Silber für Ulbing, Bronze für Payer

ÖSV-Snowboarder holen zwei Medaillen zu WM-Auftakt

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Der erste Tag bei der Snowboard-WM verläuft für Österreichs Team erfolgreich. Alexander Payer holt im kleinen Finale in Bakuriani (Georgien) gegen Landsmann Benjamin Karl Bronze. Bei den Damen fährt Daniela Ulbing zu Silber.

Österreichs Raceboarder haben die Medaillenhoffnungen am ersten Tag der Snowboard-Weltmeisterschaften im georgischen Bakuriani gleich einmal mit Silber und Bronze erfüllt. Daniela Ulbing holte wie schon vor einem Jahr bei Olympia Silber im Riesentorlauf und musste sich erst im Finale der 19-jährigen Japanerin Tsubaki Miki geschlagen geben. Bei den Männern besiegte Alexander Payer im Österreicher-Duell Benjamin Karl um nur 0,05 Sekunden und gewann damit Bronze.

Kritik an Pistenverhältnissen

Der Zustand der Piste, vor allem auf dem roten Kurs, sorgte allerdings auch bei arrivierten Athleten für viel Kritik. Der Kampf gegen die äußerst ruppigen Bedingungen stand im Vordergrund, nur wenige Duelle endeten ohne Sturz. Gold ging bei den Männern an den Polen Oskar Kwiatkowski.

"Ich freue mich wirklich sehr, es war heute echt kein leichter Tag. Die Piste ist von Lauf zu Lauf schwerer zu fahren geworden, die Sicht war auch nicht die leichteste, kalt war es auch. Deswegen bin ich umso glücklicher, dass es für mich ein gutes Ende genommen hat", meinte Ulbing zu ihrem WM-Silber. Sie trauerte der durchaus möglichen Goldmedaille gegen Außenseiterin Miki nicht nach. Ein starker zweiter Quali-Lauf (Bestzeit) habe ihr jedenfalls viel Selbstvertrauen gegeben.

Für Ulbing war es die zweite WM-Medaille nach Slalom-Gold 2017. "Im großen Finale wird dir nichts mehr geschenkt, dann hab ich halt einen Fehler gemacht, hab dann einfach zu viel riskiert. Ich habe mich ein bissi stressen lassen, weil im Endeffekt will man doch Gold haben."

Payer beschwerte sich nach einem chaotisch anmutenden Viertelfinalduell mit dem favorisierten Italiener Maurizio Bormolini, der als Quali-Sieger den (besseren) blauen Kurs gewählt hatte, über einen WM-unwürdigen Kurs. "Die Medaille strahlt natürlich immer, aber für mich als Athlet ist es schon bitter, wenn ich mich das ganze Jahr vorbereite und dann fahre ich da auf einer Kellerstiege in Georgien", war der Ärger immer noch hörbar vorhanden. "Das war wirklich extrem schwierig."

Karl: "...dann überholt mich der Sack noch"

Für Payer war es kein Arbeitstag im "Büro". "Eher ein Arbeitstag auf der Baustelle, so hat es sich zumindest angefühlt, aber natürlich ist man mit einer Medaille immer happy. Wir wollen da, glaube ich, nicht unter sechs Medaillen nach Hause fahren in drei Bewerben, zwei haben wir schon, vier brauchen wir noch", steckte er die Messlatte hoch.

Bei hoffentlich dann besseren Pistenbedingungen, denn die wurmten den Bronzemedaillengewinner auch später noch: "Ja, ich ärger mich ziemlich, weil ich hab es gestern den FIS-Verantwortlichen gesagt, dass die Piste nicht in einem (Renn-)Zustand ist, da müssen sie noch was tun. Es hat geheißen, sie ist super beieinander, wie meistens, man hat einfach noch einfach noch mehr riskieren müssen. Manche sind belohnt worden, manche haben sich durch den Zaun verabschieden müssen."

Dass er sich im kleinen Finale gegen Karl ausgerechnet auf dem besonders schwierigen roten Kurs durchsetzte, verblüffte Payer selbst. "Es war heute schon verwunderlich, wenn man auf Rot gewonnen hat, das war fast wie ein Lottosechser. Ich habe gut gepokert, weil ich habe gewusst, auf Rot kann ich im Flachen schnell fahren, weil mir das liegt."

Für Payer war es die erste Medaille bei einem Großereignis, für den fünffachen Weltmeister Karl wäre es die neunte gewesen. "Natürlich ist es schön, wenn man dann auch einmal anschreiben kann mit einer Medaille", meinte Payer mit Blick auf den hinter ihm stehenden Karl. Der 37-jährige Karl meinte launig: "Ich habe immer noch nicht genug Erfahrung im Snowboard-Sport. Ich bin oben runtergefahren, dann habe ich den Alex nimmer gehört und mir gedacht, der hat sich wahrscheinlich hingelegt." Darum habe er nicht alles riskiert. "Weil es war extrem schwierig, dann überholt mich der Sack noch im Flachen."

Für Olympiasieger Karl gibt es im Parallel-Slalom am Dienstag freilich noch eine Chance zur Aufstockung seiner Medaillenbilanz. "Neues Rennen, neues Glück. Man sieht es ja, ich bin im Achtelfinale schon gegen Tim Mastnak gefahren, das war das Finalduell von Peking. Man sieht in den Top 16, da gibt es kein Ausruhen. Du kannst unmöglich vorhersagen, ob du schon in der Quali out bist wie ein Roland Fischnaller zum Beispiel oder du dir eine Medaille umhängst."

Andreas Prommegger musste sich auf dem ungeliebten, weil weit ruppigeren roten Kurs in Führung liegend im Viertelfinale verabschieden. Nach einem Fehler schied er gegen den späteren Vize-Weltmeister Dario Caviezel aus der Schweiz aus. "Die Pistenbedingungen sind so schwer, ich bin 42. Da waren Löcher drinnen, das habe ich in meiner langen Karriere noch nicht erlebt. Ob das Sinn macht, muss man hinterfragen", sagte der WM-Sechste.

Schöffmann: "Das ist ein Survival-Kurs"

Auch für Claudia Riegler endete der Bewerb im Viertelfinale, ebenso auch für Sabine Schöffmann (8.) im direkten Duell mit Ulbing. Die 49-jährige Riegler wurde nach Rang vier in der Qualifikation WM-Sechste. "Die Piste ist sehr holprig und eisig, ich war oben zu direkt. Ich kenne es vom letzten Jahr, da haben wir so traumhafte Bedingungen gehabt, heute waren es wirklich schwierige Bedingungen. Ich freue mich jetzt auf Slalom und Slalom-Team."

Auch Schöffmann, die später über die Medaille ihres Freundes Payer jubeln durfte, sprach die Bedingungen an. "Das ist schon eher ein Survival-Kurs. Man muss auch Gas geben, aber es passieren heute viele Stürze hier", sagte die letztlich Achte.

Bei den Männern musste sich im Achtelfinale der nach der Qualifikation (3.) beste Österreicher, WM-Debütant Fabian Obmann, als Erster und schließlich Gesamt-Neunter verabschieden. Nach einem Ruhetag geht es am Dienstag im Parallel-Slalom weiter. Danach wird für die WM-Premiere des Team-Bewerbes am Mittwoch aufgestellt.

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