Ex-Radprofi & Dopingsünder zum Fall

Kohl: 'Ohne Hintermänner keine dopenden Sportler'

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Ex-Radprofi und Dopingsünder Bernhard Kohl zum Fall

Bernhard Kohl im Interview mit ÖSTERREICH.

ÖSTERREICH: Sie kennen den festgenommenen Arzt persönlich?

Bernhard Kohl: Ja, er war damals Arzt bei uns im Team Gerolsteiner. Er ist also kein Unbekannter in der Sportszene.

ÖSTERREICH: Er hat also damals schon Eigenblutdoping an Ihnen durchgeführt?

Kohl: Er hat eine Unterlassungsklage gegen mich veranlasst. Da darf ich nichts mehr dazu sagen.

ÖSTERREICH: Die Sportler wurden in einem vom Ärzteteam angemieteten Zimmer behandelt. Ist das so üblich?

Kohl: Bei mir hat das damals bei der Tour de France ähnlich funktioniert: Ich bin ins Hotelzimmer, alles war vorbereitet. Dann wurde das Blut refundiert. Das dauert 20 Minuten, dann ist alles ­fertig.

ÖSTERREICH: Aber man weiß, man tut etwas Verbotenes.

Kohl: Natürlich. Irgendwann wird man als Sportler vor diese Frage gestellt. Entscheidet man sich zu dopen, muss man schauen, dass es einen nicht belastet. Die Negativenergie wird verdrängt. Aber wie man sieht, wird man erwischt.

ÖSTERREICH: Wie bewerten Sie den erneuten Skandal?

Kohl: Doping im Leistungssport ist schwer auszurotten. Aber die Kontrollen werden besser, die Polizei sucht auch nach Hintermännern. Gäbe es die Hintermänner nicht, gäbe es die dopenden Sportler nicht. Sie sagen dem Sportler: ‚Mach das, wir werden nicht erwischt!‘ Der Sportler sagt sich: ‚Alle erwarten von den Österreichern gute Ergebnisse!‘ Da lässt man sich leider breitschlagen und Karrieren zerstören. (wek)


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