'Blacky' bester Allrounder im Team

Marco Schwarz: Vom ÖSV-Talent zum Weltmeister

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Der beste Allrounder im ÖSV-Team gilt als fleißiger Trainierer - Cheftrainer Puelacher: "Wie ein Fels steht er da im Slalom"

In Italien fühlt sich Marco Schwarz offenbar wohl. Mit einem dritten Platz im Nachtslalom von Madonna di Campiglio war er am 22. Dezember 2015 in die Weltspitze gekracht. Der heute 25-Jährige galt damals als größtes Talent im ÖSV seit Marcel Hirscher. Wie dieser hat Schwarz seinen Schwerpunkt in den technischen Disziplinen, vor allem im Slalom, ist jedoch vielleicht der letzte Allrounder im österreichischen Herren-Team. Das zeigte er in Cortina mit WM-Gold in der Kombi.

"Es braucht sicher noch eine Zeit, bis ich es ganz realisiert habe", sagte Schwarz nach dem bisher größten Triumph in seiner Karriere. "Beim ersten Bewerb eine Goldmedaille heimnehmen, ist natürlich richtig cool." ÖSV-Herren-Rennsportleiter Andreas Puelacher meinte: "Medaillenanwärter war er für mich schon. Nach dem Super-G hab ich mir gedacht, jetzt könnte man vielleicht spekulieren."

Talent zeichnete sich früh ab

Einen ersten Fußabdruck hat der Kärntner aus Radenthein im Bezirk Spittal an der Drau einst bei den Olympischen Jugendspielen 2012 in Innsbruck mit Goldmedaillen im Riesentorlauf, Kombination und Teambewerb hinterlassen. Damals war er 16 Jahre alt und absolvierte die Ski-Handelschule in Schladming. Sein Weltcup-Debüt gab er am 16. November 2014 in Levi, seitdem gehört Schwarz im Slalom regelmäßig zum ÖSV-Aufgebot.

Knapp ein Jahr später in Madonna schon der erste Podestplatz. Und schon damals - Schwarz katapultierte sich vom 17. Halbzeitrang nach vorne - war der Blondschopf im Anschluss die Coolness in Person. Dabei war es ein Rennen, in dem eine Menge passierte: Henrik Kristoffersen gewann vor Hirscher, den bei seiner zweiten Fahrt eine Kamera-Drohne nur um wenige Zentimeter verfehlte.

Nur Hundertstel auf ÖSV-Speed-Asse

"Er war schon immer eigentlich ein Rennfahrer. Wenn er eine Startnummer gehabt hat, dann ist es beim 'Blacky' immer gegangen", sagte Puelacher, der den mittlerweile überzeugten Bartträger gemeinsam mit Technik-Cheftrainer Marko Pfeifer aufgebaut hat. "Beim 'Blacky' ist auch sehr, sehr viel Arbeit dahinter. Er braucht schon viele Tage und vor allem viele Tore", erklärte der Tiroler.

Dass es manchmal auch mit weniger geht, demonstrierte Schwarz am Montag in Cortina d'Ampezzo, als er nach laut eigener Aussage nur vier Tagen Super-G-Training in diesem Jahr auf den fünften Platz im Speed-Teil fuhr. Nur wenige Hundertstelsekunden trennten ihn von Spezialisten wie Matthias Mayer und Super-G-Weltmeister Vincent Kriechmayr aus der eigenen Mannschaft. Das Gefühl für die langen Bretter, die er in diesem Fall aus dem Repertoire des verletzten Aleksander Aamodt Kilde bekam, hatte er aber immer schon.

"Wie ein Fels im Slalom"

Der Athlet des SC Bad Kleinkirchheim war immerhin 2014 Super-G-Junioren-Weltmeister und gewann bei derselben Junioren-WM in Jasna Bronze in der Abfahrt. Gerne würde er mehr und öfter Speed-Bewerbe bestreiten, sein Kreuzbandriss im Februar 2019 in Bansko hatte ihm aber zwischenzeitlich einen Strich durch diese Rechnung gemacht. Kurz davor war er auf dem vorläufigen Karriere-Höhepunkt gewesen: im Jänner im Oslo (City Event) der erste Weltcup-Sieg, bei der WM in Aare holte er zweimal Bronze (Kombination, Slalom) und Silber mit dem Team.

Nun hat Schwarz ein neues Erfolgskapitel aufgeschlagen: Weltmeister in der Kombination ("Der Slalom war auf der schwierigen Seite, er war richtig knackig und eisig"), dazu steht er nach zwei Saisonsiegen kurz vor dem Gewinn seiner ersten Slalom-Kristallkugel. "Er strahlt eine Sicherheit aus beim Skifahren. Bei ihm habe ich nie das Gefühl, er ist am Limit und scheidet aus. Wie ein Fels steht er da im Slalom", sagte Puelacher über seinen Schützling, der gleich am Dienstagfrüh seinen WM-Einsatz im Parallel-Einzel hatte. Aus der Ruhe bringen kann Schwarz nicht so leicht etwas.
 

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