Crawford Zweiter, Kilde und Odermatt ohne Chance

Traumfahrt beschert Kriechmayr Abfahrtssieg in Bormio

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Vincent Kriechmayr fixiert mit einer Traumfahrt in der Abfahrt von Bormio den zweiten ÖSV-Weltcup-Sieg in der laufenden Saison. Der 31-Jährige lässt dem Kanadier James Crawford (+0,40 Sekunden) und den Weltcup-Dominatoren Aleksander Aamodt Kilde (+0,68) und Marco Odermatt (+1,46) keine Chance.

Vincent Kriechmayr hat in Bormio seinen 14. Weltcupsieg, den zweiten für sich und den ÖSV in diesem Ski-Weltcup-Winter eingesackt. Der Oberösterreicher setzte sich am Mittwoch in der Abfahrt auf der kräfteraubenden Stelvio-Piste vor dem Kanadier James Crawford (+0,40) und dem Norweger Aleksander Aamodt Kilde (+0,68) durch. Damit haben in dieser Saison bis zum Jahreswechsel Kriechmayr und Aamodt die fünf Abfahrten unter sich aufgeteilt. Matthias Mayer fehlte krankheitsbedingt.

Für Kriechmayr, der sich im Training wie gewohnt zurückgehalten hatte, war es der vierte Podestplatz in Bormio. Sowohl in Abfahrt und Super-G war er schon einmal Zweiter gewesen, nun konnte er erstmals triumphieren. "Das ist die zachste Abfahrt im Jahr, natürlich will man die als Abfahrer einmal gewinnen. Das ist schon hoch einzustufen in meiner Karriere. Wenn du da ganz oben stehst, hast du zumindest im Sommer was richtig gemacht", sagte er im ORF-Interview.

Kriechmayr für Risiko belohnt

Er sei "voll am Limit" gefahren und wurde dafür auch belohnt. "Wie man es von den Videos von Hermann (Anm.: Maier) kennt, du musst von oben bis unten voll angasen. Das ist mir heute gut aufgegangen."

Die eisigen Bedingungen auf dem steilen Hang haben ihm aber alles abverlangt. "Es ist immer sehr spektakulär, es ist so eisig, so schlagig, so fordernd. Bei mir hat man auch gesehen, dass ich ein bisschen müde war am Schluss. Ich bin froh, dass wir so ein Rennen im Kalender haben, aber einmal reicht", erklärte Kriechmayr, der voll des Lobes über seine Ski war. "Das Material war unglaublich. Obwohl es so eisig war, hatte ich immer einen guten Zug am Ski. Ich habe einen guten Job gemacht und mein Servicemann verdient auch viel Anerkennung heute", betonte er.

Der 31-Jährige bewies damit auch erneut sein Faible für italienische Schauplätze. Im Februar 2021 hatte Kriechmayr in Cortina d'Ampezzo beide Weltmeistertitel in den Speed-Disziplinen geholt, vor zwei Wochen gewann er die verkürzte Gröden-Abfahrt.

Alle drei übrigen Rennen in der schnellsten Disziplin in diesem Winter hat Kilde für sich entschieden. Kilde baute seine Führung im Disziplinweltcup auf den diesmal viertplatzierten Marco Odermatt aus, neuer Dritter im Abfahrts-Ranking ist Kriechmayr. Diesmal musste sich der Norweger aber mit Rang drei hinter Crawford begnügen. "Ich bin stolz, dass ich in Bormio auf dem Podium bin. Ich bin sehr glücklich. Ich hatte hier immer gute Trainings, schaffte es aber nicht, das im Rennen umzusetzen. Das Beste heute ist, dass ich von oben bis unten genauso fahren konnte wie in den vergangenen Tagen", freute sich der Kanadier.

Hemetsberger vergibt bessere Platzierung

Daniel Hemetsberger, mit 2,39 Sekunden Rückstand auf Rang elf, vergab im untersten Abschnitt eine bessere Platzierung. "Zu wenig riskiert", befand der engere Landsmann von Kriechmayr. "Ich habe schon probiert, Gas zu geben, aber habe schon im Ziel gedacht, das richtig Wahre war es nicht." Der 24-jährige Julian Schütter schaffte mit Rang 22 (+3,28) seine bisher beste Weltcupplatzierung in der Abfahrt. Otmar Striedinger verpatzte als 33. seine Fahrt total und riss 4,36 Sekunden Rückstand auf. Auch Stefan Babinsky (34./+4,48) holte keine Weltcuppunkte.

Der Österreichische Skiverband schickte nur fünf Läufer ins Rennen. Olympiasieger Mayer verpasste die Abfahrt, weil bei dem Kärntner in der Nacht Magen-Darm-Probleme aufgetaucht waren, wie der ÖSV mitteilte. Aufgrund der rigiden FIS-Regeln ist es nicht erlaubt, nach Belieben junge Läufer aufzustellen, wenn sie in der Disziplin nicht innerhalb der vorgeschriebenen Punktegrenze sind. Einer, der noch nicht die Voraussetzungen erfüllt, ist Felix Hacker. Der Kärntner entschied sich, als Vorläufer an den Start zu gehen und kam dabei zu Sturz, dürfte aber unverletzt geblieben sein.

Die beiden Schweizer Beat Feuz und Niels Hintermann verpassten die Abfahrt wegen Grippe-Erkrankungen. Am Donnerstag (ab 11.30 Uhr im Sport24-Liveticker) findet noch ein Super-G auf der Strecke statt. Das Antreten von Mayer dabei sei offen, hieß es vonseiten des ÖSV.

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