Abfahrts-Krise

Was ist nur mit unseren Speed-Stars los?

Teilen

Die rot-weiß-roten Abfahrer sind verflucht. Seit dem Sieg beim Weltcup-Finale 2023 in Andorra wartet der ÖSV auf einen Podest-Platz in der Königsdisziplin.

Knapp ein Jahr vor der Heim-WM in Saalbach steckt das rot-weiß-rote Abfahrts-Team in der Mega-Krise. Seit März 2023 warten Vincent Kriechmayr & Co auf einen Podestplatz. Auch beim Saisonhiglight in Kitzbühel konnte das nicht geändert werden. Auch wenn Stefan Babinsky mit Platz 4 immerhin das beste Saisonresultat der ÖSV-Asse einfahren konnte.

Sieglose Jahre gab es immer wieder. Aber eine Weltcupsaison ohne Podestplatz? Das wäre eine absolute Neuheit im Ski-Zirkus. Einzig in der allerersten offizielen Weltcupsaison 1967, als Heinrich Messner Dritter in Kitzbühel wurde und der zweite Platz von Anton Steiner 1988, konnten die rot-weiß-roten Speed-Fahrer nur einen Podestplatz einfahren.

Eines steht aber jetzt schon fest: Es ist der schlechteste Saisonstart der ÖSV-Abfahrer in der Geschichte des Ski-Weltcup. Doch es könnte noch schlimmer kommen. Beim derzeitigen Stand der Dinge haben Kriechmayr & Co noch fünf Chancen die Podest-Flaute zu beenden. Zwei Abfahrten in Chamonix, zwei Abfahrten in Kvitfjell und die WM-Generalprobe beim Saisonfinale in Saalbach. Dann könnte die historisch schlechteste Saison in der Geschichte der stolzen Ski-Nation Österreich sein. 

ÖSV-Cheftrainer sieht Infrastruktur-Problem

Doch woran liegt unsere Abfahrts-Krise? Weltcuppisten eignen sich freilich für gute Abfahrtstrainings. Oft gibt es für die Nachwuchsläufer aus Österreich aber keine Alternative dazu, gern nützen sie daher die Möglichkeit. Denn nach wie vor fehlt dem ÖSV eine permanente, stets verfügbare Strecke. Männer-Cheftrainer Marko Pfeifer hat diesbezüglich klare Vorstellungen. "Ideallösung" wäre für ihn ein Zentrum in der Innerkrems, wo man von Abfahrt abwärts alles trainieren könne. Dort stehen aber die Lifte still.

Nur das Kinderland ist in der Kärntner Innerkrems in diesem Winter in Betrieb, Insolvenzen bei den Liftgesellschaften verhinderten einen Regelbetrieb. Früher einmal stellten sich im "Alpinen Leistungszentrum" auch Nationen wie die Schweden - mit damals Pfeifer als Coach - und Kroatien zum Training an, bis hoch zum Europacup fanden Rennen statt.

"Die Innerkrems wäre das Paradebeispiel, wenn das der ÖSV als Trainingsstätte hätte. Da kannst du von Ende November bis Mitte April fahren, da kannst du Rennen machen. Das würde so viele Probleme lösen", sagte Pfeifer. Man habe Saalbach, aber sonst kaum Möglichkeiten zu trainieren. Freilich müsse man in der Innerkrems investieren, aber angesichts dessen, dass es sich um einen Nordhang handelt und alle Geländeformen bietet, wäre das "aus meiner Sicht Gold wert".

Mayer, Franz und Schwarz fehlen

Funktionierender Nachwuchsbetrieb ist essenziell für spätere Erfolge im Elitebereich. Daran mangelt es derzeit etwas im Männer-Speedbereich. Man habe nach dem Rücktritt von Matthias Mayer sowie einiger verletzungsbedingter Ausfälle, u.a. von Max Franz und Gesamtweltcup-Hoffnung Marco Schwarz sind in dieser, sowie in der vergangenen Saison ein riesiges Problem. Pfeifer. "Es war nicht leicht, die Abfahrtssaison gut durchzukriegen." Ihm sei bewusst gewesen, dass man schauen müsse, auf Weltcupniveau Leute nachzubringen. Weshalb er die Athleten auch auf zwei Gruppen geteilt und die Jüngeren integriert hatte.

Man müsse die Kirche im Dorf lassen, ergänzte Pfeifer. Und sprach das Skifahrerische an. "Die neue Abfahrtsgeneration fährt einen brutalen Riesentorlaufschwung, die fahren die Kurven nicht nur durch, sie machen richtig Tempo, wenn man Odermatt oder Sarrazin hernimmt. Und das hat auch der Blacky (der derzeit verletzte Marco Schwarz/Anm.) drauf. Da sind wir gefordert." Der Plan ist daher, am Ende der Saison den Riesentorlauf bei den Abfahrern auf einen höheren Level zu bringen und dann auch Rennen zu bestreiten.

Auch wenn die Jungen auf Starts im Weltcup brennen, so müsse man da vorsichtig vorgehen. "Ich sage ihnen, wir müssen langfristig denken. Wir wollen ja nicht nur einmal im Weltcup starten, sie sollten ja letztendlich dann irgendwann Rennen gewinnen." Daher sage er ihnen, dass sie ihm das Vertrauen geben müssen, wann er sie einsetze.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.