Der Salzburger Stefan Kraft scheint für den Weltcup-Auftakt der Skispringer am Wochenende in Wisla mit zwei "Hybrid"-Bewerben mit Eisspur und Matten-Landung gerüstet zu sein. Der Team-Olympiasieger kam bisher meist im Saisonverlauf in Form.
Da die Großereignisse erst im Februar und März auf dem Programm stehen, tat das seiner Erfolgsbilanz auch mit drei Gold- und weiteren neun WM-Medaillen kaum einem Abbruch. Heuer wollte Kraft aber von Anfang an bereit sein.
"Ich bin bisher immer erst am Schluss der Saison so richtig in Form gekommen, daher wollte ich heuer körperlich ein bisschen anders trainieren", sagte der 29-Jährige gegenüber der APA - Austria Presse Agentur. Er habe im Sommer schon früher umgestellt und sich winter-bereiter gemacht. "Deswegen kommt mir das sehr recht, dass es heuer früher beginnt." Mitte Oktober ließ er die gesamte heimische Elite bei den nationalen Meisterschaften auf der Normalschanze hinter sich, auch aus dem Sommer-Grand-Prix hat Kraft einen Podestplatz mitgenommen.
Kraft arbeitet an Konstanz
"Mit meinem Grand-Prix-Abschneiden bin ich sehr zufrieden gewesen. Es waren vereinzelt sehr gute Sprünge dabei", ließ der aktuelle Normalschanzen-Weltmeister wissen. Die Konstanz habe da noch gefehlt, daran wurde gearbeitet. "Ich glaube, ich brauche mich nicht verstecken. In den vergangenen Wochen sei es darum gegangen, "die Feinheiten rauszukitzeln. Man muss zu dem frühen Zeitpunkt schon voll spritzig sein. Ich bin froh, dass die Vorbereitung so gut geklappt hat, auch in der Kraftkammer, das Körperliche. Damit man vier, fünf, sechs Monate durchhält."
Es sei ein sehr langer Winter, merkte Kraft an. Tatsächlich geht es nicht nur früher los, sondern die Saison endet auch erst Anfang April im kommenden WM-Ort Planica. So gut sich der Tourneesieger 2014/15 aber auf diese Ausdehnung der Wettkampfphase vorbereitet hat, Matten-Events im Weltcup sollen für ihn eher die Ausnahme bleiben. Kraft: "Ich wünsche mir, dass der Weltcup im Winter stattfindet und alles auf Schnee ist. Aber heuer ist es eine super Alternative, dafür dass wir Fernsehzeiten bekommen und einen weiteren Wettkampf haben. Das passt das auf jeden Fall."
WM-Titelverteidigung als großes Ziel
Die WM in Planica im Februar/März inklusive möglichst erfolgreicher Titelverteidigung hat Kraft auf der Agenda ganz oben, doch auch die Vierschanzen-Tournee ist ihm diesmal besonders wichtig. Bei der vergangenen Auflage musste der Tourneesieger von 2014/15 wegen eines Formtiefs eine Extra-Einheit in Seefeld einschieben und wurde letztlich nur Gesamt-20. "Ich hatte da einen groben Hänger, heuer will ich wieder cooler sein", sagte Kraft im Interview mit der Tiroler Tageszeitung. "Es würde mich freuen, wenn es am Bergisel endlich wieder zu einem Stockerlplatz reicht."
Sein bester persönlicher Glücksmoment in der Vorbereitungszeit war freilich kein sportlicher, sondern die Hochzeit mit seiner Marisa. "Es war ein wunderschöner Tag", erinnerte sich der 29-Jährige an den 21. August zurück.