Weltmeister

Super-Hirscher zeigt es allen

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Marcel Hirscher hat es beim WM-RTL wieder mal allen gezeigt.

Der Weltmeister im RTL heißt Marcel Hirscher. Aus dem erwarteten Duell mit Alexis Pinturault wurde nichts. Der Franzose wurde nur Siebenter. Hirscher brachte seine Leistung als es drauf ankam. Bei der WM, bei Riesen-Druck und das auch noch nach den Rückschlägen die Hirscher in St. Moritz bisher erlebt hat.

Die um eine Hundertstel verpasste Goldmedaille in der Kombi oder die bittere Niederlage im Team-Bewerb ließen ihn von Scheinheiligkeit in den Medien sprechen. Der ÖSV-Star nahm sich die Kritik sehr zu Herzen und holte bereits vor dem Rennen zum Rundumschlag aus. Den RTL dominierte er und holte das heiß ersehnte Gold.

Enorme Genugtuung
Hirscher hat es damit allen gezeigt, die Genugtuung ist sicher enorm. Hirscher im Interview: "Es war nicht einfach, vor allem bei den Verhältnissen, aber mein Team macht einen super Job. Ich bin überglücklich, aber auch total ausgepumpt. Ich habe alles gegeben."

Auch im Weltcup ist Skistar Hirscher auf dem Weg zum großen Triumph, dem Gewinn der sechsten großen Kristallkugel. Mit nun acht WM-Medaillen schloss der 27-Jährige zudem im ewigen rot-weiß-roten Stückzahl-Ranking zu Toni Sailer auf und liegt nur noch hinter Benjamin Raich (10).

Der Riesentorlauf war bereits Hirscher viertes Rennen auf der Corviglia. Im Super-G kam er wegen der schnellen Kurssetzung über Platz 21 nicht hinaus. In der Kombi verpasste nur um 1/100 Sekunde die Goldmedaille, zeigte sich aber nach überstandener Magen-Darm-Grippe mit Silber zufrieden.

Sieg nach "Tritt von hinten"
Seine zwei Duelle im Teambewerb (Platz fünf) verlor er, jenes gegen einen Belgier hatte ihm auch einiges an Spott in den Medien und diversen Internet-Foren eingebracht. Da platzte Hirscher der Kragen, er sprach gegenüber Journalisten in St. Moritz von einem "Tritt von hinten".

Im Riesentorlauf revanchierte er sich nun auch sportlich bei seinen Kritikern. Im Zielraum stehend, die Arme mit den Ski in den Händen erhoben, der Blick zum Himmel gewandt, sah man, welche Last von Hirscher abfiel. "Das war eines der härtesten Rennen der Saison. Ich bin sehr dankbar", lauteten die ersten Worte Hirschers in das Stadionmikrofon.

Österreichs dreifacher Sportler des Jahres und auch dreifacher Welt-Skifahrer hält bei 43 Siegen im Weltcup - 20 im Slalom, 20 im Riesentorlauf, einem im Super-G und zwei bei City Events (Parallel-Slaloms) - und liegt damit im vom Schweden Ingemar Stenmark angeführten Herren-Ranking (86 Siege) an fünfter Stelle. Er gewann je drei Kristallkugeln für die Slalom- und Riesentorlaufwertung.

Große Medaillensammlung
Der Absolvent der Hotelfachschule Bad Hofgastein, dessen Mutter Sylvia Niederländerin ist, hat eine große Medaillensammlung zu Hause. 2013 holte er bei der Heim-WM in Schladming die Goldmedaille im Slalom und 2015 in Vail/Beaver Creek in der Kombination, zudem war er 2013 und 2015 mit der ÖSV-Mannschaft Team-Weltmeister. Dazu kommen jeweils Silbermedaillen im Riesentorlauf 2013 und 2015 sowie der Kombination 2017.

Nun auch Riesentorlauf-Gold. "Ich bin megahappy, ich danke an alle Leute, die für mich einen sehr guten Job machen", sagte Hirscher. Einzig der Titel Olympiasieger blieb dem Motocross-Fan bisher noch verwehrt, das will er 2018 in Pyeongchang nachholen. Bisher zu Buche steht bei Winterspielen die Slalom-Silberne von 2014 in Sotschi/Krasnaja Poljana.

Hirschers System funktioniert perfekt. Für die WM-Saison musste Hirscher sein Umfeld aber teilweise reorganisieren. Der frühere Rennläufer Thomas Graggaber ist neuer Servicemann des Atomic-Piloten, Josef Percht neuer Physiotherapeut.

Vertrauenstrainer in seinem Team innerhalb der ÖSV-Mannschaft ist seit Jahren Michael "Mike" Pircher, der von Vater Ferdinand Hirscher im Training und am Pistenrand unterstützt wird. Privater Halt ist Langzeit-Freundin Laura Moisl, das Zeitbudget verwaltet Medienbetreuer Stefan Illek.

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