Am Sonntag steigt die Fortsetzung des turbulenten Streif-Thrillers: ÖSV-Ass Matthias Mayer will in der 2. Abfahrt zurückschlagen.
Im ersten Rennen zeigte sich, dass heuer besonders die Anfahrtsgeschwindigkeit auf den Zielsprung hin das Kriterium ist. ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher rechnet damit, dass es auch in der zweiten Abfahrt wieder an die 150 km/h sein werden. Und er geht nicht davon aus, dass das die Risikobereitschaft schmälern wird.
Rennläufer seien konzentriert und dafür ausgebildet, sagte Puelacher. "Sie fahren da auf dem letzten Zacken hin, da zieht keiner zurück, auch morgen nicht." Freitag war der Schweizer Urs Kryenbühl nach einem missglückten Zielsprung schlimm zu Sturz gekommen, hatte sich Gehirnerschütterung, Bruch des rechten Schlüsselbeines sowie Riss des Kreuz- und Innenbandes im rechten Knie zugezogen.
Feuz erfreut, aber kritisiert Sprung
"Ich glaube, ich habe super gepusht von oben weg", sagte Mayer, der im Vorjahr seinen ersten Streif-Triumph geschafft hatte. "Beat ist wirklich ein verdienter Sieger." Viermal - 2016, 2018, 2019 und 2020 - und damit öfter als jeder andere war der Schweizer bereits Kitzbühel-Zweiter gewesen. Nun gelang dem 33-Jährigen Wahl-Tiroler der erste Kitz-Sieg der Eidgenossen seit Didier Cuche 2012.
Mayer raste bei dem Ersatzrennen für Wengen auf Platz zwei
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"Wenn ein Matthias Mayer knapp hinter mir steht, dann ist die Fahrt sicher nicht so schlecht gewesen", sagte Feuz und zeigte sich etwas überrascht über die höhere Geschwindigkeit im Vergleich zum letzten Training. "Ich habe schon fast gemeint, ich kehre ein auf der Seidlalm", meinte er zu seinem hohen Sprung an der markanten Stelle. Der Zielsprung gehe aber "einfach zu weit". Der US-Amerikaner Ryan Cochran kam laut US-Verband mit einer leichten Halswirbelfraktur davon. Und plötzlich hatte es sich wieder gezeigt, das wahre Gesicht der Streif, die die Athleten in den Trainings als heuer "angenehm zu fahren" bezeichnet hatten.
"Unfälle waren individuelle Fehler"
"So blöd es klingt, beide Unfälle waren individuelle Fehler. Und wenn man Fehler macht in unserem Sport schaut es nicht gut aus." Kilde macht einen leichten Innenskifehler in Hinterreit, das hatte auch fatale Folgen. Skisport ist nicht gerade ein Gesundheitssport", stellte Puelacher fest. Für den Norweger Aleksander Aamodt Kilde, Titelverteidiger im Gesamtweltcup, war die Saison am 16. Jänner mit Kreuzbandriss vorzeitig beendet.
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Zurück zur Streif, zurück zum Zielsprung: Noch am Freitagnachmittag waren mit schwerem Gerät große Schneebewegungen vorgenommen worden. "Die Kante ist noch da zum Glück, das wollen alle, damit sie sehen, wo sie weggehen. Aber das Tempo wird sich nicht ändern, es wird kalt in der Nacht, wir werden wieder mit diesen knapp 150 da hin kommen, es ist einfach so. Die Athleten sind so gut geworden, das Material ist so gut geworden, die Abfahrten werden uns fast zu schmal, wir können da die Geschwindigkeit nicht mehr reduzieren", erklärte Puelacher.
Mayer und Kriechmayr erneut in Favoritenrolle
Zu den besten Springern zählt zweifelsfrei Matthias Mayer, der sich am Freitag dem Schweizer Beat Feuz nur um 0,16 Sekunden geschlagen geben musste. Dritter war der Südtiroler Dominik Paris geworden. "Die Leistungen der drei waren herausragend. Sie haben so ein hohes Niveau gezeigt, das war unglaublich. Da haben nur Kleinigkeiten entschieden, beim Matthias war es die Steilhang-Ausfahrt. Wie die drei in die Querfahrt gefahren sind und sich da runtergetraut haben, das war unglaublich in meinen Augen", versicherte Puelacher.
"Lassen wir die Schweizer heute mal vor und schauen wir, was morgen noch drinnen ist", hatte Mayer nach der Abfahrt gemeint, die das Wengen-Ersatzrennen war. Feuz sicherte sich beim ersehnten ersten Streif-Sieg den Siegerscheck von 52.000 Euro, Sonntag geht es im echten Hahnenkamm-Klassiker um satte 81.000 Euro für dem Ersten. "In Kitz freut man sich, wenn man herunten abschwingen kann. Aber man sieht halt trotzdem lieber den Einser", blieb Mayer im Angriffsmodus. Und er weiß, dass es da noch andere gibt, die aufs Podest wollen. "Vince gibt es auch noch", fügte der Kärntner hinzu.
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Vincent Kriechmayr war mit 1,62 Sekunden Rückstand als zweitbester Österreicher Neunter geworden. Er fand keine Erklärung dafür, auch Puelacher nicht. "Wir wissen nicht ganz genau, was da passiert ist, ab und zu hat er die Linie nicht sauber halten können. Für mich ist das fast ein bisserl unerklärlich. Die letzte Konsequenz hat gefehlt, warum auch immer." Aber Kriechmayr sei ein genialer Skifahrer, der jederzeit gewinnen könne.
Feuz plant Kitz-Double
Dafür war Puelacher mit den Leistungen der anderen Österreicher, die über die Strecke gingen, zufrieden, auch wenn diese nach den langen Unterbrechungen bei den dann vorherrschenden Lichtverhältnissen bereits chancenlos waren. "Vom Engagement her, wie sie oben weggefahren sind. Striedinger zum Beispiel. Bis sie ins Dunkle gekommen sind, da haben sie keine Chance mehr gehabt. Aber das macht mich auf die zweite Abfahrt hin sehr zuversichtlich", sagte der Herren-Chef.
Der noch mit niedriger Nummer gefahrene Max Franz war an einem Tor vorbeigefahren und ausgeschieden, Otmar Striedinger wurde 13., Hannes Reichelt 16. und Daniel Danklmaier 17. Alle Läufer nach den 30 waren nicht mehr drangekommen, weil das Rennen wegen aufkommenden Windes abgebrochen worden war.
Zwei Abfahrten beim selben Event in Kitzbühel hat es bereits zwölf Mal gegeben, fünf Fahrer gewannen beide Rennen. Es sind dies Karl Schranz 1972, der Schweizer Pirmin Zurbriggen 1985, Peter Wirnsberger 1986, der Schweizer Franz Heinzer 1992 und der Franzose Luc Alphand 1995. Feuz geht damit auf das sechste Double der Streif-Geschichte los.