Slalom-Show

Kitzbühel: Dunkle Hirscher-Prophezeiung

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Hirscher ist in bestechender Form - macht sich aber keine Illusionen.

Mit weniger Stress als in den Jahren zuvor ist Marcel Hirscher am Donnerstag in Kitzbühel eingetroffen. Den Super-G lässt der Salzburger heuer aus, das ändert aber nichts am Interesse von Fans und Medien. "Eine ziemliche harte Landung. Ich muss ein bisschen ankommen gerade", meinte Hirscher, der am Sonntag seinen sechsten Weltcup-Sieg im Slalom in Serie anstrebt. "Es rennt heuer", sagte er.

Seit 2014 war Hirscher in Kitzbühel jedes Jahr beim Super-G am Start gewesen. Es wesentlicher Grund dafür waren die Weltcup-Punkte für die Kombination, die sich aus Super-G und einem Slalom-Durchgang zusammensetzte. Weil die Hahnenkamm-Kombi aber 2017 aus dem Programm gefallen ist und Hirscher wegen seiner Verletzungspause seit dem Vorjahr kein Speedtraining in Beinen hat, verzichtet er heuer auf das Rennen. "Es ist auch gut, nicht den Super-G zu fahren. Das ist immer für mich mental eine große Herausforderung", gab er zu Protokoll.

Das Interesse an seiner Person scheint dennoch ungebrochen. Laut Mario Reiter, dem Marketing-Beauftragten des ÖSV, gibt es derzeit aus dem In- und Ausland so viele Anfragen bezüglich Hirscher wie noch nie. "Es freut mich natürlich sehr. Natürlich, die Grundvoraussetzung sind immer Erfolge", gab sich das Objekt der Begierde bescheiden.

Hirscher so stark wie noch nie?

Während er sich im Vorjahr in der Rolle des Jägers seines Konkurrenten Henrik Kristoffersen sah, scheint es heuer umgekehrt zu sein: Hirscher dominiert wie vielleicht noch nie in seiner Karriere, und speziell im Slalom ist seine Form bestechend. Fünf Siege in Folge hat der Annaberger zuletzt gefeiert, hinzu kommen drei weitere im Riesentorlauf.

"Es rennt heuer", erklärte Hirscher. "Es ist so unerwartet. Wenn ich daran denke, im September, also das ist gar nicht so lange her, da habe ich echt nicht gewusst, was heuer möglich sein wird, geschweige denn geglaubt, dass Siege in dieser Saison so möglich sein werden." Der Kitzbühel-Sieger des Vorjahres ist sich aber bewusst, dass seine Erfolgssträhne zu Ende gehen wird. "Irgendwann wird sich einmal ein Fehler einschleichen, irgendwann kann ich einmal einfädeln."

Er hoffe allerdings, dass das nicht unbedingt bei den anstehenden Heimrennen passiert. In Kitzbühel und Schladming kann Hirscher den Siegesrekord von Hermann Maier bei den ÖSV-Herren brechen. 54 Siege holte Maier von 1997 bis 2008. Hirscher, der auch beim gemeinsamen Sponsor Raiffeisen fast nahtlos in dessen Fußstapfen trat, hält (noch) bei einem weniger. "Natürlich hätte das eine Bedeutung für mich. Aber man soll nicht den Tag vor dem Abend loben", mahnte er jedoch zur Demut.

Kitzbühel: Dunkle Hirscher-Prophezeiung
© GEPA

Olympia-Plan weiter ungewiss

Keine Neuigkeiten hatte Hirscher hinsichtlich seiner Olympia-Pläne zu vermelden. Fix sind weiterhin nur Starts in Slalom und Riesentorlauf. Sein Antreten in der Kombination ist wahrscheinlich, der Super-G unrealistisch. "Das wird dann so weit hinausgezögert, bis ich mich mehr oder weniger zwingen muss, eine Entscheidung zu treffen", gestand der sechsfache Weltcup-Gesamtsieger.

In der Kombination gebe es "die Chance, eine Medaille zu machen. So wie man bei den letzten Großereignissen gesehen hat, ist das möglich. Aber da hat auch immer sehr viel zusammengepasst, dass es funktioniert hat".

Um sich perfekt auf die eventuell mühselige Wartezeit in Südkorea einstellen zu können, bekam er von Raiffeisen-Marketingchef Leodegar Pruschak einen Reiseführer geschenkt. "Ich habe eh schon drei zu Hause", verriet Hirscher im Anschluss. Falls ihn die Lektüre nicht ausfüllt, werde er sich die Zeit in Asien aber anderweitig zu vertreiben wissen. "Irgendeine Serie wird es schon geben, die ich mir anschauen kann."

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