Der Name Ortlieb steht im Alpinen-Ski-Weltcup wieder für Erfolg.
Nach Vater Patrick Ortlieb hat sich auch dessen 23-jährige Tochter Nina in den Siegerlisten verewigt. Mit dem Minimalvorsprung für Solosiege setzte die Vorarlbergerin am Samstag im Super-G von La Thuile auch eine andere Serie fort. Am "Schalttag" 29. Februar war sie vier Jahre davor in Sotschi auch Junioren-Weltmeisterin geworden.
"Ein cooler Zufall, dass sich der Kreis jetzt schließt", sagte Ortlieb in Italien schmunzelnd. Auch wenn sie am Ende nur eine Hundertstelsekunde vor Federica Brignone geblieben war, hatte sich dieser Premierentriumph für die Oberlecherin schon länger abgezeichnet. Zuletzt auch mit dem Podium in der Crans-Abfahrt, wo sie als Dritte ihrerseits den Sieg um nur 5 Hundertstel verpasst hatte. "Es ist wirklich unglaublich. Letzte Woche das erstes Podium, heute der erste Sieg. Und es war extrem knapp, gleich wie letzte Woche", staunte Ortlieb. "Ich freue mich brutal."
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Ortlieb: "Hoffe, dass wir trotz Coronavirus noch einige Rennen fahren."
Ortlieb war diesem Erfolg lange hinterhergefahren, hatte wegen diverser Verletzungen - etwa einem Kreuzbandriss 2014 - immer wieder Rückschläge erlitten. Nun aber ist die ehemalige Schülerin des Skigymnasiums Stams seit längerem beschwerdefrei und hat sich deshalb vor allem körperlich extrem verbessert. Ortlieb ist jedenfalls die Saison-Aufsteigerin im ÖSV-Damenteam, nur Fehler in den Rennen hatten bis vor kurzem Podestplätze verhindert. "Es ist die ganze Zeit schon gut gelaufen. Ich hoffe deshalb, dass wir trotz dem Coronavirus noch einige Rennen fahren, weil meine Form momentan einfach top ist", wünscht sich Ortlieb.
Die Hoteliers-Tochter trägt im Skisport einen großen Namen, war ihr Vater Patrick Ortlieb doch ein Mann für spezielle Momente gewesen. Zwar gelangen dem Speed-Spezialisten "nur" vier Weltcupsiege, 1992 holte er bei den Albertville-Spielen aber Olympiagold in Val d'Isere sowie 1996 in der Sierra Nevada ebenfalls in der Abfahrt auch WM-Gold. 1999 musste er nach einem Trainingssturz und einem Oberschenkel-Trümmerbruch in Kitzbühel die Karriere aber beenden. Nach einer kurzen Politik-Karriere war Patrick Ortlieb bis zum Vorjahr auch Präsident des Vorarlberger Skiverband gewesen.
Ortliebs Idol ist Bode Miller
Mit ihrem Vater hat Nina zwar das gute Gefühl für den Schnee gemeinsam, er sei altersbedingt aber nicht ihr Kindheits-Idol sein können, gestand die Tochter einmal. "Ich schaue total zu ihm auf und bewundere seine sportliche Leistung. Aber es war alles noch vor der Zeit, an die ich mich erinnern kann", erklärte die am 2. April 1996 geboren Tochter. "Mein großes Idol ist immer Bode Miller gewesen."
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Bei Nina Ortlieb waren die Fortschritte schon im Vorbereitungs-Training auf die laufende Saison erkennbar gewesen. "Ich habe bei den Vergleichen immer gute Zeiten abgeliefert, war dann gleich im ersten Rennen Vierte", verwies sie auf den starken Auftakt in Lake Louise. "Das hat viel Aufschwung für die Saison gegeben."
Ziel am Sonntag bei Kombi: Top-10-Ergebnis
Ein Weltcupsieg sei das größte. "Dass ich heute ganz oben auf dem Stockerl stehe, ist natürlich in Traum. Dafür arbeitet man jeden Tag", sagte Ortlieb. Sie war sich sicher: "Ich werde heute mit einem Lächeln einschlafen."
Am Sonntag stand mit der Kombi in Italien schon das nächste Rennen auf dem Programm. Zuletzt war Ortlieb in dieser Disziplin vor allem mit ihrem Slalom unzufrieden gewesen. "Aber zuerst muss ich einen guten Super-G fahren und mich in eine gute Position bringen. Ziel ist auf jeden Fall ein Top-Ten-Ergebnis."