Das Skigebiet Alta Badia hat Manuel Feller vor zwei Jahren zu Freudentränen gerührt. Im Gadertal rauschte er nach einem erneuten Bandscheibenvorfall als Zweiter aufs Slalom-Podest und legte den Grundstein für ein bis heute anhaltendes Hoch.
Sein Gefühlsausbruch live im Fernsehen ist noch vielen in Erinnerung. Nun kehrt der Zweite von Val d'Isere nach einer kurzen Ruhephase für zwei Riesentorläufe zurück und sagt: "Vom letzten Wochenende kann ich mir nichts mehr kaufen."
In die von der Coronavirus-Pandemie massiv beeinträchtigten Saison 2020/21 war Feller verspätet und mit großen Schmerzen gestartet. Nach dem Podest-Comeback in Alta Badia meinte er: "Das ist der emotionalste Moment meiner Karriere." Heute habe er ganz besondere Erinnerungen daran, weil "mich viele eigentlich schon abgeschrieben hatten. Ich habe vorher im Riesentorlauf dreimal einen Nuller geschrieben und bin dann aus dem Nichts eigentlich ein Podium gefahren."
Feller nutzt Woche für Regeneration
Auch im Vorjahr stand der mittlerweile zweifache Papa beim Riesentorlauf-Doppel einmal auf dem Treppchen. Im ersten Bewerb kam er auf den dritten Platz. "Ich war hier im Riesentorlauf eigentlich immer schnell, habe auch sehr gute Ergebnisse da unten gezeigt", sagte Feller. Für die Rückkehr ins Dolomiten-Ressort habe er sich kein konkretes Ergebnis als Ziel gesteckt. "Ich möchte ein gutes Skifahren zeigen. Es ist doch ein ganz anderer Hang als Val d'Isere", der eine andere Herangehensweise erfordere.
"In Alta Badia muss man die Schwünge sehr genau fahren, muss immer Tempo machen eigentlich. Man hat zwei Ausfahrten in ein Flachstück, die sitzen müssen, und länger wird es auch werden", erklärte Feller. Auf gut 1:15 Minuten Fahrzeit müsse man "kämpfen bis zum Schluss".
Erst am Samstag wolle er am Ort des Geschehens wieder auf Ski stehen, bis dahin war Erholung angesagt. "Ich habe die Woche als Skipause genutzt, um den Körper wieder auf Vordermann zu bringen. Konditraining und Therapie waren täglich am Programm. Es hat schon sehr gut gefruchtet, bei hundert Prozent bin ich noch nicht."
Hang hat kein Faible für Österreicher
Eine knappe Anreise vor dem Rennen in Alta Badia hat gegen Ende seiner Karriere auch Marcel Hirscher als Erfolgsrezept gewählt. Mit insgesamt acht Siegen und sieben im Riesentorlauf auf der Piste Gran Risa ist Hirscher Rekordhalter. Abgesehen vom Salzburger hat der Hang aber nicht unbedingt ein Faible für Österreicher, wenngleich es mit Christian Mayer, Hans Knauß, Reinfried Herbst und Richard Kröll immerhin vier ÖSV-Athleten zu einmaligen Siegen geschafft haben.
Größen wie Hermann Maier, Benjamin Raich oder Stephan Eberharter dagegen gewannen jeweils nicht in Hochabtei, so der deutsche Name der Region. Das mag oder mag nicht damit zu tun haben, dass sie zumeist in den Tagen zuvor zwei Speedrennen in Gröden zu bestreiten hatten, von wo aus sich Jahr für Jahr die Weltcup-Karawane über den Gebirgspass Grödnerjoch nach Alta Badia schlängelt.