Feller wünscht sich einen Tag mehr Pause - sein Trainer widerspricht.
Den Nimbus der Unbesiegbarkeit im Slalom haben die ÖSV-Rennläufer ausgerechnet in Österreich verloren, dennoch kann speziell Manuel Feller einen überaus ertragreichen Jänner zu den Akten legen. Den Monat will er "einmal sacken lassen", betonte er. "Wichtig ist, dass wir bei der Weltspitze sind", fasste Cheftrainer Marko Pfeifer die Technikevents in Kitzbühel und Schladming aus ÖSV-Sicht zusammen. Der Nightrace-Doppelpack soll in der jetzigen Form im Weltcup-Kalender bleiben.
Zwei Slaloms in Adelboden und Wengen gewonnen, ein vierter Platz in Kitzbühel, Rang fünf in Schladming, das Rote Trikot des Disziplin-Leaders, zusätzlich der zweite Platz im Nacht-Riesentorlauf auf der Planai - die Liste der sportlichen Errungenschaften Fellers in den vergangenen drei Wochen kann sich durchaus sehen lassen. Am Mittwochabend zog der Tiroler eine positive Zwischenbilanz, wenngleich die Schattenseiten sich zuletzt immer deutlicher bemerkbar machten, wie er erklärte.
Anstrengender Monat
"Ich bin eigentlich nach jedem Rennen, wenn es funktioniert hat, nur im Auto gesessen, irgendwann mitten in der Nacht heimgekommen und habe am nächsten Tag schon wieder weitergearbeitet", rekapitulierte er. "Es war ein anstrengender und erfolgreicher Monat", nun brauche er vor seinem nächsten Einsatz in Chamonix in eineinhalb Wochen erst einmal eine Pause. "Dann gehen wir die nächste Etappe an."
Nach sechs von zwölf Slalom-Entscheidungen in diesem Winter führt Feller die Weltcup-Spezialwertung mit 132 Punkten Vorsprung auf den Deutschen Linus Straßer an, der in Kitzbühel und Schladming gewann. "Der Linus lässt sich nicht lumpen, der startet da noch eine gehörige Aufholjagd", verwies er auf seinen guten Freund, mit dem er sich schon in Kindheitstagen duelliert hatte. Auch deswegen sei die kleine Kristallkugel bei ihm noch kein Thema, sagte Feller. "Nach Amerika kann man sich einmal Gedanken darüber machen."
Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickte Pfeifer auf die Technik-Heimrennen zurück. "Natürlich, vor der vollen Hütte zu Hause zu gewinnen, wäre auch einmal cool. Aber die Saison geht weiter. Wichtig ist, dass wir bei der Weltspitze sind", sagte er. "Manu hat das Rote Trikot, die anderen fahren auch passabel. Gestern der zweite Platz - man kann schon zufrieden sein." Am Mittwoch habe man sich "vielleicht ein bisschen verspekuliert mit der Abstimmung".
Sowohl Feller als auch Pfeifer zollten den lokalen Organisatoren in Schladming Lob für die investierte Arbeit. "Für das, was es da vom Himmel runterhaut, war die Piste gewaltig beieinander", sagte Feller. OK-Chef Andreas Schwab bedankte sich explizit bei seinem Pistenteam, das unter schwierigen Bedingungen Gewaltiges geleistet, "gestern 15 Zentimeter nassen Neuschnee rausgeräumt" habe.
"Um 1 im Bett"
"Das sind zwei super Events. Ich glaube, das braucht der Skisport, diese Rennen hier", positionierte sich Pfeifer klar. "Ich glaube, an dem Konzept werden wir noch ein bisschen feilen", kündigte Schwab an. Im Gespräch sind etwa Konzerte und Veranstaltungen in der Region. Dass es grundsätzlich bei zwei Rennen bleiben soll und der Riesentorlauf am Dienstag das Vorspiel für den Slalom macht, stehe jedoch fest. "Es gibt dabei sehr viele Gewinner", meinte Schwab. "Wenn es die FIS will und der ÖSV an uns als durchführender Verein festhält, stehen wir parat."
Feller würde sich jedoch eine kleine Adaptierung wünschen. "Es ist schon mit Kitzbühel und dem ganzen Drumherum ein brutales Programm. Zwei Nachtrennen, gestern bin ich um 1.00 Uhr ins Bett gekommen, das ist etwas, das kann man sich von außen gar nicht vorstellen, wie das zehrt. Ein Tag Pause mehr, dann bin ich voll dabei", sagte der 31-Jährige. Pfeifer widersprach dem: "Wir wissen, dass das Programm so ist. Man muss mit der Energie gut haushalten, aber das ist jetzt schon vertretbar."