"Keine angst, dass es kein Springen geben wird"

Wetter bereitet Tournee-Organisatoren Kopfzerbrechen

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Braune Berge, grüne Wälder und teilweise Temperaturen im zweistelligen Plusbereich: Vom Winter ist bei der 71. Vierschanzentournee nur wenig zu spüren.

Das Warmwetter ist heuer stetiger Begleiter des Schanzen-Spektakels, die Durchführung der Veranstaltungen ist aber nicht in Gefahr. "Es ist warm. Aber wir haben keine Angst, dass es kein Springen geben wird", sagte Max Obergruber, OK-Chef des Bergiselspringens am Mittwoch. Allerdings sind die milden Temperaturen "eine größere Herausforderung", wie Obergruber betonte. Es brauche dringend ein paar kühlere Nächte mit leichten Minusgraden, damit die Schanze durchfrieren kann. "Der Schnee lässt sich nicht ganz so gut verarbeiten wie bei kühleren Temperaturen." Ein Depot von 3.000 Kubikmetern mit von Maschinen produziertem Schnee stellt aber sicher, dass immer genug vorhanden ist. Die Eisspur wird bis zum Bewerb zudem isoliert und gekühlt. Ein Kühlsystem unter der Spur sorgt dafür, dass sogar deutliche Plusgrade kaum Auswirkungen haben.

Die Spur war auch bei der zweiten Tournee-Station in Garmisch-Partenkirchen ein großes Thema. Plusgrade von etwa zehn Grad Celsius sorgten auf der Großen Olympiaschanze für eine Extra-Challenge. "Die Temperaturen haben ihr echt nicht gutgetan, sie schlägt von oben bis zum Tisch extrem. Da muss man schauen, dass man heil runterkommt", hatte ÖSV-Talent Daniel Tschofenig am Samstag bemängelt. Teamkollege Jan Hörl sprach gar von einer "Buckelpiste", auch wenn die Veranstalter alles versuchen würden.

Der Vorverkauf für das Bergiselspringen läuft unterdessen sehr gut, "die meisten Sektoren sind schon ausverkauft", betonte Obergruber für das dritte Tournee-Event im 28.000 Zuschauer fassenden Stadion. "Endlich haben wir wieder den berühmten Hexenkessel." Im vergangenen Jahr musste das Springen auf dem Bergisel aufgrund des starken Föhnwindes abgesagt werden, diese Gefahr droht heuer wohl nicht. "Es schaut nicht danach aus, es weht fast kein Lüftchen an der Schanze", sagte Obergruber.

Immer mehr Stimmen für Ganzjahresweltcup

ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl sieht angesichts der warmen Temperaturen keine Gefahr für die Sportart Skispringen. "Natürlich hätten wir gerne mehr Schnee und kälter kann es auch gern sein", sagte er. Aber prinzipiell sehe man, "dass es bei Plusgraden geht." Und einen kleinen Vorteil sah der Coach auch noch: "Wir müssen nicht die dicksten Winterschuhe anziehen", sagte Widhölzl mit einem Augenzwinkern. Obergruber erklärte, dass die Veranstalter schon öfter mit wärmeren Temperaturen zu Silvester auseinandergesetzt waren, "das kennen wir aus vielen Jahren".

Zuletzt hatte der norwegische Cheftrainer Alexander Stöckl mit einer Vision aufhorchen lassen. "Ich glaube, dass es gut ist, wenn wir versuchen, ein Ganzjahresdenken reinzubringen", hatte der Tiroler in einer Medienrunde gesagt. Weil die Skispringer ihre Saison wegen der Fußball-WM in Katar früher begannen, landeten sie beim Weltcup-Auftakt Anfang November in Polen auf Matten statt auf Schnee. Geht es nach Stöckl, könnte das in Zukunft häufiger passieren.

Stöckl warf die Idee in den Raum, weg vom Begriff "Wintersport" zu kommen und in der Definition eher zum "Extremsport" zu wandern. "Ich glaube, dass wir eine Extremsportart sind und dass man sie egal wo und egal wie machen kann", sagte er. Widhölzl betonte, dass es wichtig ist, sich mit Blick auf den Klimawandel und den Nachwuchs über die Zukunft Gedanken zu machen. Allerdings sei er schon der Meinung, "dass wir ein Wintersport und ein Traditionssport sind".

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