Olympia

Zettel: Emotionen nach der ersten Medaille

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Medaille für verstorbene Oma Christine Zettel.

Von permanenten Schmerzen gequält, ist Kathrin Zettel schon kurz davor gewesen, ihre Rennski für immer in die Ecke zu stellen. Im Sommer 2012 fand die Niederösterreicherin aber ihre Freude wieder und startete neu durch. Das Durchhaltevermögen hat sich für die 27-Jährige einmal mehr gelohnt. Am Freitag gewann sie mit Bronze im Slalom von Krasnaja Poljana endlich ihre erste Olympiamedaille.

Für Zettel war es das vierte Edelmetall bei einem Großereignis nach Gold in der Super-Kombination 2009 in Val d'Isere sowie Silber im Slalom 2011 in Garmisch und im Teambewerb 2005 in Bormio. Im Weltcup hält die Göstlingerin, für deren Fitness auch Heinrich Bergmüller verantwortlich ist, bei neun Siegen. Sieben fuhr sie im Riesentorlauf, zwei im Slalom heraus.

Nur Olympia mochte sie bis zu diesem Freitag nicht
Sowohl in Turin 2006 (Kombination) als auch in Vancouver 2010 (Super-Kombination) war ihr nur Platz vier und damit "Blech" vergönnt gewesen. In Vancouver wurde sie auch Fünfte im Riesentorlauf.

Begonnen hatte Zettels Leidensweg 2007 in Tarvis mit einem Sturz in der Kombinationsabfahrt. Seitdem plagte sich die gelernte Köchin mit Problemen im linken Knie herum, die sich in weiterer Folge auch auf den Hüftbereich ausbreiteten. Wirklich bergauf ging es seit einer Knie-Arthroskopie im Mai 2012. Nach einer guten vergangenen Saison lief es im aktuellen Winter aber nicht wunschgemäß, immer wieder schmerzte der Rücken.

In der Familie von Zettel ist Skifahren nie ein großes Thema gewesen, weil die Landwirtschaft viel Arbeit mit sich brachte und wenig Zeit für Hobbys blieb. Dass sie trotzdem mit dem Sport begann, verdankt sie ihrer Schwester. "Ich war eifersüchtig auf Elfriede - sie hatte Ski, ich nicht."

Zahlreiche Pokale
Bereits im Schülerinnenalter sammelte Zettel Pokale für den Trophäenschrank zu Hause. Ein Mentor war Thomas Sykora, der sich erinnerte, dass "sie nicht nur bei den Mädchen gewinnen, sondern immer auch die Buben schlagen wollte". Nach Erfolgen im Juniorinnen-Alter (zwei Gold und zwei Silber-Medaillen) und im Europacup fasste sie auch im Weltcup schnell Fuß.

Zettel, deren Hobbys die Natur genießen, Musik hören sowie "Fun and Action" sind, ist auf einem Bauernhof vier Kilometer außerhalb von Göstling auf einer Hochebene auf 800 m Seehöhe aufgewachsen. "Das ist für mich der ideale Platz zur Erholung, Entspannung und um Kraft zu tanken", so Zettel, die als Jägerin im Revier an der Ybbs vor allem in den Monaten Juni und Juli schon lange vor Sonnenaufgang im Wald anzutreffen ist. Bitter für die Ski-Rennläuferin: Ihre Großmutter verstarb vor Kurzem im 93. Lebensjahr.
 

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