Außer Form

Loitzl pfeift auf Rest der WM

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Steirer sieht keine Chance für Einsatz auf der Großschanze und reist von der WM ab.

Für Wolfgang Loitzl sind die 48. Nordischen Weltmeisterschaften in Oslo Geschichte. Der Normalschanzen-Weltmeister 2009 wollte eigentlich schon direkt nach dem Einzel vom Midtstubakken abreisen, wird aber in Absprache mit den Trainern nun am Mittwoch nach Österreich zurückkehren. Der Steirer möchte nicht als "Tourist" bis zum Ende der WM bleiben. Unverständnis äußerte er auch über die eigenartige Vorgangsweise der FIS in Sachen Sprungski-Bindung.

"Keine Chance"
"Es gibt keine Chance mehr. Die vier Leute von der Normalschanze waren in den letzten Wochen die Besten", sagte Loitzl Dienstagnachmittag. Sollte nicht etwas Unvorhergesehenes passieren, sitzt Loitzl am Mittwoch im Flugzeug. Außerdem stehe mit Manuel Fettner auch noch ein Ersatzmann zur Verfügung. Loitzl ist aber überzeugt, dass in den ausstehenden WM-Bewerben von der Großschanze Thomas Morgenstern, Andreas Kofler, Gregor Schlierenzauer und Martin Koch vom "Zitterbalken" gehen werden. "Wenn alles planmäßig läuft, dann werden die Vier auch auf der Großschanze die Wettkämpfe bestreiten."

Kein Bock auf Rolle als Ersatzmann
"Ich wollte auf der Stelle nach dem Normalschanzen-Wettkampf heimreisen, weil ich weiß, dass es auf der Großschanze nicht besser wird. Und dass ich nur als Tourist hier heroben bin, darauf kann ich verzichten", sprach Loitzl Klartext. Er habe das schon einmal bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin erlebt, als er sogar 14 Tage lang Ersatzmann war.

Im besten und erfolgreichsten Skisprung-Team der Welt ist es wohl auch am härtesten, zuschauen zu müssen. "Es wird genügend Nationen geben, die sich einige Finger abschlecken würden, wenn sie Leute wie Fettner oder mich hätten. Bei uns ist es halt schwierig", meinte der sechsfache Weltmeister, hatte aber volles Verständnis für die Lage.

Ärger über neue Bindungsdiskussion
Wenig bis kein Verständnis bringt der zweifache Familienvater hingegen für die FIS und deren verschiedene Betrachtungsweisen in Sachen Reglementauslegung auf. Loitzl selbst war mit neuer Bindung nach Oslo angereist, die von FIS-Materialkontrollor Sepp Gratzer sofort für den Bewerb abgelehnt wurde. Bei den deutschen Kombinierern kam bei Tino Edelmann eine sehr ähnliche, neue Bindung trotz zweier erfolgter Proteste zweimal zum Einsatz und wurde letztlich am Dienstag für die weiteren Kombi-Bewerbe dann doch verboten.

Ob hier mit zwei verschiedenen Maßen gemessen wurde? "Genau so sehe ich es. Ich habe mich in den letzten Tagen einige Male gewundert, was da für Sachen in einem Verband ablaufen, der eigentlich alles unter einem Hut hat, ob Skispringen oder Kombinierer und wo das gleiche Reglement verwendet wird."

Edelmanns Bindung sei nicht völlig ident. "Aber es ist eine Bindung, die den gleichen Effekt hat, nämlich dass sie vorne beweglich ist. Es ist bedenklich, dass da nicht die gleiche Linie verfolgt wird", erläuterte Loitzl. Zumal die Bindung weiters auch sicherer sei. "Sie ist die sicherste von allen Bindungen hier. Du stehst beim Herunterfahren gerade am Ski, in der Luft ist der Effekt da, den manche andere mit einer schräg gestellten Bindung erzielen, und du hast auch eine gerade Landung und musst nicht so verkanten."

"Bin nicht so konkurrenzfähig"
Grund für die Abreise ist diese Episode aber freilich nicht. "Die Bindungsgeschichte frustriert mich nicht. Es ist eher, dass ich springerisch und vom gesamten Materialpaket her nicht so konkurrenzfähig bin, wie ich es mir wünschen würde."

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