Einen Tage vor dem Ligaspiel in Wolfburg gaben die Bayern-Bosse eine unerwartete Pressekonferenz.
Der FC Bayern steckt seit Wochen in der Krise und Trainer Niko Kovac ist harter Kritik ausgesetzt. Nun gab der FC Bayern am Freitag eine unerwartete Pressekonferenz.
Die Anwesenheit von Vorstandsboss Rummenigge, Präsident Hoeneß und Sportchef Salihamidzic machte die besondere Bedeutung klar. Die Bayern kommentierten vorerst den Grund für die PK nicht, nach wenigen Minuten wurde klar um was es ging.
Die Bayern waren absolut nicht einverstanden mit der Berichterstattung in den Medien über sie und legten einen fulminanten Wut-Auftritt hin.
Die Bosse haben mit der heftigen Medienschelte für Aufsehen gesorgt. "Heute ist ein wichtiger Tag für den FC Bayern, weil wir ihnen mitteilen, dass wir uns das nicht mehr gefallen lassen", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge am Freitag in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vereinspräsident Uli Hoeneß und Sportdirektor Hasan Salihamidzic.
Die Verantwortlichen des nur mittelmäßig in die Saison gestarteten deutschen Fußball-Rekordmeisters reagierten auf jüngste Berichte, die "hämisch und polemisch" gewesen seien, sagte Rummenigge. "Das ist eine Frechheit", ergänzte Hoeneß und kündigte an: "Wir werden keine respektlose Berichterstattung weiterhin akzeptieren." Der Verein von ÖFB-Star David Alaba kündigte an, vermehrt mit Unterlassungserklärungen und Forderungen nach Gegendarstellung auf Berichte reagieren zu wollen.
Rummenigge bezog sich in seinen Ausführungen unter anderem auf die jüngste Berichterstattung um Nationaltorhüter Manuel Neuer, Jerome Boateng und Mats Hummels. "Da fehlen mir jegliche Worte", sagte er zum Thema Neuer und kritisierte, dass den beiden Innenverteidigern Altherrenfußball vorgeworfen worden sei. "Geht's eigentlich noch?", fragte der Ex-Profi und erinnerte daran, dass Neuer viermal nacheinander Welttorhüter geworden sei.
Bevorstehendes Spiel rückt in Hintergrund
"Es scheint offensichtlich, dass man sich überhaupt keine Gedanken mehr macht über Werte wie Würde und Anstand", sagte Rummenigge. Er verwies auf Artikel 1 des Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar." Rummenigge sagte: "Polemik scheint keine Grenzen mehr zu kennen. Das gilt für Medien, das gilt auch für Experten, und das gilt vor allen Dingen auch für Experten, die mal bei diesem Club Fußball gespielt haben." Unter anderem Lothar Matthäus hatte die Bayern hart kritisiert.
Zudem kündigte der Vorstandsvorsitzende an: "Mit dem heutigen Tag werden wir unsere Spieler, Trainer und den Club schützen." Durch die bemerkenswerte Pressekonferenz geriet das anstehende Spiel der sechstplatzierten Bayern in der Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr) in Wolfsburg zunächst in den Hintergrund.
Hoeneß und Rummenigge kritisierten die harte Kritik an ihren Spielern, scheuten sich selbst aber nicht davor kräftig auszuteilen – zum Beispiel gegen Ex-Profi Juan Bernat: „Er war er alleine dafür verantwortlich, dass wir fast ausgeschieden sind.“ Als besonders fragwürdig bezeichnet die deutsche Bild, dass alle sportlichen Fragen auf der Pressekonferenz abgewürgt wurden. Die Bayern-Verantwortlichen warfen den Reportern zudem vor, in der Vergangenheit per E-Mail „falsche“ Fragen gestellt zu haben.
Hier der Live-Ticker zum Nachlesen: