Laut Bundeskriminalamt

Kinderpornografie: Opfer immer jünger

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'Auch Videos oder Fotos, in denen Säuglinge missbraucht werden, kommen oft vor.'

Säuglinge und Kleinkinder werden nach Einschätzung des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) zunehmend Opfer von Kinderpornografie. Der Anteil der in Videos oder auf Fotos missbrauchten Kindern unter sechs Jahren sei in den vergangenen Jahren gestiegen, sagte eine Sprecherin der Behörde.
 

Zusammenarbeit mit ausländischen Behörden

Hinweise gelangen vermehrt auch deshalb ans BKA, weil die Ermittler mit ausländischen Polizeibehörden und internationalen Kinderschutzorganisationen zusammenarbeiten. Die Zentralstelle zur Bekämpfung von Internetkriminalität (ZIT) in Gießen registriert nach Angaben der Zeitungen mehr Fälle. Demnach lag im vergangenen Jahr die Zahl der Verfahren in diesem Deliktfeld bei 2.551. 2016 ermittelten die Staatsanwälte der ZIT laut hessischem Justizministerium noch in 1.504 Fällen. "Wir sehen häufig Videos, in denen sexualisierte Gewalt ausgeübt wird", erklärte ZIT-Staatsanwältin Julia Bussweiler. Dazu gehörten etwa Filme, in denen Kinder geschlagen oder gefesselt werden. "Auch Videos oder Fotos, in denen Säuglinge missbraucht werden, kommen oft vor."
 

Fake-Bilder bei Ermittlungen

Hessens Justizministerin Eva Kühne-Hörmann (CDU) forderte den Einsatz von gefakten Bildern bei Ermittlungen gegen illegale Plattformen im Internet. "Wenn wir unseren Ermittlern nicht die Möglichkeit geben, in Einzelfällen digital erstellte kinderpornografische Dateien einzusetzen, die als Eintrittskarte in geschlossene Tauschzirkel verlangt werden, werden wir kaum in der Lage sein, gegen Hintermänner und Szenegrößen vorzugehen."
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