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Doppelsitzer-Spezialist Lorenz Koller hat seine aktive Rodel-Karriere beendet.

Die Entscheidung des 28-jährigen Tirolers gab der ÖRV am Sonntag bekannt. Koller holte im Vorjahr in Peking mit dem Vorarlberger Thomas Steu Olympia-Bronze. Zudem gab es für das Duo in China Silber mit der Teamstaffel. Steu wird die kommende Saison laut ÖRV-Angaben gemeinsam mit Wolfgang Kindl in Angriff nehmen. Der Ex-Weltmeister und Olympia-Zweite aus Tirol tritt im Ein- und Doppelsitzer an.

Er habe sich "gleich mehrere Träume erfüllen können", sagte Koller. "Wir waren in ein sehr professionelles System eingebettet, es war eine super Zeit mit vielen erfolgreichen Kapiteln, für die ich unglaublich dankbar bin". Mit Steu als Obermann war der Athlet vom RV Halltal 2020/21 Weltcup-Gesamtsieger. Neben insgesamt zehn Weltcup-Siegen stehen für das Duo auch zweimal WM-Bronze 2019 zu Buche. Ihr Weltcup-Debüt hatten Steu/Koller 2014 nach zweimal Gold bei der Junioren-WM gegeben. Mit der Teamstaffel gab es 2020 EM- und 2021 WM-Gold.

Zudem rodelten Steu/Koller bereits 2018 in Pyeongchang als Vierte nur knapp an einer Olympia-Medaille vorbei. "Wir haben viel erreicht, aber auch die Schattenseiten kennengelernt. Der Erfolg von heute ist übermorgen längst vergessen", meinte Koller. "Du bist die meiste Zeit getrieben, kommst kaum zum Durchschnaufen." Speziell die vergangene Saison habe viel Energie und Substanz gekostet. "Ich spüre nicht mehr die Motivation, die es braucht, um auf Top-Niveau abliefern zu können." Stattdessen will Koller nun eine Lehre absolvieren und in weiterer Folge in der Sattlerei seines Vaters arbeiten.

Kindl startet jetzt im Doppelsitzer

"Wir haben zusammen über viele Jahre einiges er- und durchlebt, es war eine geile Zeit, die mir sehr viel gegeben hat und geben wird", betonte Steu. Auch er sei sich zwischenzeitlich nicht mehr sicher gewesen, ob er weitermachen werde - bis sich die Möglichkeit aufgetan habe, es gemeinsam mit Kindl zu versuchen. Erste Testläufe gab es laut ÖRV-Angaben bereits Ende März in La Plagne. "Es ist auf jeden Fall eine spannende Sache", sagte Steu.

Kindl sieht den Start im Doppelsitzer als "zusätzliche Chance und Bereicherung", die ihn auch im Einsitzer weiterbringen könne. Er war 2017 zweimal Weltmeister, dazu holte er im Vorjahr EM-Gold. Bei Olympia 2022 gab es zwei Silbermedaillen. "Ich bin schon sehr lange im Geschäft, da ist ein zusätzlicher Reiz nie schlecht", meinte der 34-Jährige. "Klar ist, dass die Zweigleisigkeit nicht auf Kosten meiner Einsitzer-Kampagne gehen darf, im Falle einer Überbelastung hat der Einsitzer Priorität." Er sei aber überzeugt, dass ihm seine Erfahrung helfen werde, "da wie dort erfolgreich zu rodeln".

Darauf hofft auch der ÖRV. "Wolfi ist ungemein professionell, hat einen klaren Plan und ehrgeizige Ziele", sagte Cheftrainer Christian Eigentler über Kindl. Er freue sich, dass man für Steu eine Lösung gefunden habe, die sehr vielversprechend aussehe. "Wir werden die beiden bestmöglich unterstützen und erhoffen uns einiges." Die kommende Weltcup-Saison startet laut Rennkalender des Weltverbandes FIL von 7. bis 9. Dezember in Lake Placid, danach geht es weiter nach Whistler. Das Eistraining wollen die Österreicher im Oktober aufnehmen.
 

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