ÖSV-Superadler nach Doppelbronze alles andere als enttäuscht.
ÖSTERREICH: Gregor, sind Sie zufrieden mit zweimal Bronze?
Gregor
Schlierenzauer: Wenn mir das jemand vor den Spielen schriftlich gegeben
hätte, ich hätte sofort unterschrieben. Mir taugt es. Manche hätten sich
eine andere Farbe gewünscht, aber ich sehe das relativ gelassen.
ÖSTERREICH: Viele waren sich sicher, dass Sie zweimal Gold holen.
Schlierenzauer:
Wer behauptet, dass ich „nur“ zweimal Bronze geholt habe, legt die Latte
sehr, sehr hoch. Denen kann ich nur in Erinnerung rufen: Ich habe mir heuer
das Seitenband gerissen. Das geht alles unter. Es gibt andere, die sich
verletzen und nie mehr zurückkommen.
ÖSTERREICH: Wo liegen die Unterschiede zwischen Ihnen und Simon
Amman?
Schlierenzauer: Seine Sprungtechnik ist sehr modern, er
nimmt viel Geschwindigkeit mit. Simon hat trotz seiner Körpergröße das
Optimum herausgeholt. Viermal Olympia-Gold sprechen für sich. Ich bin zum
ersten Mal bei Spielen und habe mich nicht schlecht geschlagen.
ÖSTERREICH: Welchen Anteil hat die Wunderbindung am
Ammann-Triumph?
Schlierenzauer: Ich habe als Athlet zu wenig
Einblick, aber mir war klar, dass die Schweizer auch beim Material gut
arbeiten. Sie haben einen österreichischen Servicemann, der weiß, wie es
geht.
ÖSTERREICH: Wie entscheidend ist es, in der Materialentwicklung
immer am letzten Stand zu sein?
Schlierenzauer: Jeder Springer
muss ständig schauen, dass er sein Material optimiert. Es gibt jetzt eine
neue Bindung, da muss man die Augen offen halten. Für die Spiele habe ich
meine Sachen beisammen, aber ich habe schon gesehen, dass ich mein Material
verbessern muss.
ÖSTERREICH: Wie wichtig ist es, Olympia mit Gold zu beenden?
Schlierenzauer:
Eine dritte Medaille wäre ein Meilenstein für mich. Aber viel wichtiger ist,
dass ich nach Olympia sagen kann: Ich habe mein Bestes gegeben, kann extrem
stolz auf mich sein, auf das, was ich in Kanada erreicht habe.