oe24-Interview

Herr Pfeifer, haben Sie noch Lust auf zwei Super-G-Filme?

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Nach der intensiven Hahnenkamm-Woche und dem Nightrace-Doppel in Schladming geht's für ÖSV-Herrenchef Marko Pfeifer nach Garmisch, wo Samstag und Sonntag ein Super-G-Doppel am Programm steht. Lesen Sie, weshalb der Cheftrainer dem mit gemischten Gefühlen entgegenblickt.

oe24: Herr Pfeifer, in Garmisch geht's an zwei Tagen zwei Mal im Super-G zur Sache. Zu diesem Thema meinten Sie unlängst, das sei wie zweimal den gleichen Film anschauen. Haben Sie jetzt Lust auf zwei Super-G-Filme?
MARKO PFEIFER: Ich bin nach wie vor kein Freund von zwei Rennen an zwei Tagen in derselben Disziplin. Aber in diesem Fall hab ich sogar Verständnis. Ein Marco Odermatt zum Beispiel ist zwei Abfahrten in Kitzbühel gefahren und dann am Dienstag den Riesentorlauf in Schladming. Hätten wir wie früher Abfahrt und Super-G in Garmisch, dann wäre zu wenig Zeit für die Abfahrts-Trainings. Zweimal Super-G ist ein guter Kompromiss. Das Gelände ist cool, zudem werden zwei verschiedene Kurssetzer für Abwechslung sorgen. 

"Odermatt und Sarrazin sind die Besten, da muss ich nix schönreden"

oe24: Letzter Super-G-Sieger in Garmisch war Vincent Kriechmayr - kann er eine Serie starten?
PFEIFER: Ich fürchte, diesmal gibt's kaum ein Vorbeikommen an Odermatt, man muss fast damit rechnen, dass er beide Rennen gewinnt. Dahinter seh ich Sarrazin. Die beiden sind im Moment die Besten, da muss ich nix schönreden. Aber dann kommen schon wir, der Super-G ist schon eine unserer starken Disziplinen.

oe24: Bei Kriechmayr, der letzte Saison vier Abfahrten gewann, hat man das Gefühl, dass er nach seinem Super-G-Sieg im Dezember in Gröden nicht nachlegen konnte. Warum?
PFEIFER: Dem Vinc fehlt im Moment die letzte Überzeugung, das sagt er auch selbst. Im Super-G, wo du 20 km/h langsamer unterwegs bist als in der Abfahrt, funktioniert es eh besser. Und die Abfahrt werden wir auch wieder hinbekommen ...

oe24: Eine positive Überraschung für viele ist Manuel Feller, der von der "Wundertüte" zum konstantesten Slalom-Läufer der Welt wurde. Was ist da passiert?
PFEIFER:  Der Felli macht einen super Job, er ist auf Schiene. Früher ist er gute Teilzeiten gefahren, und immer wieder ausgeschieden. Jetzt bringt er seine Läufe runter. Selbst mit schweren Fehlern, oder wenn die Abstimmung nicht passt, fährt er vorn rein. Im Riesentorlauf hätte er in Schladming fast Odermatt gebogen, als der einen Fehler gemacht hat ... 

oe24: ... und das angeblich ohne Riesentorlauf-Training.
PFEIFER:  Manu hatte eine intensive Vorbereitung, die macht sich jetzt bezahlt. Während der Saison sind seine Rückenbeschwerden immer größer geworden, deswegen hat er sich seit Mitte Dezember voll auf den Slalom konzentriert. Odermatt bleibt auch nicht viel Zeit für Riesentorlauf-Training, der profitiert halt von den langgezogenen Super-G-Schwüngen.

"Im Hinblick auf den Slalom-Weltcup könnte Feller den einen oder anderen Riesentorlauf auslassen"

oe24: Im Slalom-Weltcup hat Feller 132 Punkte Vorsprung auf Straßer - besteht die Gefahr, dass er die kleine Kugel durch zu viele Riesentorlauf-Starts aufs Spiel setzt?
PFEIFER: Das werden wir uns genau anschauen. Wenn er bis zum Schluss um den Slalom-Weltcup mitfährt, kann es schon sein, dass er den einen oder anderen Riesentorlauf auslässt.

oe24: In knapp einem Jahr steht die Heim-WM in Saalbach am Programm. Haben Sie die schon im Hinterkopf?
PFEIFER: Nicht nur im Hinterkopf. Die spielt in allen Planungen eine Rolle. Dann ist auch Marko Schwarz hoffentlich wieder in alter Stärke zurück. 

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