach Schwarz-Verletzung

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Experten üben scharfe Kritik an der wohl zu hohen Belastung. 

Der schwere Abfahrts-Crash vom österreichischen Ski-Star Marco "Blacky" Schwarz schockte die Fans. Noch kurz vor Weihnachten entriss er mit seinem Slalolm-Sieg in Madonna di Campiglio dem Schweizer Marco Odermatt die Gesamtweltcup-Führung. Nur sechs Tage später endete die Saison für den 28-jährigen Österreicher durch einen schweren Sturz in Bormio. Die Diagnose: Kreuzbandriss und beschädigter Meniskus im rechten Knie.

Dem Vernehmen nach, trainierte Schwarz in Bormio zwischen der Streckenbesichtigung und dem Rennstart auch noch Riesenslalom. War das zu viel für den Körper? "Wenn das wirklich stimmt, war das meiner Meinung nach total fahrlässig, weil die Abfahrt auf der Stelvio wesentlich mehr Substanz erfordert als ein Rennen in Lake Louise", kritisiert die österreichische Ski-Legende Stephan Eberharter die hohe wohl hohe Belastung Schwarz' gegenüber dem "Blick". 

Eberharter: Trainer hätten Grenze aufzeigen müssen

"Ich hatte in meiner Karriere in der Phase die erfolgreichste Zeit, wo ich besonders großen Wert auf die Regeneration gelegt habe. Aber bei dem Wahnsinns-Pensum, welches Blacky absolviert hat, kommt die Regeneration eben viel zu kurz und Verletzungen sind die logische Folge. Deshalb habe ich vor Beginn dieser Saison gewünscht, dass er den Slalom aus seinem Programm streicht", erklärte Eberharter weiter. 

Stephan Eberharter

Stephan Eberharter.

© Getty Images
× Stephan Eberharter

Daher ärgere er sich auch vor allem über die ÖSV Trainer: "Dass ein Rennfahrer, der in derart guter Form ist, möglichst viele Wettkämpfe bestreiten will, kann ich irgendwie nachvollziehen. Aber genau deshalb müssten die Trainer einem Athleten aufzeigen, was geht und was nicht möglich ist."

"Die Trainer sind in meinen Augen mitschuldig"

Auch der ehemalige Ski-Star Marc Girardelli (Luxemburg-Österreich) findet deutliche Worte gegenüber dem "Blick": "Die Trainer sind in meinen Augen mitschuldig an der Verletzung von Marco, weil sie in den letzten Monaten zu wenig Wert auf die Erholung seines Körpers gelegt haben."

Marc Girardelli

Marc Girardelli 

© Getty Images
× Marc Girardelli

Der deutschen Ski-Legende Felix Neureuther zerreißt es indes das Herz. "Für das internationale Ansehen von unserem Sport wäre es so wichtig gewesen, wenn es den grandiosen Gesamtweltcup-Zweikampf zwischen Schwarz und Odermatt bis zum Saisonende gegeben hätte", erklärte der 39-Jährige dem "Blick". Aber: "Im Nachhinein sind bekanntlich alle schlauer, aber ich habe nach der Abfahrt in Gröden zu Journalisten gesagt, dass Schwarz auf die Rennen in Bormio verzichten sollte, um Kraft für die Klassiker im Januar zu tanken."

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