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Unverständnis im Team

Impf-Streit: ÖSV-Kollegin mit Seitenhieb auf Gritsch

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ÖSV-Läuferin Franziska Gritsch hat öffentlich bekannt gegeben, dass sie auf eine Impfung verzichtet und damit diverse Weltcup-Rennen verpasst. Ihre ÖSV-Kollegin Julia Scheib teilt indirekt einen Seitenhieb aus. 

Die Impf-Beichte von ÖSV-Läuferin Franziska Gritsch hat medial große Wellen geschlagen. "Meine Entscheidung ist, dass ich aktuell nicht geimpft bin. Das ist auch der Grund, warum ich nicht bei den Rennen in Amerika dabei sein kann. Danke für eure Akzeptanz und Respekt", schloss Gritsch ihr emotionales Statement, welches sie über die sozialen Medien veröffentlichte. 

Stadlober: "Entschieden, wie ihr Weg weitergehen wird"

Mit ihrer Entscheidung verzichtet sie freiwillig auf zahlreiche Weltcup-Einsätze, auch bei Olympia wird sie damit wohl nicht an den Start gehen dürfen. Die 24-Jährige setzt ihre Karriere für eine Nicht-Impfung aufs Spiel. Im ÖSV herrscht Unverständnis aber Akzeptanz. Man verweist auf die hohe Impfquote von 97 Prozent. "Wir haben mit vielen und langen Gesprächen jene überzeugt, die skeptisch waren." Gritsch konnte offenbar nicht überzeugt werden. "Wir respektieren das", sagte die neue ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober, "in dem Moment hat sie für sich selbst entschieden, wie ihr Weg weitergehen wird." 

Neben dem Verlust des sportlichen Werts für ungeimpfte Athletinnen hebt der Ex-ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel auch die wirtschaftliche Seite hervor: "Profi-Skifahrer sind abhängig vom Wintertourismus. Eine Frau Gritsch hat Sölden als Sponsor am Helm stehen. Was muss sich das Skigebiet denken, wenn Personen wie sie das Geschäft gefährden?"

Franziska Gritsch, Julia Scheib und Katharina Liensberger

Franziska Gritsch, Julia Scheib und Katharina Liensberger (vo. li. n. re.) gewannen gemeinsam bei der Junioren-WM 2018 Team-Bronze

© GEPA
× Franziska Gritsch, Julia Scheib und Katharina Liensberger

Scheib: "Es ist der reine Wahnsinn"

Ihre Kollegin Julia Scheib äußerte sich nun gegenüber dem "Standard" und teilte indirekt einen Seitenhieb auf Gritsch aus. "Es gibt viele Lebenslagen, in denen man auf sein Herz hören sollte. Eine weltweite Pandemie gehört für mich nicht dazu. Wir leben in schwierigen Zeiten. Die Krankenhäuser gehen über, das Pflegepersonal rackert sich seit zwei Jahren ohne Pause ab. Es ist der reine Wahnsinn. Man muss an die Allgemeinheit denken", so Scheib. 

Das ÖSV-Ass sprach sich klar für eine Impfung aus, auch weil sie selbst schon Corona hatte. "Ich war zwei Wochen kränklich und habe einige Rennen verpasst. Ich hatte Rückenschmerzen und Probleme mit der Luft. Wie im Sport, vertraue ich auch hier auf jene Personen, deren jahrzehntelange Arbeit in diesem Gebiet für sich spricht und die mir nachvollziehbar auf Basis der aktuellen, gesicherten Erkenntnisse sagen: Die Impfung ist sicher. Sie wirkt. Und sie schützt – mich und andere."

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