Olympiasieger mit fünftem Ausfall

Strolz nach Ausfall: ''Das Rennfahrerherz blutet''

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Nach vier Ausfällen hat Johannes Strolz in Wengen als Zwölfter das erste Mal in diesem Winter angeschrieben. Der Plan, nun beim Weltcup in Kitzbühel das Mittelmaß zwischen Risiko und Stabilität zu finden, ging nicht auf.

Der Olympiasieger in der Kombination und Silbermedaillengewinner im Slalom fädelte im ersten Durchgang auf dem Ganslern ein. "Es tut brutal weh. Das Rennfahrerherz blutet", sagte der 30-Jährige. Nach Schladming hofft er auf Ablenkung auf Speed-Ski.

Während des Fahrens sei die Geduld "eine große Herausforderung", und da sei er eben eine Spur zu ungeduldig gewesen, sagte der enttäuschte Strolz am Sonntag im Zielraum. "Benjamin Raich hat zu mir gesagt, vergiss den Blödsinn, schau nach vorne, fahr drauflos ohne nachzudenken. Er hat recht. Trotz dass der Druck steigt und ich noch nicht viele Punkte auf dem Konto habe."

Super-G soll Fokus wiederherstellen

Ein paar Super-G-Kurven mit der Speed-Mannschaft in Saalbach-Hinterglemm sollten ihm helfen, einen anderen Fokus zu bekommen. "Einfach mal ein bisschen weg vom Slalomschwung. Ich hoffe, dass ich das Ruder rumreißen kann." Das Skifahren passe ja, das Material sei super. "Wenn ich fahre, was ich kann und was möglich wäre, mache ich mir keine Sorgen." Nach intensiven Trainingstagen wird er nun am Montag auf Regeneration setzen, ehe am Dienstabend der Nachtslalom auf der Planai ansteht.

Das Speedtraining in Salzburg und mögliche Super-G-Einsätze beim Weltcup in Cortina d'Ampezzo werden freilich wegen der Kombination bei der WM absolviert. Männer-Rennsportleiter Marko Pfeifer sieht Strolz in Zukunft aber auch regelmäßig im Super-G. "Das ist eine Option, ich kann mir vorstellen, dass wir ihn im Sommer mit zum Speedtraining nach Chile nehmen. Ich würde es sehr gut finden, wenn er nicht nur eine Disziplin fährt. Das ist ein großer Druck, wenn du dann schlecht in die Saison startest."

Dass es ein "absolut schwieriger Start gewesen" sei, verhehlte Strolz nicht. Die Stabilität sei im Training vorhanden. Aber die Leichtigkeit des vergangenen Jahres nach dem Sieg im Adelboden bekomme er nur durch den Wettkampf. "Ich muss mir zutrauen, dass ich nicht jedes Tor auf der allerletzten Rille fahren muss und trotzdem halbwegs stabil sein kann. Ich habe oft das Problem, dass ich aus jedem Schwung das letzte rausholen will. Ich komme dann in brenzlige Situationen."

Das geplante Speedtraining sieht er nicht nur wegen der Abwechslung positiv. Strolz erinnerte, dass er in der Vergangenheit mit relativ wenig Training schon öfters Leistungen auf der Speedseite bringen konnte. "In der Kombination, das traue ich mich zu sagen, zähle ich bei der WM zu den Medaillenhoffnungen für Österreich. Das hat ja in Peking gut funktioniert."
 

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