Österreichs alpine Ski-Damen gehören zu den Gewinnern der Winterspiele in Kanada. Zwar blieben die Schützlinge von Cheftrainer Herbert Mandl mit einer Gold-, einer Silber- und zwei Bronzemedaillen um einmal Gold und einmal Silber hinter der Bilanz von Rekord-Olympia in Turin 2006, jedoch wurde in vier von fünf Bewerben Edelmetall eingefahren, und überraschenderweise auch in den Speed-Events.
"Der Sieg im Super-G war überwältigend. Man hat zwar bei Andrea Fischbacher mit einer Medaille rechnen können, dass es die Goldene wird, ist aber sicher das Highlight bei Olympia für uns gewesen", sagte Mandl, der allgemein seinen Damen gratulierte. "Eine super Sache, und fast wäre es auch noch eine fünfte Medaille in der Super-Kombi geworden. Wir können sehr positiv resümieren."
Sehr erfreulich seien die Medaillen in den schnellen Disziplinen gewesen, so in der Abfahrt das Bronze durch Elisabeth Görgl. In dem Rennen war Fischbacher als Vierte auch knapp am Podest vorbeigeschrammt. "Wir konnten nach der Saison nicht unbedingt mit einer Medaille rechnen. Aber wir haben gewusst, dass die Strecke hier unseren Damen besser entgegenkommt, weil sie technisch schwieriger ist. Aber vor allem wegen der Präparierung. Es war unruhiger, welliger, da können sie ihre Stärken dann leichter ausspielen."
In den technischen Disziplinen seien die Österreicherinnen von der Papierform her aber viel besser aufgestellt gewesen. "Es sind zwei Medaillen geworden, das ist auch schön, keine Frage. Aber es ist ein Wermutstropfen, dass Kathrin Zettel hier ihre Leistungen nicht mehr abrufen hat können, denn sie hätte sich sicher eine Medaille verdient."
Zettel - 4. in der Super-Kombi, 5. im Riesentorlauf, 13. im Slalom - hat sich auf die Bedingungen auf dem Whistler Mountain nicht einstellen können. "Der Schnee ist nicht der ihrige, sie ist eine sehr feinfühlige Skifahrerin. Auf diesem Schnee hat sie aber sehr wenig Rückmeldung, das passt nicht ganz zu ihrer Fahrweise", erklärte Mandl.
Der Cheftrainer ortete aber auch noch einen anderen Grund, warum seine beste Riesentorläuferin ohne Medaille geblieben war: "Sie ist ein bisserl ausgepowert. Sie ist mit wenig Grundlage in den Winter gegangen, dafür aber eine sensationelle Saison gefahren. Jetzt dauert die Saison schon ein bisserl lang. Schade für sie, dass Olympia zu einem so späten Zeitpunkt war. Sie hat leider nicht mehr das bringen können, was sie drauf hat."
Die Steirerin Görgl war hingegen zum Dauerbrenner geworden, zu Bronze in Abfahrt und Riesentorlauf kamen Platz 5 im Super-G, 7 im Slalom und 18 in der Super-Kombination. "Die Lizz ist richtig ins Rollen gekommen, sie ist während ganz Olympia sehr gut gefahren. Und fast Laufbestzeit im Slalom, das ist schon sehr schön für sie", meinte Mandl nach dem abschließenden Rennen.
Görgl hatte im finalen Durchgang des Slaloms als Zweite nur 4/100 Rückstand auf die Laufschnellste Marlies Schild. Mandl: "Wenn sie jetzt auch mit der Startnummer wieder nach vorn kommt, dann kann sie bald wieder mitfahren."
Gebührend Lob bekam auch die Slalom-Dritte Schild ab, die sich bei widrigen Verhältnissen zur Medaille kämpfte. "Den Grad an Überwindung zu zeigen, das ist schon schwierig. Wenn man keine Bodensicht hat und trotzdem so ans Limit geht, das ist bemerkenswert."