"Kein Fan dieser Planung"

Gesamtweltcupsieger Odermatt mit Kritik an Monsterprogramm

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Gesamtweltcupsieger Marco Odermatt spart vor dem Auftakt in Sölden nicht an Kritik. Der dichte Rennkalender bereitet dem Schweizer Kopfzerbrechen.

Im Vorjahr sicherte sich Marco Odermatt mit großem Vorsprung seine erste große Kristallkugel als Gewinner des alpinen Ski-Weltcups. Auch heuer ist der Schweizer für die meisten Befragten der erste Anwärter auf den Titel, nimmt seinen Status aber gelassen. "Die Erwartungen sind in ähnlichem Rahmen wie im vergangenen Jahr", sagte der 25-Jährige vor dem Auftakt-Riesentorlauf in Sölden. Stressig werden seine über 30 Renneinsätze in Winter: "Ich bin kein Fan von dieser Planung."

Vor einem Jahr setzte sich Odermatt in Sölden vor ÖSV-Athlet Roland Leitinger und dem Slowenen Zan Kranjec durch. Im Nachhinein betrachtet war es der Auftakt zu einer fast perfekten Saison. Die Eckdaten: sieben Weltcup-Siege, außerdem Gold bei den Olympischen Spielen im Riesentorlauf. Dazu gesellten sich acht zweite Plätze und ein dritter. Neben der großen Kristallkugel holte sich der Nidwaldner auch die kleine als Auszeichnung für den besten Riesentorläufer.

Daran anzuschließen werde nicht einfach, doch hat Odermatt als Einziger im Männer-Weltcup, der zuletzt in drei Disziplinen - Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt - regelmäßig Spitzenplätze einfuhr, einen Startvorteil. Um sein Mammutprogramm inklusive WM-Einsätze zu stemmen, wird es aber eine gute Kondition benötigen. "Dass ich vielleicht mal eines oder zwei - gerade in der Abfahrt - aussetzen werden muss für den Körper und die Erholung, wird so kommen", schickte Odermatt voraus.

Odermatt ist in Sölden um zu gewinnen

So habe er es im vergangenen Jahr auch gehandhabt und in Gröden die Abfahrt ausgelassen. Grundsätzlich sei die Planung aber sehr hart und dicht verpackt. "Es ist definitiv in der Theorie zu viel. Trotzdem gibt es jedes Rennen 100 Punkte", stellte Odermatt klar.

Auf Sölden bereitete sich das Schweizer Team auf der Diavolezza in Graubünden vor. "Wir sind immer nur alleine gewesen", betonte der Olympiasieger. "Es war nicht so wie im Schnalstal oder in Sölden, wo 20 Läufer nebeneinander stehen. Von dem her hat man völlig seine Ruhe und kann in Ruhe arbeiten."

Prinzipiell sei er "da, um das Rennen zu gewinnen. Ich weiß aber, dass das drei, vier, fünf andere auch wollen." Schon allein aus dem eigenen Team bekomme er harte Konkurrenz. "Loïc (Meillard; Anm.) ist super in Form, noch besser als letztes Jahr. Wenn er den Schritt noch machen kann, um im Rennen komplett die Leistung abzurufen, wird es schon sehr schwierig teamintern. Und was die anderen Nationen gemacht haben vor Sölden, weiß man nicht."

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