Rücktritt

Malysz beendet große Karriere

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Nach dem Weltcupfinale in Planica ist für den Polen Schluss mit Skispringen.

Der vierfache Skisprung-Gesamtweltcupsieger Adam Malysz hat am Donnerstag in Oslo nach dem WM-Bewerb von der Großschanze seinen Rücktritt vom aktiven Sport mit Saisonende bekanntgegeben. Der Pole hat in seiner Karriere vier Olympia- und sechs WM-Medaillen gewonnen, die letzte am vergangenen Samstag mit Bronze von der Normalschanze. "Das war meine letzte WM. Die Entscheidung hatte ich schon vor Olympia 2010 in Vancouver getroffen", sagte Malysz, der am Donnerstag den elften Platz belegte.

Abschied auf Flugschanze und in Zakopane
Malysz wird seine letzten Wettkampfsprünge beim Weltcup-Finale auf der Flugschanze in Planica absolvieren. Danach veranstaltet der Pole Ende März in Zakopane noch einen Showbewerb, bevor die Skisprunglatten endgültig ins Eck gestellt werden.

Einer der Größten seines Fachs
Früher ist er vom Aussehen her mit Jens Weißflog verglichen worden. Doch im Laufe der Jahre hat Adam Malysz sich auf den Schanzen dieser Welt seinen eigenen Namen gemacht. Im Alter von 33 Jahren hat der wohl erfolgreichste Sportler Polens am Donnerstag nach dem WM-Bewerb von der Großschanze seinen Rücktritt vom aktiven Sport mit Saisonende bekanntgegeben. Mit vier Weltcup-Gesamtsiegen und vier Weltmeister-Titeln hat der kleine, sympathische Mann aus Wisla den Skisprung-Sport entscheidend mitgeprägt.

Skisprung-Begeisterung in Polen entfacht
Der nur 1,69 m große, gelernte Dachdecker hatte im Alter von 23 Jahren am Dreikönigstag in Bischofshofen 2001 als erster Pole die Vierschanzen-Tournee gewonnen. In der Folge kannte die Begeisterung in Polen kaum Grenzen, mittlerweile ist das Skispringen eine der wichtigsten Sportarten in seinem Land. Er selbst wurde einmal zum beliebtesten Polen neben dem früheren Papst Johannes Paul II. gewählt. Das vielleicht größte Kompliment hat Malysz einmal von Martin Schmitt erhalten: "Ich habe das Gefühl, er hat das Skispringen weiterentwickelt."

Erster Sieg am Holmenkollen
Malysz, der viele Jahre von Edi Federer vermarktet worden war, schaffte schon in der Saison 1995/96 konstante Top-Platzierungen und gewann beim Saisonfinale auf dem berühmten Holmenkollen sein erstes Weltcupspringen. Sein Weltcup-Debüt hatte er übrigens am 4. Jänner 1995 ausgerechnet auf dem Bergisel gegeben. Nach dem siebenten Gesamtrang 95/96 feierte er auch in der Saison darauf Siege in Sapporo und Hakuba und wurde Gesamt-Zehnter. Danach lief es zunächst überhaupt nicht mehr. Die Hochzeit mit Isabella und die Geburt seiner Tochter Karolinka hatten ihn wohl auch etwas abgelenkt.

Durchbruch
Doch seine erste große Saison kam 2000/01 zunächst mit dem Triumph bei der Vierschanzen-Tournee. "Wenn meine Form hält, dann kann es das beste Sportjahr meiner Karriere werden", hatte Malysz nach seinem ersten Tournee-Sieg gemeint. Er sollte (vorerst) Recht behalten und ließ bei der WM in Lahti Gold von der Normalschanze und Silber vom großen Bakken folgen. Zwei Jahre später übertrumpfte er sich in Val di Fiemme selbst und holte beide WM-Titel. 2007 stockte er seine Goldsammlung bei Nordischen Weltmeisterschaften in Sapporo auf vier auf.

Olympiagold fehlt
"Ich fühle mich ausgezeichnet. Ich kann mir gar nicht vorstellen, was man empfindet, wenn man Olympiagold gewinnen würde", meinte Malysz einmal. Dieses Gefühl sollte er allerdings nie kennenlernen. Drei Olympia-Silbermedaillen und einmal -Bronze hat er geschafft, den buchstäblichen Olymp des Sports hat er nicht erklommen. Bei der WM auf dem Holmenkollen durfte er aber noch einmal auf das Siegespodest, von der Normalschanze holte er Bronze. Es war seine insgesamt sechste nach viermal Gold und einmal Silber.

Ausgerechnet in Zakopane hat er heuer im Jänner seinen (bisher) letzten Weltcupsieg gefeiert - den 39. Und an diesem Ort will er sich nach der Weltcup-Saison auch verabschieden. Bei einem Einladungsspringen am 26. März will er mit seinen Springerkollegen auch zu seinen großartigen Fans Adieu sagen.

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