Comeback-Talk

Hirscher ehrlich wie nie: »Wollte gar nicht aufhören«

Die Skiwelt hält den Atem an: Marcel Hirscher steht vor seinem zweiten großen Comeback. Doch bevor der Ski-Superstar wieder auf den Weltcup-Pisten angreift, überrascht er mit schonungslos ehrlichen Worten – über das Ende seiner ersten Karriere und die Fehler beim Comeback. 

Die Skiwelt hält den Atem an: Marcel Hirscher steht vor seinem zweiten großen Comeback. Nachdem der achtfache Gesamtweltcup-Sieger seinen Start beim Saisonauftakt in Sölden krankheitsbedingt absagen musste, könnte der 36-Jährige schon Mitte November in Levi oder kurz darauf in Gurgl wieder in den Weltcup einsteigen. „Ich bin wieder auf einem sehr hohen körperlichen Niveau“, verrät Hirscher in der Red-Bull-Doku Winter Heroes. „Früher oder später kommt der Moment, an dem ich wieder dabei bin.“

»Diese Jahre haben mich mehr geprägt«

Fast genau ein Jahr ist es her, dass der Salzburger nach seinem Nationenwechsel zu den Niederlanden völlig überraschend wieder in der Startliste auftauchte – fünf Jahre nach seinem Rücktritt. Damals hatte er genug: „Die letzten Jahre meiner ersten Karriere waren alles andere als gesund“, gibt er heute zu. „Es war immer nur liefern, liefern, liefern. Irgendwann bist du mit 300 auf der Geraden, und die Kurve geht sich nicht mehr aus", gestand er offen. 

2019 zog er die Reißleine. Kein Abschiedsrennen, kein Applaus-Finale. „Ich hatte nie die Möglichkeit, mich wirklich zu verabschieden“, sagt er heute. Rückblickend war die Entscheidung „goldrichtig“, auch wenn die Zeit danach alles andere als leicht war. „Diese Jahre haben mich mehr geprägt als alle Kristallkugeln zusammen.“

»Alles war gefährlich«

Ganz losgelassen hat ihn der Skisport nie. Mit seiner eigenen Marke Van Deer Red Bull Sports stieg Hirscher vom Superstar zum Ski-Unternehmer auf – und landete schneller wieder auf der Piste, als ihm selbst lieb war. Dank einer neuen FIS-Wildcard stand der 35-Jährige beim Saisonauftakt 2024/25 in Sölden plötzlich wieder am Start. „Ehrlich gesagt: Es war zu früh“, sagt er heute. „Die Zeit hat mich überrollt. Ich war noch nicht bereit, und trotzdem bin ich gefahren.“

Das Ergebnis? Ein solider 23. Platz im Riesentorlauf – aber ein Slalom zum Vergessen. „Setup, Feeling, alles daneben. Ich hatte null Performance. Eigentlich war es gefährlich, was ich da gemacht habe.“ Der Rückschlag ließ nicht lange auf sich warten: Im Dezember 2024 riss sich Hirscher im Training das Kreuzband. „Vielleicht war ich körperlich einfach noch nicht da, wo ich hätte sein sollen“, sagt er selbstkritisch. Und trotzdem spricht er heute mit glänzenden Augen über seine Rückkehr. „Es war eine unglaubliche Reise – mit allen Höhen, Tiefen und Schmerzen. Aber ich bereue keine Sekunde.“

Feuer neu entfacht 

Ob Levi, Gurgl oder später: Die Rückkehr des Rekord-Champions ist nur eine Frage der Zeit. Hirscher klingt motiviert wie nie – weniger wie jemand, der ein Kapitel abschließt, sondern wie einer, der gerade erst das nächste aufschlägt. „Ich bin wieder auf einem Level, auf dem ich etwas zeigen kann. Und das will ich auch.“

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