Boxer holte nach Entscheidung der Punktrichter zum Rundumschlag aus.
Im Boxen gab es schon manch zweifelhafte Wertung der Punktrichter - ebenso bei den Olympischen Spielen in Rio. So deutlich wie Michael Conlan brachte jedoch noch kein Athlet seinen Unmut zum Ausdruck. "Sie sind Betrüger. Sie bezahlen jeden", wütete er.
Was war passiert? Im Viertelfinale der Klasse bis 56 kg verlor er seinen Kampf gegen den Russen Wladimir Nikitin einstimmig. Zu Unrecht, wenn es nach dem 24-jährigen Iren geht. Er legte nach: "Das sind betrügerische Bastarde. Ich werde nie wieder unter der AIBA boxen. Es ist bekannt, dass sie Betrüger sind. Das werden sie immer sein."
Dass er im Fernsehen fluche, sei "scheißegal. Das Amateurboxen stinkt vom Kern bis zur Spitze“, so Conlan weiter. Er streckte nach der Urteilsverkündung fuchsteufelswild den Mittelfinger in die Kameras.
Verband zieht erste Konsequenzen
Zuletzt wurde der Kasache Wassili Lewit um die Gold-Medaille gebracht, nachdem ein einseitiger Fight für Jewgeni Tischtschenko, auch Russe, gewertet wurde. In der Halle wurde dies mit einem gellenden Pfeifkonzert quittiert. ORF-Kommentatoren-Legende Sigi Bergmann sagte: "Das kann nicht stimmen. Das ist ein olympischer Skandal.“
Interessant: Der Internationale Boxverband AIBA hat am Mittwoch mehrere Punkt- und Schiedsrichter entlassen. Nach 239 Kämpfen sei "weniger als eine Handvoll" Entscheidungen nicht auf dem erwarteten Niveau getroffen worden, teilte der Verband mit. Die Ergebnisse haben allerdings weiterhin Bestand.