Kitzbühel, Slalom

Heimsieg: Hirscher zündet Mega-Feuerwerk

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ÖSV-Star rast von Platz neun zum Erfolg. Brite wird sensationell Zweiter.

Mit einem fulminanten Finallauf hat sich Marcel Hirscher am Sonntag zum zweiten Mal nach 2013 den Sieg auf dem Ganslernhang in Kitzbühel geholt. Der Salzburger setzte sich dank überlegener Laufbestzeit 0,76 Sekunden vor dem Briten Dave Ryding und 1,11 vor dem Russen Alexander Choroschilow durch. Marco Schwarz wurde Achter, im Kampf um die WM-Tickets ist weiter alles offen.

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Nach dem Levi-Slalom und dem Riesentorlauf in Alta Badia war es Hirschers dritter Saisonsieg und sein insgesamt 42. Weltcupsieg, der 20. Sieg in einem klassischen Slalom. Da Disziplin-Spitzenreiter Henrik Kristoffersen bereits im ersten Durchgang ausschied, übernahm Hirscher mit 80 Zählern Vorsprung wieder die Führung. Auf dem Weg zum sechsten Gesamtweltcup hat er nun 1.080 Zähler auf dem Konto und bereits 388 Vorsprung auf den Norweger.

Die Bayern-München-Stars David Alaba und Franck Ribery fanden sich rechtzeitig auf der VIP-Tribüne am Ganslern ein, als Hirscher eine neue Zeitrechnung eröffnete, an der die Konkurrenz zerbrach.

Rivalen zerbrechen an Marcel

Der Halbzeitdritte Felix Neureuther wurde am Ende Sechster. Der Halbzeitzweite Stefano Gross fiel im Finale aus, doch der Halbzeitführende Ryding sicherte sich mit starker Leistung den ersten Stockerlplatz seiner Karriere. Aus 1,02 Sekunden Vorsprung auf den zur Halbzeit nur neuntplatzierten Hirscher wurden am Ende aber 76/100 Rückstand.

Hirscher erzählte, zwischen den Durchgängen eine Ratlosigkeit verspürt zu haben. Er nahm auch einen Skiwechsel vor und sagte, dass er nach dem Ausfall Kristoffersens volles Risiko gegangen sei. "Ich habe mich nirgends zurückgenommen, habe voll riskiert, das war es wert." Zum Rückstand nach Lauf eins meinte er: "Ich fühle mich nicht so in Form, traue mir gewisse Passagen nicht so zu, wie ich es gerne hätte. Im zweiten blieb mir nichts anderes übrig."

Erst als er bei der Siegerehrung die Goldene Gams in Händen hielt, schrie er seine Freude laut in Richtung Fan-Massen heraus. Nach dem Super-G-Erfolg von Matthias Mayer am Freitag gab es in drei Bewerben zwei rot-weiß-rote Erfolge bei den 77. Hahnenkammrennen.

Brite sensationeller Zweiter

Auch wenn es Ryding verpasste, zum ersten britischen Skirennläufer der Geschichte mit einem Weltcupsieg zu werden, so war der 30-Jährige überglücklich mit seinem Ergebnis. "Ich habe mir gesagt, mach, was du tun kannst. Marcel war unantastbar." Es war sein drittes Top-Sieben-Ergebnis in diesem Winter und überhaupt.

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Schwarz wurde zweitbester Österreicher und darf damit nach wie vor auf die WM-Teilnahme hoffen. "Da geht sicher noch mehr. Ich bin einmal zufrieden mit meinen zwei Fahrten. Ich habe wieder ein gutes Gefühl am Ski und kann wieder drauflosfahren." Die Pisten-Bedingungen hätten sich nochmals verändert, es sei noch unruhiger geworden. Marc Digruber landete auf Platz 17. "Es war extrem schwer gesetzt. Ich habe jetzt einmal ein Ergebnis, ich bin hier noch nie ins Ziel gekommen."

Für Michael Matt wurde es der 25. Rang, der Tiroler war von einem Magendarmvirus geschwächt angetreten, ein großer Fehler im zweiten warf ihn noch weiter zurück. Nach vier starken Leistungen zum Saisonauftakt läuft es seit Adelboden nicht mehr richtig.

Feller hadert mit Einfädlern

"Wenn man körperlich nicht fit ist, geht nicht mehr. Jetzt heißt es auskurieren", sagte Matt. Der Angriff des Halbzeit-14. Christian Hirschbühl, zuletzt Vierter in Wengen, scheiterte, er schied aus. Bereits im ersten Durchgang waren zahlreiche Läufer ausgeschieden, von 73 schafften nur 46 den anspruchsvollen Kurs. Unter den Nicht-Klassierten war auch Kristoffersen, zum Ausfall kam es, weil sich seine Skispitzen überkreuzten.

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"Ich habe mich im oberen Teil nicht ganz so gut gefühlt und wollte gerade das Tempo erhöhen, als es passierte", sagte der Norweger. Manuel Feller verzeichnete den fünften Ausfall im siebenten Saisonrennen, erneut fädelte er ein. "Mittlerweile ist es schon ziemlich deprimierend und frustrierend. Ich bin ziemlich ratlos. Bis letztes Jahr habe ich in meiner ganzen Karriere mit Training viermal eingefädelt und jetzt schaffe ich es in einer Saison", sagte der Fieberbrunner.

Der 24-Jährige war in diesem Winter Fünfter und Siebenter, muss in Schladming nachlegen. "Ich stehe mit dem Rücken zur Wand. Ich brauche noch ein Ergebnis für die WM. Ich werde drauflos fahren, schlimmer als einfädeln kann es eh nicht sein."

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