Überraschung

Österreichs Biathlon-Damen zum Hochfilzen-Abschluss Sechste

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Die österreichischen Biathletinnen haben ihren Heimweltcup als Staffel-Sechste abgeschlossen.

Tamara Steiner, Anna Gandler, Anna Juppe und Lisa Hauser liefen am Sonntag in Hochfilzen vor 9.400 Fans um einen Platz an der bisherigen ÖSV-Frauenbestleistung vorbei. Ihre dezimierten Teamkollegen kamen nach drei Strafrunden von Schlussläufer Patrick Jakob nur auf Rang acht. Die Siege trug wie schon in drei der vier Einzelrennen Norwegen davon.

Zum Abschluss der von über 25.000 Fans besuchten Bewerbe im Pillerseetal gingen nur 15 Frauenstaffeln an den Start. Einzelne davon waren nicht zuletzt wegen der grassierenden Coronawelle ersatzgeschwächt. Österreich trat bei neuerlichem Schönwetter in Bestbesetzung an. Der erstmals als Startläuferin aufgestellten Steiner gelang ohne Fehlschuss der erhofft gute Auftakt, sie übergab mit geringem Rückstand als Fünfte an Gandler. Die aktuell stärkste Österreicherin vermied mit drei Nachladern im Liegen gerade noch eine Strafrunde und hielt dank starker Laufleistung die fünfte Position. Juppe schrammte im Stehendanschlag knapp an einer Strafaufgabe vorbei, die Podestränge gerieten aber außer Reichweite.

Hauser übernahm an sechster Stelle, diese behielt die in ihrer Heimat nicht in Topform auftretende Tirolerin auch bis ins Ziel. Im Gegensatz zu der Ex-Weltmeisterin kam Gandler beim dreitägigen Heimspiel mit den Plätzen elf und zehn in den Einzelrennen nahe an ihr Topergebnis heran. Juppe gelang als 13. des Sprints sogar einer neuer Bestwert. Deshalb zog ÖSV-Frauentrainer Markus Fischer auch ein positives Fazit. "Das war ein gutes Wochenende, wir können schon sehr zufrieden sein, wo die Entwicklung hingeht", sagte der Bayer. Die Tendenz von Gandler und Juppe sei vielversprechend. "Die Arbeit - auch im Nachwuchs - trägt schon langsam Früchte."

Aufholbedarf bei Hauser

Hauser hat hingegen Aufholbedarf. "Platz sechs war unser Ziel, das haben wir vor heimischer Kulisse geschafft. Mein Rennen war aber nicht gut. Ich tue mir zur Zeit ein bisschen schwer. Es liegt gar nicht nur an meinem Können, sondern auch an der Unsicherheit, wenn man schon schlechte Rennen gehabt hat", meinte die mehrfache Weltcupsiegerin. Sie werde nun einige Tage durchschnaufen und das Gewehr in die Ecke stellen. "Wichtig ist, den Kopf nicht hängen zu lassen." Als erfreulich habe sie die Stimmung an der Strecke erlebt. "Mit einer guten Leistung wäre es natürlich noch schöner gewesen."

Für die österreichischen Männer verlief das Wochenende auch wegen Gesundheitsproblemen durch die Bank wenig berauschend. David Komatz plagten Rückenschmerzen, Felix Leitner steckt in einem Laufformtief. Simon Eder musste verkühlt passen, Magnus Oberhauser fiel mit Corona aus. "Für Krankheiten und Verletzungen können wir wenig. Wir sind nicht so schlecht unterwegs. Wir haben ein bisschen Luft nach oben im Physischen, wir sind nicht ganz da, wo wir hinwollen", bilanzierte Cheftrainer Vegard Bitnes.

Der Norweger glaubt an eine Steigerung in den nächsten Wochen. "Wir müssen schauen, dass die Athleten so schnell wie möglich frisch auf die Beine zurückkommen. Ich bin überzeugt davon, dass wir mit der nächsten Station und über Weihnachten schneller laufen werden." Viel Zeit bleibt bis zu den nächsten Rennen nicht. Bereits am Freitag geht es auf der Lenzerheide in der Schweiz weiter, wo 15 Monate vor der WM 2025 erstmals ein Weltcup stattfindet.

Jakob verschießt besseren Platz

In der Staffel lag Österreich nach Dominic Unterweger, Komatz und Leitner an der sechsten Stelle. Jakob hielt bis zum letzten Schießen diese Position, patzte dann aber gehörig. "Das Stehendschießen ist leider komplett in die Hose gegangen. Drei Runden sind natürlich eine Katastrophe", bedauerte Jakob den missglückten Auftritt, der ihn zwei Positionen kostete.

Mehr als vier Minuten vor den Österreichern gewann Norwegen mit den in den Einzelrennen siegreich gewesenen Brüdern Tarjei und Johannes Thingnes Bö eine halbe Minute vor Frankreich klar. Deutschland hatte bereits eine Minute Rückstand. Österreich lag über vier Minuten zurück. Die ÖSV-Frauen hatten 2:20 Minuten Rückstand auf Norwegen, das deutlich vor Schweden und Frankreich siegte.

ÖSV-Spartenchef Franz Berger freute sich in seiner Funktion als OK-Chef über ein gelungenes Wochenende, sportlich bestehe aber noch Luft nach oben. "Es ist vielleicht nicht alles aufgegangen, aber ich schaue trotzdem positiv voraus", meinte das Hochfilzener Urgestein.

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